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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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dann huschte sie lautlos davon. Diese junge Menschenfrau besaß eine starke Aura, eher die eines Jägers denn die des Opfers. Genau wie die Kreatur selbst. Dennoch war das Mädchen zweifellos ein Mensch. Doch was für ein Mensch? Sie hatte diesen Abschaum gewöhnlicher Blutsauger ohne ein einziges Anzeichen von Furcht niedergestreckt - voller Kraft, machtvoll und stark.
    Doch längst nicht stark genug, um unbesiegbar zu sein.
    Fiebrige Vorfreude durchfuhr das Wesen und ließ sein dunkel schimmerndes Fell erzittern. Sich mit dieser Kraft zu messen, ihr jegliche Lebenskraft zu rauben ... welch ein berauschender Gedanke!
    Doch noch war es dafür zu früh. Noch wusste es zu wenig über die Möglichkeiten und Grenzen der Menschenfrau.
    Es bestand kein Grund zur Eile. Es gab so viele andere Leben an diesem Ort, Leben, die ihm nichts entgegenzusetzen hatten und die zu jagen ebenso einfach wie kurzweilig sein würde.
    Und was diese Menschenfrau betraf, so würde auch sie eines Nachts zur Gejagten werden ... ja, so würde es sein. Denn selbst wenn sie sich ein wenig gründlicher umgesehen hätte, wäre ihre Suche erfolglos geblieben. Denn das, was ihre Sinne alarmiert hatte, war längst auf und davon.
    Und es war kein Vampir.
    Und es empfand vor ihr keine Furcht.
    Im Gegenteil ...

1

    »Grundgütiger Himmel «. Rupert Giles, in einer Hand einen ordentlich zusammengefalteten Luftpostbrief, blieb in der Tür zu seiner Bibliothek - genauer gesagt der Schulbibliothek der Sunnydale High - stehen, so jäh und unerwartet, dass Buffy beinahe mit ihm zusammengeprallt wäre.
    »Giles -«
    Fassungslos blickte er in sein entweihtes Heiligtum. »Die Bibliothek ist voller Leute.«
    »Giles, es ist eine Schulbibliothek. Sie sollte voller Leute sein.«
    »Äh, ja, natürlich. Aber normalerweise ist sie so ... tja, bemerkenswert leer.«
    Was Giles, so vermutete Buffy, nicht eben unangenehm war. »Leer« bedeutete für ihn, dass er die Maske des Schulbibliothekars ablegen und sich dem eigentlichen Grund seiner Anwesenheit in Sunnydale widmen konnte. Er war der Wächter der Jägerin, und seine Aufgabe bestand in erster Linie darin, ein Auge auf alle merkwürdigen Phänomene und Wesen zu haben, die sich am Höllenschlund ein Stelldichein gaben.
    Einschließlich der Jägerin selbst.
    Doch heute war der große Arbeitstisch, um den die Jägerin und ihre Gehilfen - Will, Xander und Cordelia - sich für gewöhnlich versammelten, von befremdlichen Gestalten in Beschlag genommen: Fünf schnatternde und wild gestikulierende Frauen und ein Mann, allesamt etwas zu alt, um noch als normale Sunnydale-Schüler durchzugehen.
    Andererseits, dachte Buffy, was war an der Sunnydale High schon normal? Werwölfe, Hexen, unsichtbare Mädchen, Cordelia ...
    Bücher und persönliche Habseligkeiten der unbekannten Besucher lagen auf dem Tisch verstreut, als gehörte ihnen die gesamte Bibliothek. »Voller Leute« war vielleicht etwas übertrieben, doch Buffy konnte Giles' Entsetzen durchaus nachvollziehen. Ganz ohne Zweifel fühlten die wissenshungrigen Gäste sich hier wie zu Hause. Ein Umstand, den auch Buffy nicht gerade mit Wohlwollen zur
    Kenntnis nahm. Ihre Bibliothek. Ihr Bibliothekar.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte Giles zuvorkommend in die Runde und schob den Brief, den er immer noch in der Hand hielt, geschäftsmäßig in die Jackentasche. Alles in allem machte er sich in seiner Rolle als Archetyp des etwas hölzernen und bieder wirkenden britischen Bibliothekars ganz gut.
    Es kostete ihn allerdings auch keine große Mühe.
    »Nein, wir haben alles im Griff.«
    Die junge Frau, die Giles' Entgegenkommen so brüsk zurückwies, war durchaus beeindruckend, musste Buffy zugeben, vorausgesetzt man hatte ein Faible für arrogantes Auftreten. Eine Brünette, die es augenscheinlich gewohnt war zu bestimmen, wo es langging. Und vermutlich stieß sie damit normalerweise auf wenig Widerstand.
    »Lehramtsstudenten!«, entfuhr es Giles laut, der sich des Verstoßes gegen die Etikette, den er damit eindeutig beging, offensichtlich nicht bewusst war. »Natürlich. Rektor Snyder hat in der vergangenen Woche von nichts anderem geredet.«
    Auch Buffy konnte sich nun erinnern. Es ging um ein neues Programm des örtlichen Colleges, eines von diesen Praxisseminaren.
    Na fabelhaft, dachte Buffy. Genau das, was sie hier brauchten. Noch mehr Lehrer. Doch wenn sie Glück hatten, würde die Invasion in ein paar Wochen vorüber sein.
    »Hey, Giles, Buffy hat gesagt
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