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15 - Todestanz

15 - Todestanz

Titel: 15 - Todestanz
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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nicht, dass ich zu viel verlange.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Buffy würde ihrer Mutter ja gern eine Freude machen. Aber es gab doch bestimmt noch andere Möglichkeiten. Der Gedanke daran, stundenlang herumzustehen, Cocktailhäppchen herumzureichen und den Pott mit der Bowle nachzufüllen, freundlichen Smalltalk mit Kunstkritikern und Lokalreportern zu machen, oder mit Leuten wie Cordelias Mutter, die überall dort anzutreffen waren, wo man sich über »Große Kunst« verbreitete - gar nicht zu reden von den unvermeidlichen lästigen Fotografen -, dagegen erschien sogar die Sunnydale High als ein Ort wahrer Glückseligkeit.
    »Es ist nur so, dass wir eigentlich vorhatten, an dem besagten Abend alle gemeinsam ins Kino zu gehen« - dass dies zudem der letzte ruhige Abend für Oz sein würde, bevor das ganze Werwolftheater wieder losging, behielt sie geflissentlich für sich -, »und ich habe mich wirklich darauf gefreut.«
    Die Masche mit dem armen, völlig überarbeiteten Mädchen mit ausgeprägtem Gemeinschaftssinn zog fast immer. Ihre Mutter schien ins Wanken zu geraten, wenn auch nur ein wenig, doch Buffy holte bereits zum entscheidenden Schlag aus. »Versteh mich nicht falsch, es ist nicht so, dass ich kurz vor dem Zusammenbruch stehe oder so, aber ich brauche einfach mal eine Auszeit. Immerhin habe ich so etwas wie einen Fulltimejob - ohne geregelte Arbeitszeiten und ohne jegliche Unfallversicherung. Und ich krieg nicht einen einzigen Penny dafür.«
    Buffy hielt, von ihrem letzten Gedanken etwas abgelenkt, einen Augenblick inne. Doch dann entschied sie, dass es klüger war, nicht gerade jetzt eine Diskussion über mehr Taschengeld vom Zaun zu brechen. »Ich dachte, ich könnte mal für ein paar Stunden abschalten, einfach mal Teenager sein. Verstehst du, keine Verantwortung, keine Verpflichtungen, nichts. Kannst du für diese Vernissage nicht irgendjemand engagieren? Jemanden, der mit solchen Happenings wesentlich mehr anfangen kann als ausgerechnet ich?«
    Joyce Summers rang sichtlich um Beherrschung. Sie war stets bemüht, den Problemen ihrer Tochter mit Verständnis zu begegnen, obschon das für die Mutter einer Vampirjägerin nicht immer einfach war. Doch auch ihrer Großmut waren Grenzen gesetzt. Und so verfiel sie in jene elterlichen Verhaltensmuster, wie sie seit Urzeiten von Generation zu Generation weitergereicht wurden.
    »Meine liebe Buffy, ich bin nicht Krösus, meine Mittel sind begrenzt. Ich kann es mir nicht leisten, jedes Mal jemanden zu engagieren, wenn Not am Mann ist. Ich fürchte, es gibt für dich keine Alternative.«
    »Aber Mom ...«, setzte Buffy erneut an, und die Art, wie sie die Gabel in ihrem Salat versenkte, ließ bezüglich ihres emotionalen
    Zustands keinerlei Zweifel aufkommen.
    »Nein, Buffy. Ich wünsche keine weitere Diskussion.« Joyce seufzte und widmete sich ebenfalls ihrem Salat. »Im Ernst, du führst dich auf, als hätte ich dich darum gebeten, dir für mich den Kopf abhacken zu lassen. Dabei brauchst du nicht einmal einen ganzen Tag zu opfern - nur einen einzigen Abend. Ein paar Stunden. Du könntest sogar deine Hausaufgaben mitnehmen. Wenn wir mit den Vorbereitungen fertig sind, bleibt dir noch genügend Zeit zum Lernen, bevor die Leute von der Presse eintreffen.«
    Treffer, dachte Buffy. Wenngleich ihre schulischen Leistungen ins Feld zu führen ein herber Schlag unter die Gürtellinie war, der nicht gerade von Fairness zeugte.
    Buffy holte tief Luft und versuchte ihren Ärger herunterzuschlucken. Es war ihre Mutter, die ihr gegenübersaß. Niemand, der ihr etwas Böses wollte. Niemand, gegen den sie kämpfen wollte.
    »Mom. Ich gebe mir jede erdenkliche Mühe. Ich häng mich wirklich rein. Und das weißt du auch. Du musst zugeben, dass meine Noten besser geworden sind. Wäre es nicht allmählich an der Zeit, damit aufzuhören, mir an sieben Tagen in der Woche vierundzwanzig Stunden lang damit in den Ohren zu liegen?«
    »Nein.« Joyce versuchte ein Lächeln. »Aber ich mache dir einen Vorschlag. Du hilfst mir bei der Ausstellungseröffnung, und ich werde das ganze Wochenende nicht ein einziges Wort über deine schulischen Pflichten verlieren.«
    Auf einem Stück Huhn herumkauend, dachte Buffy über das Angebot nach. Ihre Mutter wäre überglücklich und hätte ein Problem weniger. Sie selbst dagegen würde ihre Freunde versetzen müssen und einen Abend lang entsetzlich leiden. Aber ein Wochenende ohne Moms Nörgelei war eine durchaus verlockende Offerte.
    »Mach eine
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