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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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Differenzialrechnen?« bestand.
    »Ich glaube, wir sollten unser Gespräch besser irgendwo anders fortsetzen«, murmelte Buffy und schielte mit sichtlichem Unbehagen zu den Neuankömmlingen hinüber.
    Auch wenn sie keine Lehrer waren, so wollten sie doch welche werden.
    Daneben wirkte ein mitternächtlicher Beutejäger, der verrückt kichernd durchs Gelände tapste, geradezu normal.

    *

    Draußen hatte der Nieselregen einem wahren Wolkenbruch Platz gemacht, der Himmel sich verfinstert und Sunnydale in nachtgleiche Dunkelheit getaucht. Die Kreatur kümmerte das nicht. Obschon die Dunkelheit, nach ungezählten Jahrhunderten eines Daseins in tiefen und finsteren Höhlen, seinen Augen wohl tat, konnte auch das helle Licht des Tages ihrem Hunger nach Beute keinen Einhalt gebieten. Einen Augenblick verharrte sie bewegungslos an der Außenmauer des großen Gebäudes, das Fell vom Regen platt am Körper, atmete die kalte und feuchte Luft ein und spähte hinaus in das zwielichtige Halbdunkel, das ihre Blicke mühelos zu durchdringen vermochten.
    Ein wohliger Schauer durchfuhr das Wesen. Der Regen war belebend und die Luft erfüllt von dem Zirpen und Rascheln des kleineren Getiers, das sich tiefer in den Schutz der Büsche und Sträucher zurückgezogen hatte. Das Gras unter seinen ziegenhufartigen Füßen war kühl, der regendurchtränkte Boden weich und angenehm. Ein Kichern drang aus seiner Kehle, leise, erwartungsfroh.
    Ein guter Ort, dachte die Kreatur. Diese Stadt war voller Leben, voller Menschen, die nur darauf warteten, von ihm ausgesaugt zu werden ...
    Nein. So verführerisch der Gedanke auch sein mochte, die Pirsch nicht länger hinauszuzögern, und mit ihr die Freude an den Qualen der Beute, so sehr das Verlangen auch wuchs, endlich dem ersten Opfer die Lebenskraft zu entziehen - all das musste warten. Noch war die Zeit nicht gekommen.
    Es gab etwas, das wichtiger war als alle Jagdlust und Aussicht auf leichten Fang. Sie musste mehr über dieses eine Menschenkind in Erfahrung bringen ... dieses Mädchen, das ihr in der Dunkelheit begegnet war, ohne jede Furcht und umgeben von einer faszinierenden Aura des Übernatürlichen.
    So wie jetzt, in dieser Höhle aus Stein und Metall. Aber die Menschenfrau würde nicht für immer dort bleiben. Nein, nicht für immer...
    Mit einem kaum vernehmbaren Glucksen ließ die Kreatur sich nieder, um zu warten.
    Zu warten, um dann mit der Jagd zu beginnen.
    Alles diente der Jagd. Und damit der Nahrungsbeschaffung.

3

    Es hatte etwas höchst Befriedigendes, genau dort aufzutauchen, wo man am wenigsten erwartet wurde. Ethan Rayne hätte auf Anhieb eine ganze Reihe von Orten rund um den Globus nennen können, an denen er alles andere als willkommen war, doch keiner dieser Orte übte auf ihn eine ähnliche Anziehungskraft aus wie dieses unattraktive, gleichwohl mit einem unvergleichlichen Flair des Übersinnlichen gesegnete Nest Sunnydale.
    Er atmete tief die feuchtkalte Morgenluft ein und beobachtete, wie über den Hügeln, die den östlichen Horizont begrenzten, die Sonne aufstieg, um den Tau und die letzten Pfützen des Vortags zu trocknen. Ethan hielt es für ratsam, die nähere Umgebung der HighSchool zunächst zu meiden. Vampire mochten ja noch angehen, so lästig sie auch waren, doch dieser reizenden, aber mitunter etwas hitzköpfigen Jägerin über den Weg zu laufen, wollte er auf keinen Fall riskieren.
    »Vorläufig jedenfalls«, sagte er zu sich selbst und ein hämisches Grinsen umspielte seine Lippen.
    Noch hatte er keine klare Vorstellung davon, auf welche Weise er der Jägerin und natürlich ihrem ebenso langweiligen wie nervtötenden Wächter diesmal das Leben schwer machen sollte.
    Genau das Richtige, um die paar Tage zu überbrücken, bevor er sich zu seinem Treffen nach Los Angeles begab. Es war immer wieder ein äußerst angenehmer Zeitvertreib, etwas auszuhecken, womit er seinen alten Kumpel Rupert um die wohlverdiente Nachtruhe bringen konnte.
    Erfüllt von so erfreulichen Gedanken streckte Ethan ein letztes Mal die verspannten Arme und Beine und öffnete die Fahrertür seines Mietwagens. Doch als er noch einmal in die zunehmend an Kraft gewinnende Sonne blinzelte, ließ ihn etwas innehalten. Aus den Augenwinkeln heraus hatte er in den hohen Büschen am Straßenrand eine plötzliche Bewegung wahrgenommen. Er blinzelte abermals. Nichts. Doch die Erfahrung hatte Ethan gelehrt, sich niemals allein auf seine fünf Sinne zu verlassen. Und sein sechster Sinn übermittelte
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