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1507 - Insel der Monster

Titel: 1507 - Insel der Monster
Autoren: Unbekannt
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Ebenen eingeteilt. Ehemalige Luxussalons waren längst umfunktioniert worden.
    Wer ganz oben wohnte, mußte im Antigravlift nach unten gleiten, wenn er überhaupt die Zentrale erreichen wollte.
    In meinem tiefsten Innern verwünschte ich es, Kassians großherziges Angebot abgelehnt zu haben. Ein werftneues Schiff mit hochmoderner Ausrüstung wäre mit Sicherheit nicht übel gewesen.
    Mein Extrahirn hatte mir auch sofort gesagt, warum ich das Angebot nicht wahrgenommen hatte.
    Ich hatte die Familie der Orbanaschol finanziell nicht derart belasten wollen, obwohl mir Kassians Vater versichert hatte, er würde sich die zirka zwölf Milliarden Galax für einen den Staatsinteressen dienenden Raumer schon wieder aus dem Säckel der ständig steigenden Außenhandelsbilanz herausholen.
    Das Arkonidenreich könne sich solche Kleinigkeiten durchaus erlauben.
    Nun ja - wenn zwölf Milliarden Galax neuerdings als Kleinigkeit angesehen wurden, dann konnte ich mir eigentlich ein Schiff im Wert von dreißig Milliarden auf Kiel legen lassen. Zu meiner Zeit als Kommandierender Admiral einer Arkonidenflotte war man wesentlich sparsamer gewesen.
    Ich ertappte mich bei einem launigen Grinsen, ging auf das Zentraleschott zu und dachte dabei an die Patrizierfamilie der Orbanaschol.
    Mein erster Verdacht, sie könnte mit jenem Orbanaschol verwandt sein, der meinen Vater hatte beseitigen lassen, hatte sich als falsch erwiesen.
    Im arkonidischen Reich hatte es viele Orbanaschols und auch Gonozals gegeben. Außerdem lagen die Ereignisse etwa dreizehntausend Jahre zurück.
    Dennoch war ich überzeugt, daß der heutige Orbanaschol dem gleichen Verdacht nachgegangen war.
    Wahrscheinlich war er sehr erleichtert gewesen, nicht von dein machtlüsternen Altarkoniden gleichen Namens abzustammen.
    Kassian hatte nur einmal eine flüchtige Bemerkung gemacht. Da war mir klargeworden, daß auch er nachgeforscht hatte.
    Ehe ich den Öffnungskontakt der Zentralschleuse betätigen konnte, schwang die Außentür bereits auf. Es bewies mir erneut, daß man mich beobachtete.
    Soweit es den Schleusenvorraum betraf, war nichts dagegen einzuwenden. Dessen Überwachung gehörte zum bordinternen Sicherheitsprogramm.
    Ich hatte aber das Gefühl, als würde man mich auch in anderen Abteilungen des Schiffes ständig sehen und hören können.
    Kaum hatte ich daran gedacht, da bekam ich von meinem Extrahirn die nächste Wahrheit zu hören. „Das ist nur die Sorge um dich. Die Besatzung weiß natürlich, daß du neuerdings störanfällig bist."
    Störanfällig - wie deprimierend das klang!
    Darüber hinaus machte mir die Einflüsterung klar, wie zwecklos es war, sechs gescheiten Galaktikern weismachen zu wollen, mir ginge es körperlich nach wie vor glänzend.
    Natürlich hatte ich meine gelegentlichen Schwächen zu vertuschen versucht. Betont forsches Auftreten war aber sicherlich noch falscher gewesen, als der geheuchelte Gleichmut. „Gelegentliche Schwächen?" hakte mein Logiksektor sofort ein. „Mache dir nichts vor."
    Ich hörte nicht mehr auf die innere Stimme, betrat die Schleuse und lauschte auf das Zischen der aufschwingenden Innentür.
    Vor mir lag die von zusätzlich installierten Geräten überfüllte Zentrale der KARMINA.
    Es funktionierte alles zweckentsprechend, nur hatte man kaum noch Bewegungsfreiheit.
    Raco Regiano saß vor den Flugkontrollen. Seelisch ausgeglichen und zuverlässig wie gewohnt, beobachtete er die vor ihm angebrachten Verbundschirme der Panoramawand.
    Neben ihm, im zweiten Pilotensitz, gewahrte ich Maynti Herkrols kurzgeschnittenen Blondschopf. Sie war mit einer syntronischen Analyse beschäftigt.
    Cisoph Tonk, den man in der Tarkan-Flotte wegen seines kurzgebauten, überaus muskulösen Körpers als „halbierten Ertruser" bezeichnete, war soeben dabei, die Kontrollen seiner Waffenleitstation auf Bereitschaft zu schalten.
    Die Ingenieure Ali Ben Mahur und Aaron Silverman kümmerten sich um die Aggregatekontrollen. Weit entfernt, im hinteren Rumpfabschnitt des einem Pistolengriff gleichenden Schiffes, liefen zwei Hochstromumformer an.
    Nur Kassian wandte den Kopf und sah mich voll an. Unser ehemals etwas gespanntes Verhältnis hatte sich in echte Freundschaft umgewandelt.
    Er war ein intelligenter, risikofreudiger Galaktiker, der sein Temperament zugunsten der Besonnenheit zügeln konnte.
    Solche Leute waren selten. Die sogenannten Draufgänger, die ich immer und überall kennengelernt hatte, waren häufig unüberlegte Hitzköpfe und
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