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1503 - Krisenfall Topsid

Titel: 1503 - Krisenfall Topsid
Autoren: Unbekannt
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änderte auch Alker-Grods Gegenwart nichts. Die Hallenwände bildeten enge Schluchten, die jeden Augenblick zusammenrücken und sie zerquetschen konnten. Einmal horchten sie an einer Nische; von innen drang durch das Gerumpel ein seltsames konstantes Zischen.
    Sie fanden keinen Eingang.
    Als sie schon aufgeben wollten, klaffte in der Hallenwand voraus plötzlich eine Lücke.
    Heraus trat ein Topsider in ungewöhnlicher Kleidung. Das Oberteil bestand aus zwei Stücken glitzerndem Stoff, an dem Kondenswasser herunterperlte. Hose und Stiefel waren ebenfalls eins. „Was macht ihr hier?"
    Die Frage war wie ein Angriff. Shakian achtete auf seinen Erzeuger - und sah zum erstenmal Zeichen der Angst. „Ich bin Alker-Grod. Was sind das für Hallen hier?"
    „Eine Waffenfabrik", zischte der andere. „Wem ... gehört die Fabrik?"
    „Dem Hohen Triumvirat von Enshgerd-Ahk. Obmann ist Hokkar-Peto, Triumvir im Dreigestirn. Und jetzt Schluß mit den Fragen. Verschwindet. Laßt euch hier nie wieder sehen."
    Alker-Grod zuckte zusammen. Der Name Hokkar-Peto löste Furcht aus. Verständlich, denn mit einem der Herrscher legte sich kein Ahker gerne an. „Aber ich bin der Besitzer des Feldes", wagte Alker-Grod einzuwenden. „Es ist nur noch ein Tag bis zur Ernte."
    Der Fremde sah ihn kalt an. „Du bist enteignet. Verschwinde jetzt."
    „Enteignet? Aber ..."
    Plötzlich war der Fremde fort, die Tür wieder verschlossen. „Wir nehmen das nicht hin", flüsterte Alker-Grod, nun bebend vor Wut. „Wir gehen nach Gambkasst. Dort müssen sie uns Auskunft geben."
     
    *
     
    Am nächsten Tag machten sie sich auf den Weg.
    Gambkasst sah von außen noch genauso aus wie vor zwei Jahren, als Alker-Grod ihn zum erstenmal mitgenommen hatte. Eine feste Mauer umgab die Gebäude. An einer Seite brach die Trassenführung der Eisenbahn durch, an vier Stellen standen den Bewohnern und Besuchern Tore zur Verfügung.
    Schornsteine bliesen Rauch in die Luft. Shakian schnupperte. Es stank verbrannt - viel mehr nach Stadt als beim ersten Mal.
    Der Weg führte von den Hügeln hinunter westlich auf Gambkasst zu. Als sie die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten, tauchte ein langgestreckter Komplex auf. Es war eine Fabrik.
    Genau wie auf ihrem Westfeld.
    Shakian starrte sie an wie die ekelhaften Beulen einer Krallenpest. Er öffnete den Rachen und spuckte Magenflüssigkeit aus. Bald geriet die Fabrik wieder außer Sicht, und er war froh deswegen.
    Unkontrolliert passierten sie das nächstgelegene Tor. Alker-Grod nickte den Wachtposten freundlich zu. Sie gerieten direkt in abendliche Betriebsamkeit. Um diese Zeit war die Temperatur am angenehmsten.
    Leute in den verschiedensten Gewändern liefen herum. Die Männer in Rüstungen waren Polizisten oder Söldner, die Frauen der Städter trugen Eisenringe in Weiß oder Gelb. Die Ringe!
    Shakian starrte einer beladenen Frau neugierig hinterher.
    Außerhalb der Städte trugen Frauen keine Kleidung. Dort galt alles als Verschwendung, was über Wasser und Nahrung für sie hinausging. „Weshalb tragen manche Frauen Ringe, Alker?"
    Sein Befruchter drehte sich ungehalten zu ihm um. Dennoch antwortete er: „Die Städte werden immer größer. Manche Männer haben Angst um ihre Frauen. Die Ringe dienen als Kennzeichen.
    Nachts werden sie damit angekettet."
    „Äh. Und warum tragen so viele Kleidung?"
    Alker-Grod zischte böse: „Damit brauchst du dich nicht zu befassen."
    „Ich habe noch eine Frage. Es sind so viele Leute unterwegs. Als du mich das erstemal mitgenommen hast, war das nicht so."
    „Ständig liest du die Zeitungen aus dem Turm von Ahk. Und ausgerechnet das hast du nicht mitbekommen?"
    „Nein", gab Shakian zu. „Wir Topsider vermehren uns stärker als je zuvor. Das gilt besonders für Gambkasst. Heute gibt es zwei Drittel mehr Einwohner als früher."
    Weitere Fragen erlaubte sich Shakian nicht.
    Er beobachtete weiterhin die Menge. Hinter Alker-Grod war er vor ständigen Knüffen und dem Gedrängel einigermaßen sicher. So viele Leute ... Dabei waren reiche Händler, die zur Schuppenpflege ständig Wasser und Asche spritzten; Arbeiter in schmutzigen Hemden; lärmende Kinder.
    Einmal sah er sogar den Patron der Stadt. Der Mann war von farbenprächtigem, schwer bewaffnetem Gefolge umgeben. Über seinem Kopf flatterte unruhig ein blauer Trinkmank - als Zeichen von Amt und Würde, die ein Stadtoberer und Stellvertreter der Triumvirn automatisch genoß. „Dahinten ist es", rief Alker durch den
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