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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories
Autoren: Robert Bloch
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Mün­zen. Dann zog er so­gar Ta­schen­tü­cher aus mei­nen Oh­ren, und aus mei­nen Ta­schen lief wirk­lich und wahr­haf­tig far­bi­ges Was­ser. Als er Sa­chen ver­schwin­den ließ, fürch­te­te ich mich vor ihm, aber er be­ru­hig­te mich lä­chelnd, daß das auch nur ein Trick wä­re.
    Am letz­ten Tag durf­te ich bei sei­nem Auf­tritt auf der Büh­ne hin­ter dem Vor­hang ste­hen. Durch das klei­ne Loch im Vor­hang konn­te ich herr­li­che Din­ge se­hen.
    Iso­bel lag aus­ge­streckt auf ei­nem Tisch. Dann hob er sei­nen Zau­ber­stab, und Iso­bel schweb­te in der Luft. Sie schweb­te. Wirk­lich und wahr­haf­tig. Sie fiel auch nicht, als er sie lang­sam wie­der auf den Tisch sin­ken ließ. Sie lä­chel­te, und das Pu­bli­kum klatsch­te be­geis­tert. Dann reich­te ihm Iso­bel nach­ein­an­der ver­schie­de­ne Ge­gen­stän­de. Er hob sei­nen Zau­ber­stab, und die Din­ge ver­schwan­den, ver­wan­del­ten sich oder ex­plo­dier­ten. Vor mei­nen Au­gen ließ er einen großen Baum aus ei­ner klei­nen Pflan­ze wach­sen. Dann wi­ckel­te er einen kräf­ti­gen Strick um Iso­bel und steck­te sie in ei­ne Kis­te. Er hielt ei­ne große elek­tri­sche Stahl­sä­ge mit schar­fen Zäh­nen in die Hö­he und ver­kün­de­te, daß er sie jetzt durch­sä­gen wür­de.
    Ich wä­re bei­na­he auf die Büh­ne ge­stürzt, um das zu ver­hin­dern. Aber da mich die Büh­nen­ar­bei­ter fest­hiel­ten und lach­ten, dach­te ich mir, daß auch das ein Trick sein müß­te.
    Als er dann aber den elek­tri­schen Strom ein­schal­te­te und an­fing, die Kis­te zu zer­sä­gen, brach mir doch der Schweiß aus sämt­li­chen Po­ren. Ich starr­te auf ih­ren Kopf, der aus der Kis­te her­aus­rag­te. Er säg­te sie mit­ten durch. Aber sie lä­chel­te und war über­haupt nicht tot.
    Dann deck­te er ih­ren Kopf zu und nahm statt der Sä­ge wie­der den Zau­ber­stab in die Hand. Und plötz­lich sprang sie aus der Kis­te her­aus und war wie­der in ei­nem Stück. Ich hat­te noch nie so et­was Wun­der­ba­res ge­se­hen. Ich glau­be, dar­um ha­be ich mich auch ent­schlos­sen, mit den bei­den zu zie­hen.
    Nach der Vor­stel­lung ha­be ich mich noch ein­mal bei ihm da­für be­dankt, daß er mir das Le­ben ge­ret­tet hat. Dann sag­te ich ihm, wer ich bin und daß ich nicht wüß­te, wo­hin ich ge­hen soll­te, und daß ich ger­ne für ihn um­sonst ar­bei­ten wür­de – egal was –, wenn ich nur mit­fah­ren konn­te. Ich sag­te ihm na­tür­lich nicht, daß ich ei­gent­lich nur aus dem Grun­de bei ih­nen blei­ben woll­te, um im­mer in Iso­bels Nä­he sein zu dür­fen. Das hät­te ihm wahr­schein­lich gar nicht ge­paßt – und ich glau­be, ihr auch nicht. Ich wuß­te in­zwi­schen, daß sie sei­ne Frau war.
    Es war al­les reich­lich wirr, was ich ihm ge­sagt hat­te, aber er schi­en mich ver­stan­den zu ha­ben.
    »Das wä­re viel­leicht et­was für Sie«, mein­te er sin­nend. »Wir brau­chen je­man­den, der sich um mei­ne gan­zen Büh­nenu­ten­si­li­en küm­mert. Wir wür­den da­durch viel Zeit spa­ren. Sie könn­ten auch im­mer al­les auf- und ab­bau­en.«
    »Pap­per­la­papp«, schnauf­te Iso­bel. Ich ver­stand nicht, was sie mein­te, aber Sa­di­ni sehr wohl. Viel­leicht war es ei­ne Art Zau­ber­spra­che.
    »Hu­go ist schon in Ord­nung«, mur­mel­te er. »Ich brau­che wirk­lich je­man­den, Iso­bel, je­man­den, auf den ich mich ver­las­sen kann. Du ver­stehst schon, was ich mei­ne.«
    Ihr Ge­sicht ver­fins­ter­te sich. »Hör ein­mal zu, du Schmie­ren­ko­mö­di­ant –«
    »Sach­te, sach­te, Iso­bel.« Ihr Ge­sicht glät­te­te sich un­ter sei­nen durch­drin­gen­den Bli­cken, und sie ver­such­te ein schwa­ches Lä­cheln. »Schon gut, Vic, wie du willst. Aber ver­giß nie, daß das dei­ne fa­bel­haf­te Idee und nicht mei­ne war.«
    »Ab­ge­macht.« Sa­di­ni kam auf mich zu. »Sie kom­men mit uns«, sag­te er. »Ab so­fort sind Sie mein As­sis­tent.«
    So kam es.
    Und so war es lan­ge, lan­ge Zeit. Wir wa­ren in To­le­do, in De­troit, In­dia­na­po­lis, in Chi­ca­go und Mil­wau­kee und in St. Paul und – was weiß ich, in wel­chen Städ­ten noch. Für mich wa­ren sie al­le gleich. Wenn wir mit dem Zug ir­gend­wo an­ka­men, fuh­ren Sa­di­ni und Iso­bel in
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