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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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unmöglich.
    Natürlich spürte ich auch den Druck meiner Beretta nicht mehr. Ich hoffte allerdings, dass man mir noch das Kreuz gelassen hatte. Nur kam ich nicht an die Tasche heran, in die ich es gesteckt hatte.
    Es sah nicht gut für mich aus. Und für Suko?
    Ich sah ihn nicht und konnte nur hoffen, dass ihm die Flucht gelungen war. Aber dieser Wunsch zerplatzte sehr schnell wie eine Seifenblase, denn in diesem Moment hörte ich neben mir das Stöhnen und auch ein Flüstern.
    »Suko?«, würgte ich hervor und freute mich darüber, dass ich sprechen konnte.
    »Ja, verdammt.«
    »Schon gut.«
    »Wir sitzen in der Klemme.«
    »Ich weiß. Und wo hat man uns hingeschafft?«
    »Keine Ahnung, aber es ist nicht völlig finster.«
    Nach diesen Worten öffnete ich die Augen ganz. Kein Licht blendete mich. Aber ich sah zwei schmale Fenster, die sich über mir befanden und durch die ein graues, irgendwie staubig wirkendes Licht fiel.
    Mein Geruchssinn hatte mich nicht im Stich gelassen. Es roch feucht, und diese Feuchtigkeit barg auch noch etwas anderes in sich.
    Leichengeruch?
    Es war ein Duft, der mich an Verwesung erinnerte und an alte Pflanzen, die auf irgendeinem stinkenden Komposthaufen vor sich hin gammelten.
    Es geschah nicht oft, dass wir gleich zu zweit aus dem Verkehr gezogen wurden. Hier war es der Fall, und ich gab mir gegenüber selbst zu, dass wir unsere Gegner unterschätzt hatten.
    Oder war es nur einer?
    Der Name wollte mir nicht aus dem Kopf. Art Quinlain! Nur er konnte es gewesen sein. Ich hatte ihn noch gehört. Nur dass er Suko ebenfalls hatte ausschalten können, das wunderte mich schon.
    »Wo haben sie dich erwischt, Suko?«
    Er gab als Antwort erst einmal ein glucksendes Lachen von sich. Dann knurrte er: »Es war nur einer, verdammt, und den kennst du auch. Er hat in der Küche hinter der Tür gelauert. Ein einziger Schlag reichte aus, und ich war weg vom Fenster.«
    »Wie bei mir.«
    »Gratuliere.«
    »Dann hast du auch nicht erkennen können, wohin uns dieser Quinlain hat schaffen lassen?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Ich fragte weiter: »Hast du denn eine Idee?«
    Suko schnüffelte laut. »Es riecht hier so komisch. So alt und auch irgendwie nach Verwesung. Da kann ich mir schon vorstellen, dass wir in einem nicht sehr gastlichen Haus stecken. Hier könnten eher Leichen aufbewahrt werden.«
    »Gratuliere, und das Haus haben wir sogar gesehen. Wir sind daran vorbeigegangen. Knapp hinter der Kirche steht es. Aber weiter bringt uns das auch nicht.«
    »Richtig. Aber ich versuche schon die ganze Zeit über, die verdammten Fesseln loszuwerden. Das Zeug klebt verdammt fest. Wie ist es mit dir, John?«
    »Ich bin noch nicht richtig da.«
    »Du hast Nerven.«
    Ich drehte meinen Kopf ein wenig nach links und erkannte dann, dass Suko es tatsächlich geschafft hatte, sich hinzusetzen. Er machte auch nicht den Eindruck, noch benommen zu sein. Und was er geschafft hatte, das wollte ich auch hinkriegen.
    Zuvor erkundigte ich mich nach der Uhrzeit.
    »Kannst du deine Uhr sehen?«, fragte Suko mich. »Nein.«
    »Ich meine auch nicht. Aber ich gehe davon aus, dass einige Stunden verstrichen sind, und ich glaube auch nicht, dass man uns die ganze Nacht hier liegen lassen will.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Der Kessel wartet auf uns, John.«
    »Der und auch die Hexen.«
    »Da ich keine Lust habe, wie ein Missionar bei den Menschenfressern in einem Kochkessel zu stecken, muss ich erst mal die Fesseln loswerden. Dann sehen wir weiter.«
    »Okay, hau rein.« Es ging mir nun einigermaßen, doch das änderte sich, als ich den Versuch unternahm, mich in eine sitzende Haltung aufzurichten.
    Plötzlich befand ich mich auf einem Karussell. Meine graue Umgebung bewegte sich, und ich hatte das Gefühl, einfach davonzufliegen.
    Mit großer Mühe hielt ich mich in der sitzenden Haltung. Mit den Händen konnte ich mich nicht abstützen, so musste ich warten, bis sich der verdammte Schwindel ein wenig legte. Das war nach einer gewissen Weile der Fall. Dass ich nicht wieder zurückgefallen war, empfand ich schon als einen kleinen Sieg.
    Tief einatmen, wieder ausatmen. Nicht an den verdammten Schmerz im Kopf denken. Versuchen, die Fesseln loszuwerden, aber das stellte sich als so gut wie unmöglich heraus.
    Meine Kehle war trocken wie ein Wadi in der Sahara. Das Trinken konnte ich mir abschminken, aber ich merkte etwas anderes. Oder eine Veränderung. Die hatte nichts mit mir zu tun.
    Suko wollte sich mit seinem Zustand nicht
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