Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bild boten.
    Es gab noch ihren Vater. Der bewegte seinen Kopf. Es war zu sehen, dass er sein Gewehr suchte, und Suko, der hinter ihm stand, sagte nur: »Ich habe es.«
    Quinlain schrak zusammen. Er blickte zuerst seine Söhne an. Dann war ihm klar geworden, dass keiner von ihnen gesprochen hatte, sondern dieser chinesische Polizist.
    Und der stand in seinem Rücken!
    Es war ihm anzusehen, dass er es kaum glauben konnte. Er brauchte einige Sekunden, um diesen Schreck zu überwinden, bevor er in der Lage war, sich langsam umzudrehen.
    Er starrte Suko an. Quinlain sah auch das Gewehr, das Suko locker, aber bestimmt festhielt und dessen Mündung wie zufällig auf den Bartträger deutete.
    »Nein…«, flüsterte Quinlain.
    Suko lachte. »Das ist kein Trugbild«, erklärte er. »Es ist alles echt, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Aber wie, aber wie ist…«
    Suko schüttelte den Kopf. »Sie brauchen sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Nehmen Sie es einfach hin.«
    Quinlain sah aus, als wollte er nicken. Dann überlegte er es sich und machte den Hals lang, während er sich leicht nach vorn beugte, um in den Kessel schauen zu können.
    Da sah es aus wie immer. Es schwamm niemand im kochenden Öl herum. Es wurde kein Mann verbrüht.
    »Suchen Sie meinen Kollegen?«, fragte Suko.
    »Ja, ja - wo - wo ist er?«
    »Nicht mehr da!«
    »Er wurde geholt«, meldete sich einer der Söhne. »Verdammt, das habe ich genau gesehen. Da kam jemand aus der Luft. Er hatte sogar Flügel, glaube ich. Als der Bulle nach vorn fiel, da hat der andere ihn gepackt und hochgerissen. Dann ist er mit ihm verschwunden. Einfach in die Luft geflogen und in den Nebel eingetaucht.« Er lachte. »Das ist irre! Das kann ich noch immer nicht glauben…«
    Sein Bruder blieb sehr ruhig. Er zitterte nur, und Suko wusste, dass ihm von dieser Familie vorerst keine Gefahr mehr drohte.
    Art Quinlain fing sich wieder, nachdem er Schweiß von seiner Stirn weggewischt hatte.
    Suko konnte seine Augen nicht sehen. Er ging davon aus, dass der Blick des Mannes so ungläubig war, wie das gesamte Gesicht aussah. Im Moment wusste er nicht, was er sagen sollte, bis ihm ein bestimmter Satz einfiel.
    »Das war keine Hexe!«
    »Das denke ich auch«, sagte Suko.
    »Obwohl es mich interessieren würde, wo sie stecken. Warum sind sie nicht hier? Es ist schließlich ihr Brunnen. Ich kann mir denken, dass sie ein großes Interesse daran haben, Menschen in ihm sterben zu sehen, damit der Teufel weiterhin zufriedengestellt werden kann.«
    Quinlain hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe mit ihnen keinen Kontakt, verdammt. Sie erscheinen, wenn sie es wollen. Wir sind nur Helfer. Nichts anderes als Randfiguren. Uns kann man für die Taten nicht verantwortlich machen…«
    »Ja, ja, das hätte ich an Ihrer Stelle auch gesagt. Aber wir werden hier auf eure Freundinnen warten, das steht fest.« Und auf Justine Cavallo, fügte Suko in Gedanken hinzu.
    Von ihr war er besonders enttäuscht. Er konnte nicht begreifen, dass sie sich zurückgezogen hatte. Schließlich waren die Hexen auch ihre Feindinnen, und jetzt das. Dieses absolute Abtauchen, als hätte sie Angst vor einer Auseinandersetzung mit den Hexen.
    Suko gefiel es nicht, dass die drei Familienmitglieder so weit auseinander standen. Er machte ihnen klar, dass sie sich auf einen Fleck stellen sollten, was sie auch taten. Sie gingen mit vorsichtigen Schritten, wussten nicht, wohin sie schauen sollten, und Suko spürte fast körperlich ihre Angst. Sie hatten die Köpfe eingezogen, sie schielten auch auf den Kessel und dachten sicherlich daran, dass Suko den Spieß umdrehen würde, um sie in das heiße Hexenöl zu stoßen, das noch immer auf seine Opfer wartete.
    Ein anderer Mensch hätte vielleicht so gehandelt. Aber Suko war kein Mörder. Er wollte etwas von ihnen wissen, und als sie vor ihm standen, schaute er in ihre Gesichter.
    Nur Art Quinlain trug einen Bart. Bei den Söhnen waren die Gesichter glatt und haarlos. Sie mochten um die zwanzig Jahre alt sein und hatten jetzt ihre Köpfe gehoben. Unter den Schirmen der Kappen hervor schienen sie den Chinesen anzuschauen.
    Deshalb sah Suko auch die Veränderungen in ihren Gesichtern. Sie blickten ihn nicht an. Es war keine Täuschung. Sie schauten an ihm vorbei, und grundlos öffneten sich ihre Münder bestimmt nicht.
    Das war keine Schauspielerei. Suko wollte den Quinlains nicht den Rücken zudrehen, deshalb trat er zur Seite und vollführte dabei eine blitzschnelle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher