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1507 - Insel der Monster

Titel: 1507 - Insel der Monster
Autoren: Unbekannt
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oftmals beteuerte Loyalität zu einem vergangenen Herrschergeschlecht.
    Die ehemaligen Imperatoren von Arkon waren in der heutigen Zeit ein Anachronismus. Dennoch hätten mich die Neu-Arkoniden gern als traditionsträchtige Galleonsfigur an die Spitze des neuen Reiches gestellt.
    Kassian sah mich vorwurfsvoll an. Er ahnte, woran ich dachte.
    Ehe Ben Mahur eine seiner berüchtigten Bemerkungen machen konnte, meldete sich Maynti. „Schwacher Videokom-Kontakt! Einfach lichtschneller Sender mit geringer Intensität. Man versucht, uns per Richtstrahl zu erreichen."
    „Der Grund dafür dürfte das Bluesschiff sein", vermutete Tonk. „Jemand möchte wahrscheinlich verhindern, daß dort mitgehört wird. Maynti, der Sender befindet sich fast hinter dem von hier aus erkennbaren Horizont.
    Wir müssen näher heran."
    Das hätte er nicht zu sagen brauchen. Die von Maynti aufgeschaltete Syntronik reagierte bereits.
    Die KARMINA nahm unvermittelt Fahrt auf. Die auf den Bildschirmen erkennbare Mondoberfläche wanderte unter uns hinweg.
    Unsere bisherige Orbitalbahn hatte uns stündlich einmal um den Himmelskörper herumgeführt.
    Es war wegen des uns nicht bekannten Standorts des Gesuchten nötig gewesen.
    Nun peilte die Syntronik den Sender ein, brachte das Schiff über ihn und verließ damit gleichzeitig die Umlaufbahn.
    Aufleuchtende Daten bewiesen, daß wir in einer Höhe von etwa vierundzwanzigtausend Kilometer zum Stillstand kamen. Wir hatten den Mond fast zur Hälfte umkreist. „Der Bewacher folgt", teilte Tonk mit. „Wir sind ihm aus der direkten Sichtortung geflogen.
    Bestimmte Anweisungen?"
    Er blickte mich auffordernd an. Cisoph Tonk war ein Mann, der durch bittere Erfahrungen vorsichtig geworden war. Sein Einsatz im Tarkan-Universum war nicht immer einfach gewesen und die Entführung der BASIS durch den Nyman-Klon machte ihm noch heute zu schaffen. „Keine!" lehnte ich sein Ansinnen ab. „Sofortaufbau des Paratronschirms vorbereiten."
    „Längst geschehen!"
    „Das reicht vollauf", dämpfte ich seine Unruhe. „Der Blue wird sich nicht zu unüberlegten Maßnahmen hinreißen lassen. Maynti - reagiert der unbekannte Anrufer?"
    Die blonde Terranerin überprüfte ihre Anzeigen und nickte. „Er hat unser Anpassungsmanöver registriert. Sein Richtstrahl kommt jetzt voll an. Sehr scharf gebündelt, kaum Streuemissionen. Er ist vorsichtig. Tonk dürfte recht haben. Der Anrufer will nur von uns gehört werden."
    Kassian räusperte sich. Ich wurde neugierig, was er zu dieser Situation zu sagen hatte. „Das beweist schon die Anwendung eines Richtstrahls. Wir sollten uns überlegen, wie wir sein Vertrauen gewinnen können. Er sieht auf seinem Orterschirm nur einen grünen Fleck. Vorher hat er unsere Anrufe gehört und sich gewundert. Nur deshalb meldet er sich. Er ist neugierig. Was sagen wir ihm?"
    Aaron Silverman nahm eine Lagekorrektur vor. Er war gleichaltrig mit Ben Mahur, von Gemüt aber ruhig und ausgeglichen. Er war ein hervorragender Ingenieur. „Wie wäre es mit der Wahrheit?" schlug er vor. „Die sagt man nur dann, wenn sie nicht gefährlich ist und von jedermann gehört werden darf", entgegnete Kassian mit einem winzigen Lächeln. „Klingt komisch, was?"
    Silverman kniff die Augen zusammen und musterte den Arkoniden. „Sehr komisch!"
    „Glaubst du? Soll ich einen Betrüger wahrheitsgemäß einen Betrüger nennen, wenn ich mit ihm Geschäfte machen muß? Sollen wir diesem Luetfiye Kücüktekin über Funk mitteilen, daß wir den Linguiden mißtrauen?
    Das wäre eine Wahrheit, die unter die Rubrik ›gefährlich‹ fällt. Wir müssen den Blue anderweitig von unseren Absichten unterrichten. Ihn allein! Wer weiß, wer dort unten mithört."
    Aaron nickte. Er hatte den Sinn - der Aussage verstanden.
    Kassians Argumentation war nicht schlecht. Ich hatte mir auch schon überlegt, was dem Blue zu sagen war.
    Auf Roost hatte die Erwähnung der Friedensstifter entweder Enthusiasmus oder eine Art von Panik ausgelöst. „Hast du eine gute Idee?" erkundigte ich mich bei Kassian. Er nickte eilfertig.
    Maynti nahm mir die Entscheidung mit einer treffenden Bemerkung ab. „Erst müssen wir einmal wissen, ob wir die richtige Person gefunden haben. Ich habe den Sender jetzt voll in der Peilung."
    Zugleich leuchtete ein Segment der großen Panoramawand auf. Wer immer auf unsere offenen, unverschlüsselt gesendeten Rundrufe antwortete, hatte keinen Grund, sein Gesicht zu verbergen.
    In dem Fall war es allerdings kein Gesicht
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