Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1503 - Krisenfall Topsid

Titel: 1503 - Krisenfall Topsid
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
trockener Sand, und er hatte keine weiteren Beschwerden. Deshalb faßte er genügend Mut zur Arbeit.
    Zunächst geschah überhaupt nichts. Der Pflanzentod brauche eine Nacht, erklärte Alker-Grod. Sie behielten zwei der vier Säcke übrig, verstauten sie im Trockensilo und gingen schlafen.
    Am nächsten Morgen erwachte Shakian früher als alle anderen. Er warf sein Hemd über und lief hinaus zum Westfeld. Und Alker-Grods Hoffnungen hatten sich erfüllt: All die Büsche ließen verdorrt die Äste hängen. Das Gras lag schlaff und farblos in Bodenfurchen, nur ein paar Blumen hatten das Todespulver überlebt. Shakian trat nahe an einen der Büsche heran.
    Zaghaft berührte er die Zweige. Unter seinen Fingern zerfielen sie zu Staub. Zuerst sprang er ängstlich einen Schritt zurück. Dann aber sah er die Substanz zu Boden rieseln und begriff, daß sie einen guten Dünger ersetzte.
    Woher er das wußte? Shakian hatte keine Ahnung, doch plötzlich lachte er befreit und triumphierend auf. Er lief zurück zum Haus. Frech wie noch nie weckte er Alker-Grod aus dem Schlaf. „Es hat geklappt, es hat geklappt!" jubelte er. „Komm, sieh es dir an!"
    „Hm?" Sein Befruchter wurde nur mit Mühe wach. „Was hat geklappt?"
    „Der Vertilger! Er hat alles vernichtet! Du hattest recht, Alker!"
    „Dummer Sohn! Was hast du erwartet!"
    Alker-Grod holte aus und traf ihn mit einem fürchterlichen Schlag vor die Brust. Eine Sekunde lang wurde Shakian schwarz vor Augen, aber er störte sich nicht daran
     
    5.
     
    VERGANGENHEIT: 1149 NGZ ANNALEN VON TOPSID UND ENSHGERD-AHK. 4/230 Welcher Sohn Topsids kann sich rühmen, das Ausmaß des Galaktikums schon damals verstanden zu haben? Keiner, wenn wir ehrlich sind. Wir haben nur die Segnungen verstanden, die Gaben eines mächtigen, fernen Bruders.
    Ebensowenig verstand das Galaktikum Topsid, Wie sonst läßt sich erklären, daß ein solches Gefalle an Reichtum entstand? Technik und Rohstoffe wurden an die Herrschenden vergeben; an den Diktator Kmurko-Kim, an Imperator Trukrek-Anur, an das Triumvirat.
    Die Herrscher hatten nur ihre Macht im Auge, nicht das Wohlergehen des gemeinen Volkes. Statt Einigung schufen sie Zwiespalt. Statt Nahrung erzeugten sie Waffen. Es gab niemanden, der sich zum Wächter berufen gefühlt hätte. Auch nicht das Galaktikum.
    Was zählt schon die Stimme des Chronisten, der vor der Natur der eigenen Rasse warnt ...
    Sonderlinge werden belächelt. Sie sind Narren vor den Herrschern, Weise vor der Zeit.
    Von: Shrukmes, Erster Schriftgelehrter seines Volkes im Turm von Ahk.
     
    *
     
    VERGANGENHEIT: 1149 NGZ Alker-Grod beschloß, vom neuen Saatgut nur zwei der drei Säcke für das Westfeld einzusetzen. Er war ein vorsichtiger Anker. Man mußte immer Notzeiten einkalkulieren, sich entsprechend vorbereiten.
    Shakian und sein Befruchter warfen die millimeterdicken Kügelchen einfach wahllos in die Senken und Hügel des Westfelds. Man würde sehen. Der Händler im Gambkasst hatte behauptet, daß sie nur zwei Wochen warten mußten.
    Unsinn, dachte Shakian zuerst bei sich. Um Alker-Grod nicht zu verärgern, hielt er allerdings den Mund. Gegen Tagesende kauten sie ihren Streckbackling und kehrten nach Hause zurück.
    Die nächsten zehn Tage vergingen einförmig und langsam. Die Ernte stand auf bester Länge, nun war sie am leichtesten einzubringen. In den Silos herrschte Platzmangel; vielleicht konnten sie im nächsten Jahr einen weiteren bauen.
    Am elften Tag taten sich die Bauern der Umgebung zusammen, organisierten Fuhrwerke und schafften die Ernte nach Gambkasst. Dort befand sich ein Bahnhof. Alker-Grod und die anderen verkauften ihren Ertrag an Zwischenhändler - und diese wiederum verschickten sie mit Gewinn nach überallhin, in die Städte und Karstgebiete.
    Die Arbeit war getan.
    Erstmals seit Beginn der Erntearbeiten kehrten sie zurück zum Westfeld. Shakian glaubte nicht, außer Öde und verdorrtem Land etwas zu Gesicht zu bekommen; doch er wurde enttäuscht in seiner Erwartung. „Sieh nur, Alker!" Mit aufgerissenen Augen stakste er auf die mannshohen, grüngelben Pflanzen zu.
    Sein Schwanz bewegte sich ruckartig und nervös, sein Rachen wurde trocken. „Ja, es hat geklappt. Das wußte ich." Überheblich und eitel klangen diese Worte. Alker-Grod verzog triumphierend die Schuppen seines Gesichts.
    Eine weitere Ernte ... Dabei hatte niemand damit rechnen können, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Die fremden Pflanzen bogen sich unter dem Gewicht ihrer Früchte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher