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1503 - Krisenfall Topsid

Titel: 1503 - Krisenfall Topsid
Autoren: Unbekannt
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Shakian riß eines der länglichen Gebilde ab, schnupperte, biß zaghaft hinein. Über seine Reißzähne tropfte schmieriger, durststillender Saft. Das Fruchtfleisch schluckte er bereits mit merklich weniger Mißtrauen. „Köstlich!" jubelte er.
    Unvermittelt sah er Alker-Grod an, der ihn die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte.
    Erst jetzt griff sich der Erwachsene eine eigene Frucht, mit fast widerwilliger Vorsicht, als traue er seinem eigenen Optimismus nicht.
    Alker-Grod aß und lachte dann. „Komm, Shakian. Diese Ernte wird uns viel Gewinn bringen. Wir müssen es den anderen sagen."
    „Wann wird geerntet?"
    „Hm. Ich würde sagen ... in zwei Tagen schon. Dann sind die vierzehn Tage um."
    „Und wie müssen die fremden Früchte behandelt werden?"
    „Das weiß ich von meinem Händler. Trocken lagern, ohne jede Behandlung. Es ist ganz einfach."
    Die Familie hörte die Nachricht ohne rechten Glauben an. Sowohl die Frauen als auch die jüngeren Nestlinge waren geistig zu unbeweglich, um an fremde Wunderpflanzen wirklich zu glauben. „Ihr werdet es sehen", versprach Shakian. „Morgen zeigen wir es euch. Sobald die Sonne aufgeht."
    Ruhe kehrte ein. Er fiel todmüde auf sein Lager aus Pflanzenresten. Sekunden später war er eingeschlafen, erschöpft und zittrig von der Arbeit des Tages.
    Doch schon drei Stunden später weckte ihn ein Geräusch. Es war, als falle ein riesiger Meteorit vom Himmel. Durch die Fensterscharten drang helles Licht, dazu kamen die heftigen Geräusche eines nahenden Gewitters. Plötzlich Donner, metallisches Dröhnen.
    Das Haus erzitterte.
    Und so rasch, wie der Lärm entstanden war, verklang er wieder. „Was ist los?" fragte einer der Nestlinge. „Ich bin müde, Shakian ..."
    „Ruhe", sagte er autoritär. „Es war gar nichts. Ein Gewitter bloß. Schlaft weiter."
    Er selbst drehte sich auf die Seite und überlegte, ob er die eigenen Worte glauben könne. Die Antwort fand er nicht mehr - innerhalb einer Minute schlief er von neuem ein.
     
    *
     
    Alker-Grod führte die gesamte Familie hinaus zum Westfeld. Niemand erwähnte mehr das lärmende Spektakel - als hätten sie eine stille Übereinkunft getroffen.
    Die Frauen plapperten, die jüngeren Nestlinge wurden immer wieder zur Ordnung gerufen. Alker-Grod verteilte Strafen und Schläge wie üblich, doch diesmal hielt sich Shakian aus der Gefahrenzone.
    Hinter dem nächsten Hügelzug. Shakian meinte, schon den süßlichschweren Geruch der Pflanzen in der Nase zu haben. Aber nein, es war etwas anderes. Etwas ... Fremdes. Plötzlich fiel ihm das Gewitter wieder ein. Wer wußte in diesen Zeiten schon noch, was Natur war und was Technik. Er hatte viel gelesen. Auch davon, welchen Höllenlärm startende „Raumschiffe" verursachten. Genau wie Gewitter, dachte er. „Hierher!" rief Alker-Grod. Drüben führte ein Pfad durch die Hügelzone. Alle folgten ihm. Shakian traf als letzter auf der Hügelkuppe ein. Als erstes bemerkte er die Schweigsamkeit der Familie - schockierte, wortlose Stille. Dann stürmte er vor. Und da lag das Westfeld: Von einem Ende zum anderen bedeckten Hallen aus Eisen und Glas ihren Acker. Shakian schrie. Seine Kehle wurde heiser, ohne daß er es bemerkte.
    Keine Pflanzen. Kein süßlicher Duft, statt dessen der fettige Gestank nach Schmiermitteln. Stetes Gerumpel drang von unten auf die Hügelkuppe. Niemand war zu sehen, das ganze Räderwerk der Hallen lief ohne sichtbare Aufsicht ab. Und innen? Shakian wußte es nicht, denn das Glas reflektierte an jeder Stelle nur Tageslicht.
    Am Rande des Feldes standen noch zehn oder zwölf der fremden Pflanzen. Ihr Anblick brachte ihn wieder zu Verstand. Sein Geschrei verstummte. „Nein", murmelte er statt dessen. „Das kann nicht wahr sein. Alker!"
    „Es ist wahr, Shakian. Unsere Arbeit war umsonst."
    „Aber das Feld gehört uns!"
    „Gewiß ..." Alker-Grod wirkte plötzlich mutlos und müde zugleich. „Du und ich, wir werden hinuntergehen und mit den Leuten sprechen."
    „Mit welchen Leuten?" Jetzt explodierte Alker-Grod. Er schlug Shakian mit einem furchtbaren Hieb nieder. „Verdammt!" schrie er. „Mit irgendwem! - Ihr anderen verschwindet!"
    Der Abstieg über Geröll nahm nur wenige Minuten in Anspruch. Sie näherten sich vorsichtig der Fassade. Nun erfaßte Shakian das ganze Ausmaß der Hallen. Mindestens hundert Meter ragten sie in die Höhe, und ihre Länge war ungefähr identisch mit der des Feldes. Mehrere Kilometer also.
    Er fühlte sich klein und verloren. Daran
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