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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Möglicherweise war es besser, wenn wir uns auf die Suche machten, und das war eine Idee, die auch Suko gefiel.
    Als Justine das hörte, hob sie nur die Schultern. »Okay, ihr könnt ja suchen. Ich sehe mich woanders um. Kann sein, dass ich mich auch zurückhalte.« Sie grinste. »Aber ich denke schon, dass wir uns bei Anbruch der Dunkelheit hier am Hexenbrunnen treffen sollten. Oder auch später, je nachdem…«
    Der Vorschlag war nicht mal schlecht. Wir steckten zwar noch längst nicht tief genug in dieser Materie, doch wir glaubten nicht, dass die fünf Hexen ihren bösen Zauber tagsüber veranstalteten.
    »Dann bis später«, sagte Justine, drehte sich um und war wenig später unseren Blicken entschwunden.
    »Spielt sie ihren eigenen Part?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, Suko. Irgendwas läuft hier, und ich kann mir denken, dass auch Justine ziemlich verunsichert ist. Sonst wäre sie uns ganz anders entgegengetreten, und nicht so unentschlossen. Sie muss sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen. Sie hat das Blut der Hexe ausspeien müssen. Über dieses Versehen wird sie sich wahnsinnig geärgert haben. Im Moment befindet sie sich nicht mehr auf der Siegerstraße. Und wenn ich mir diesen Quinlain anschaue, dann habe ich das Gefühl, dass auch er Bescheid weiß und die Hexen nicht allein auf weiter Flur sind.«
    »Dann haben wir eben das ganze Dorf gegen uns.« Suko zeigte ein Grinsen. »Ist ja nicht neu. Ich frage mich nur, wie wir es angehen sollen.«
    »Erst mal holen wir den Wagen. Anschließend können wir ja einen kleinen Ausflug machen. Vielleicht sehen wir irgendwo eine schwarze Limousine geparkt, in die fünf Personen passen.«
    »Einverstanden«, sagte Suko nur…
    Auch auf dem Rückweg sahen wir nicht viele Menschen. Trotzdem kamen wir uns vor, als würden wir unter Kontrolle stehen. Manchmal sahen wir jemanden. Noch bevor sich unsere Blicke kreuzen konnten, war der oder die Bewohnerin schon wieder verschwunden.
    Der Jeep stand noch dort, wo wir ihn abgestellt hatten. Nur stimmte etwas nicht mit ihm. Das merkte Suko als Erster, und er fragte: »Liegt der Wagen tiefer?«
    »Nein - oder…«
    »Schau mal genau hin.«
    Sekunden später stieg die Wut in mir hoch. Suko hatte sich nicht geirrt.
    Der Wagen lag tatsächlich tiefer. Es rührte daher, dass jemand alle vier Reifen zerschnitten hatte. Das Gummi hing wirklich nur noch in Fetzen von den Felgen.
    »Na toll«, sagte ich. »Jetzt will man wohl nicht mehr, dass wir Gaerwen so schnell verlassen.«
    Suko schlug mir auf die Schultern. »Sie halten hier alle zusammen. Das ist ein regelrechtes Hexendorf, sage ich dir.«
    Ich schaute durch den Vorgarten zum Haus hin. Dort bewegte sich nichts.
    Es war auch nichts zu hören, aber dort wohnte jemand, und diese Person wollten wir fragen, ob sie nichts gesehen hatte.
    Suko dachte sogar noch weiter. »Hoffentlich ist der Frau nichts passiert.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Mein Herz klopfte schon schneller, als ich neben Suko auf das alte Haus zuging. Irgendwie spürte ich, dass die Ruhe nur vorgetäuscht war und sich etwas Schlimmes ereignet hatte.
    Es war Suko, der die offene Haustür als Erster entdeckte. Er warf mir einen warnenden Blick zu und holte zugleich die Beretta hervor.
    Auch ich zog meine Waffe.
    Dann drückten wir die Tür so leise wie möglich nach innen und schlichen über die Schwelle. Im engen Flur blieben wir stehen und lauschten in die Stille.
    Erst nachdem einige Sekunden verstrichen waren, meldete ich mich.
    »Mrs Kendall!«, rief ich. »Bitte, sind Sie da? Wenn Sie mich hören, geben Sie bitte Antwort.«
    Wir hörten nichts.
    Suko deutete bereits auf die Tür zum Wohnzimmer, als wir dieses leise und unangenehme Geräusch vernahmen. Es war mit einem Röcheln zu vergleichen, und es drang aus dem Wohnraum.
    Zu sagen brauchten wir nichts mehr. Wir gingen auf die Tür zu, ein kurzes Nicken, dann war es Suko, der mit gezogener Waffe vor mir ins Zimmer stürmte.
    Er drehte sich nach rechts, ich nach links und gemeinsam steckten wir die Waffen wieder weg.
    Wir waren beide zur Salzsäule erstarrt und konnten nicht fassen, was wir sahen.
    Die Lampe unter der Decke war verschwunden. Nur der feste Haken war noch vorhanden. Von dort hing eine Schlinge herab. Und in ihr steckte der Hals der Erin Kendali, während ihre ausgestreckten Füße soeben noch den Fußboden berührten…
    ***
    Sie war nicht tot, noch nicht. Wir waren zur rechten Zeit erschienen. Aber sie wäre gestorben, qualvoll
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