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1507 - Das Blut-Juwel

1507 - Das Blut-Juwel

Titel: 1507 - Das Blut-Juwel
Autoren: Jason Dark
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dir!«
    Purdy streckte dem Mörder die Hand mit dem Ring entgegen. »Nimm ihn ab, Price. Los, du…«
    »Tu es doch selbst.«
    »Ich habe es versucht. Es geht nicht.«
    »Genau das ist es!«, rief er. »Es geht nicht. Damit ist bewiesen, dass dieser Ring dir und nur dir gehört. Keiner anderen Person. Du bist mit ihm verwachsen. Er und du, ihr seid eine Einheit. Er ist deine Erinnerung und dein Erbe an früher. Wenn du ihn loswerden willst, dann müsst du dir schon den Finger abhacken.«
    »Nein«, flüsterte Purdy Prentiss, »das sehe ich gar nicht ein. Du wirst ihn mir abnehmen.«
    »Ach? Und wie soll das geschehen?«
    »Du wirst es können.«
    »Nein!«
    »Versuchen Sie es, Price!«, meldete ich mich aus dem Hintergrund.
    Mir ging dieses Hinhalten verdammt auf die Nerven. Ich merkte, dass in mir die Wut hochstieg. Das war bei Purdy Prentiss bestimmt nicht anders.
    »Wer ist dieser Typ wirklich?«, fragte der Mörder.
    »Ein Freund.«
    »Sag ihm, dass er sein Maul halten soll.«
    Purdy drehte den Kopf. »John, du…«
    »Nein«, erklärte ich, ohne abzuwarten, was sie sagen wollte. »Es reicht mir langsam.«
    Das war nicht einfach nur so dahingesagt. Ich war wirklich sauer, und meine Geduld näherte sich allmählich dem Ende. Ich wollte endlich reinen Tisch machen und ging mit ein paar Schritten auf das Bett zu.
    Vier Augen beobachteten mich, und diese vier Augen sahen, dass ich meine Waffe zog.
    Sekunden später stand ich neben Purdy und zielte mit der Mündung der Beretta auf den Kopf des Mörders.
    »Ich denke, Sie werden jetzt das tun, was die Staatsanwältin von Ihnen verlangt hat…«
    ***
    Die Worte waren deutlich genug gesprochen worden, und Arnos Price hatte sie auch verstanden. Purdy war auf seine Reaktion ebenso gespannt wie ich, aber er tat nichts. Er blieb in seiner halb sitzenden und halb liegenden Position und schaute uns beide an. Er ließ die Zeit verstreichen, bis er den Kopf schüttelte und mich fragte: »Willst du mir drohen?«
    »Meinetwegen auch das«, flüsterte ich. »Ich will dich nur dazu bringen, dass du ihr den verdammten Ring abnimmst.« Ich war auch in den vertrauten Tonfall übergegangen und fügte noch etwas hinzu. »Gegen eine Kugel bist auch du nicht gefeit. Das weißt du, das wissen wir, aber ich weiß nicht, ob du auch sterben willst.«
    »Wer sagt das?«
    »Der Ring muss weg!«
    Wir erhielten keine Antwort, doch Price sah jetzt aus, als würde er nachdenken.
    Er schaute auf die ihm entgegengestreckte Hand. Es war schwer für Purdy, die Ruhe zu bewahren, und so konnte sie auch das Zittern der Finger nicht unterdrücken.
    Price fing an zu husten. »Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.«
    Dabei winkte er ab und bedauerte sich selbst. »Da werde ich hinter diese Mauern gesteckt, und jetzt kommt diejenige, die mir das angetan hat, und will, dass ich ihr einen Gefallen tue. Das kann nicht wahr sein. Aber ich will euch den Gefallen tun. Doch ich sage gleich, dass der Ring ihr gehört.«
    »Schon gut, zieh ihn endlich ab. Danach reden wir weiter.«
    »Bitte.«
    Arnos Price hatte nicht geblufft. Er fasste den Ring mit zwei Fingern an und zog daran. Zumindest sah es so aus, als würde er das tun. Aber er bewegte sich nicht. Der Ring blieb dort, wo er war, und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde Purdys Enttäuschung größer.
    »Es geht nicht«, erklärte Price kichernd.
    »Du willst nicht!«, sagte ich.
    »Versuche es doch selbst.«
    Ich war drauf und dran, es zu tun, doch Purdy hielt mich davon ab.
    »Ich denke nicht, dass du es schaffst, John. Lass es bitte sein. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.« Sie hatte mit einer stöhnenden Stimme gesprochen, auch ein Zeichen, wie sehr sie unter Stress stand.
    »Gut, wie du willst.«
    Arnos Price saß auf der Stelle und lachte. Er hatte seinen Spaß. Für ihn hatte sich das erfüllt, was er sich vorgestellt hatte. Und er sprach es auch aus. »Der Ring gehört dir, Purdy Prentiss. Er ist wieder zu dir zurückgekehrt. Du hast ihn schon mal besessen, und jetzt hat er seinen Weg zurück gefunden.«
    »Wann habe ich ihn besessen?«
    »Das weiß du!«
    Sie beugte sich vor und sah aus, als wollte sie sich auf den Mörder stürzen. »Ich will es genau wissen, denn ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich will ihn nicht, und ich mag ihn nicht, das solltest du dir merken.«
    »Erinnere dich…«
    »Das kann ich nicht. Mein erstes Leben ist lange vorbei. Die Tür ist geschlossen worden. Es gibt keine Erinnerung, die ich so einfach
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