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1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...

1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...

Titel: 1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...
Autoren: Jason Dark
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fahrbaren Tisch, auf dem die Instrumente lagen, die Carol Taylor für das Verbinden gebraucht hatte.
    Unter anderem lag dort eine kleine Schere. Wirklich nicht groß, dafür sehr spitz.
    »Nimm die Schere!«
    Gilda gehorchte aufs Wort. Sie wandte sich sogar mit einer zackigen Bewegung um und musste nur den Arm ausstrecken, um nach dem Instrument zu greifen.
    Wie eine kleine Trophäe hielt sie es in die Höhe. Die funkelnde Spitze wies nach oben.
    »Perfekt!«, flüsterte Saladin. »Und jetzt nimm die Schere, lass sie zusammengeklappt und stoße sie in deinen linken Oberschenkel. Du wirst sie darin stecken lassen und nicht einen Laut oder Schrei von dir geben. Hast du begriffen?«
    »Ja.«
    »Dann tu es!«
    Die Schwester packte die Schere fester. Sie holte noch mit ihr aus.
    Beide Hälften blieben zusammen, und einen Moment später rammte sie die Schere wuchtig in das Fleisch ihres linken Oberschenkels. Sie durchstieß damit den Stoff der Hose, das Metall drang in ihre Haut, dann in ihr Fleisch und blieb dort stecken.
    Gilda öffnete den Mund.
    Nichts, kein Schrei, kein einziger Laut wehte über ihre Lippen. Sie befolgte genau das, was Saladin ihr befohlen hatte. So ungemein stark war der Druck, unter dem sie stand.
    Das Lachen des Hypnotiseurs klang nicht laut. Es hätte sogar von einem Kind stammen können, so ähnlich hörte es sich an. Er hatte seinen Spaß, er war wieder obenauf und er schaute die Schwester an, die sich nicht von der Stelle rührte.
    Ihr linkes weißes Hosenbein färbte sich allmählich rot.
    Gildas Mund war nicht geschlossen. Sie starrte nur nach vorn, wobei ihr Gesicht völlig starr blieb. Kein Ausdruck des Schmerzes malte sich dort ab.
    Saladin war sehr zufrieden. Noch einmal wies er auf sie und sagte: »Du bleibst hier stehen und bewegst dich nicht vom Fleck. Hast du das verstanden?«
    Sie nickte.
    »Sehr gut.« Saladin freute sich. Er hatte wieder alles unter Kontrolle, und so musste es auch sein.
    Es war alles gerichtet. Nur die Flucht musste er noch durchziehen. Er fasste Carol an der Schulter.
    »Wo steht dein Wagen noch?«
    »Draußen auf dem Parkplatz.«
    »Gut, dann werden wir jetzt dorthin gehen und diese gastliche Stätte verlassen.«
    »Ja.«
    ***
    Ob es auf jede Sekunde ankam, wusste ich nicht. Jedenfalls konnten wir nicht fliegen, und Suko, der hinter dem Lenkrad des Rover saß, versuchte es mit der Sirene, die ihren heulenden Ton so laut in die Welt schickte, dass er schon von weitem gehört wurde.
    Dennoch war es nicht einfach, schnell voranzukommen. London ist immer irgendwie zu, selbst durch die Mautgebühr, die man entrichten musste, um in der Stadt fahren zu können. Wir mussten nach Mayfair, das nicht weit entfernt lag, aber auch hier hatten wir unsere Probleme.
    Die private Klink wurde durch Stiftungsgelder finanziert und durch Spenden, das hatte ich durch einen Telefonanruf herausgefunden, während ich neben Suko saß und den Verkehr beobachtete.
    Glenda Perkins hatte natürlich nicht im Büro bleiben wollen. Sie saß hinter uns, aber sie versuchte nicht mehr, einen Kontakt zu Saladin aufzubauen, denn sie wollte ihn nicht misstrauischer machen, als er es schon ohnehin sein würde. Er sollte glauben, dass Glenda es aufgegeben hatte.
    Glenda wollte sich und uns beruhigen, indem sie sagte: »Ich denke, dass er die Klinik nicht so schnell wieder verlässt. Ihm werden sicher die Wunden zu schaffen machen, die die Schrotkugeln hinterlassen haben.«
    Sie lachte vor den nächsten Worten. »Schließlich ist Saladin ein Mensch und kein Dämon.«
    »Das hätte auch noch gefehlt«, erwiderte Suko.
    Ich hielt mich aus dem Gespräch heraus, weil ich mir meine eigenen Gedanken machte.
    Saladin war zwar nur ein Mensch, das stimmte schon, aber in seiner Eigenschaft als Mensch war er auch verdammt mächtig. Es war ihm zuzutrauen, dass er die Angestellten des Krankenhauses unter seine Kontrolle brachte. Nicht alle, aber einen Teil davon. Vielleicht die wichtigsten. Das konnte natürlich den gesamten Betrieb lahmlegen, und so etwas wollten wir verhindern. Deshalb hatten wir uns auch entschlossen, nicht wie die Wilden auf die Klinik zuzufahren, sondern uns ihr behutsam zu nähern, wenn wir erst mal in ihrer Nähe waren. Es hatte auch keinen Sinn, dass wir zuvor anriefen. Das konnte sich herumsprechen, und Saladin war jemand, der auf jede Kleinigkeit achtete.
    Seine Sinne standen ständig unter Spannung, besonders dann, wenn er sich verfolgt fühlte.
    Suko hatte das GPS eingeschaltet. Eine
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