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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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einer Meinung, dass eine Justine Cavallo vor nichts und niemandem Angst hatte.
    »Auch vor den Hexen nicht?«, fragte Suko.
    »Justine hat sich noch nie ins Bockshorn jagen lassen«, sagte ich. »Die hat andere Pläne.«
    »Und welche?«
    »Rache.«
    Suko wartete einen Moment mit seinem Nicken. »Okay, dann können wir davon ausgehen, dass sie uns den Ärger vom Hals schafft. Oder wie soll ich das sonst sehen?«
    »Keine Ahnung. Aber es könnte sein, dass sie die Hexen der Reihe nach eliminieren wird. Oder wenigstens den Versuch startet. Wobei sie sich nicht auf ihre Beißerchen verlassen kann. Das Blut dieser Hexen würde ihr nicht schmecken.«
    Suko schloss die Augen. Er legte seine Hände gegen den Kopf und konzentrierte sich. Es war für uns jetzt wichtig, dieses Haus zu verlassen. Fit war ich noch längst nicht. Suko versuchte es mit Konzentration, sich wieder in Form zu bringen.
    Ich dachte derweil an meine Beretta, die fehlte. Als ich Suko darauf ansprach, nickte er und ließ die Arme im selben Moment sinken. Auch ihm hatte man die Pistole abgenommen.
    »Dann lass uns gehen«, schlug er vor.
    Ich hatte nichts dagegen. Bis zur Tür brauchte Suko nur einen langen Schritt zu gehen. Dabei holte er seine kleine Leuchte hervor und betrachtete das Schloss. Schon recht bald erfolgte seine Antwort.
    »Es ist offen, John.«
    »Was?«
    Er lachte. »Ja, sie haben die Tür nicht mal abgeschlossen. Wir können raus.«
    »Wenn das mal nicht wieder eine Falle ist.«
    »Werden wir gleich sehen.«
    Er zog die Tür vorsichtig auf und schaute durch die Öffnung nach draußen.
    Ich sah nichts und sah nur zu, wie Suko zur Beruhigung seine rechte Hand anhob.
    Er öffnete die Tür weiter, ging nach draußen, und ich schloss mich ihm an.
    Es gab schon eine Veränderung. Es hatte zwar noch kein Regen eingesetzt, doch es sah nach einem Wetterumschwung aus, denn in der Luft hing bereits Feuchtigkeit. Man konnte noch nicht von einem Nebel sprechen, aber der leichte Dunst war nicht zu übersehen, und am Himmel zeigte sich die Sonne ziemlich verschwommen.
    Ganz im Gegensatz zu den drei Mänr nern, die wie aus dem Nichts erschienen. Dabei hatten sie in der Nähe einer Buschgruppe gelauert.
    Jetzt zeigten sie sich offen, und einen von ihnen kannten wir. Es war Art Quinlain, der Mann mit dem rötlichen Rauschebart. Der Chef hier im Ring.
    Das bewies er auch jetzt, denn er hielt mit beiden Händen ein Gewehr fest, dessen Mündung auf uns wies. Auf seinem Gesicht lag ein kaltes Lächeln. In den Augen glitzerte Triumph.
    »Alle Achtung, ihr seid besser, als ich dachte. Nicht jeder schafft es, solche Fesseln zu lösen. Gratuliere, dass ihr vom Regen in die Traufe geraten seid.«
    Er hatte nicht mal gelogen. Es ging uns hier nicht viel besser als in diesem verdammten Leichenhaus. Zwar konnten wir uns bewegen, doch wenn wir etwas taten, das sie uns als Angriff auslegen konnten, würden die beiden anderen Männer schießen, die sich mit unseren Pistolen bewaffnet hatten und so aussahen, als könnten sie damit auch umgehen.
    Die beiden Männer waren noch jünger. Auf den Köpfen trugen sie Kappen, T-Shirts, Jeans und dazu halbhohe Stiefel. Und sie machten nicht eben einen schwächlichen Eindruck, wenn wir von der Breite ihrer Schultern ausgingen.
    »Ihr wisst, was es bedeutet, wenn ihr eine falsche Bewegung macht?«, fragte Quinlain, Suko gab die Antwort. »Wir haben es begriffen.«
    »Das ist sehr gut.«
    »Und was soll das alles?«
    Quinlain lachte vor seiner Antwort. »Es ist nicht gut, wenn man sich um unsere Angelegenheiten kümmert. Das mögen wir ganz und gar nicht, versteht ihr? Ich denke, dass wir damit anderen einen Gefallen tun.«
    »Ach, Sie meinen die Hexen?«, fragte Suko.
    »Sicher.«
    »Und was verbindet euch mit ihnen?«
    »Nichts.«
    Nur Quinlain und Suko redeten, was auch weiterhin so blieb.
    »Das wundert mich.«
    Quinlain grinste. »Ja, das mag sein, wenn man aus einer Stadt kommt, die keine Vergangenheit hat. Aber hier ist das anders. Wir leben in der Gegenwart, sind aber auch mit der Vergangenheit verbunden. So und nicht anders muss man es sehen. In der Vergangenheit gab es die Hexen, das wissen wir. Sie sind hier gestorben. Der Brunnen war für sie äußerst wichtig. Dort wurde die Hexenprobe durchgeführt. Dort gaben sie ihr verdammtes Dasein auf.«
    »Das wissen wir. Aber was hat das mit heute zu tun?«
    »Es gibt wieder Hexen!«, flüsterte Quinlain. »Sie haben nichts vergessen. Sie sind wieder da, und der alte Brunnen hat
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