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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories
Autoren: Robert Bloch
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du und ich – könn­ten doch un­se­re ei­ge­ne Num­mer auf­zie­hen, Ba­by. Der Große Wal­lace und Kom­pa­gnon …«
    »Ge­or­gie!«
    Sie be­weg­te sich so schnell, daß ich kei­ne Zeit mehr zum Ver­schwin­den hat­te. Sie eil­te zur Tür, riß sie auf – und da stand ich.
    »Was, zum Teu­fel –«
    Ge­or­ge Wal­lace kam hin­ter ihr her. Als er mich sah, hol­te er aus, aber Iso­bel hielt sei­ne Hand zu­rück.
    »Laß das«, sag­te sie scharf. »Das ist mei­ne An­ge­le­gen­heit.« Dann lä­chel­te sie mich an, und ich wuß­te, daß sie mir nicht bö­se war. »Kom­men Sie mit mir, Hu­go«, sag­te sie, »wir wol­len uns ein we­nig un­ter­hal­ten.«
    Ich wer­de die­se kur­ze Un­ter­hal­tung nie ver­ges­sen.
    Wir sa­ßen ganz al­lein in der Gar­de­ro­be. Nur Iso­bel und ich. Sie hielt mei­ne Hand – ih­re Hän­de wa­ren so zart und weich – und schau­te mir in die Au­gen. Ih­re tie­fe Stim­me klang wie der Son­nen­schein oder wie sin­gen­de Ster­ne.
    »Sie wis­sen jetzt al­so Be­scheid«, sag­te sie lei­se. »Und dar­um muß ich Ih­nen ein­fach al­les er­zäh­len. Ich – ich woll­te nicht, daß Sie es je­mals er­fah­ren, Hu­go – aber jetzt bleibt mir kei­ne an­de­re Wahl.«
    Ich nick­te. Ich starr­te auf den Tisch, weil ich nicht wag­te, ihr in die Au­gen zu se­hen. Mein Blick fiel auf Sa­di­nis Zau­ber­stab, den lan­gen schwar­zen Stab mit der gol­de­nen Kup­pe, die glit­zer­te und fun­kel­te und mei­ne Au­gen blen­de­te.
    »Es stimmt, Hu­go, daß Ge­or­ge Wal­lace und ich uns lie­ben. Er will, daß ich mit ihm fort­ge­he.«
    »Aber Sa­di­ni ist doch so ein net­ter Mann«, stot­ter­te ich, »auch, wenn er so aus­sieht –«
    »Wie aus­sieht?«
    »Nun ja – als ich ihn zum ers­ten­mal sah, dach­te ich, er ist der Teu­fel, aber jetzt …«
    Es war, als wür­de sie tief Luft ho­len. »Sie ha­ben ihn für den Teu­fel ge­hal­ten, Hu­go?«
    Ich lach­te ver­le­gen. »Ja. Wis­sen Sie, die Schwes­tern ha­ben mir schon ge­sagt, daß ich kei­ne be­son­de­re Leuch­te bin. Und weil ich oft nichts ver­stand, woll­ten sie an mei­nem Ge­hirn her­u­mo­pe­rie­ren. Na­tür­lich nicht die Schwes­tern. Aber das ist al­les Un­sinn.
    Ich ha­be al­le Sin­ne bei­sam­men. Sie wis­sen es. Ich ha­be Sa­di­ni nur so lan­ge für den Teu­fel ge­hal­ten, bis er mir er­klärt hat, daß al­les nur Tricks sind und daß das gar kein ech­ter Zau­ber­stab wä­re und daß er Sie auch nicht rich­tig durch­sägt –«
    »Und das ha­ben Sie ihm ge­glaubt!«
    Da ha­be ich sie an­ge­blickt. Sie saß sehr auf­recht, und ih­re Au­gen schim­mer­ten.
    »Mein Gott, Hu­go, wenn Sie nur wüß­ten! – Wis­sen Sie, ich war frü­her ein­mal ge­nau wie Sie. Als ich ihn zum ers­ten­mal sah, ver­trau­te ich ihm auch. Und heu­te bin ich sei­ne Skla­vin! Und weil ich sei­ne Skla­vin bin, kann ich auch nicht fort­lau­fen. Ich bin sei­ne Skla­vin, ge­nau­so wie er ein Skla­ve des – Teu­fels ist!«
    Mir fie­len vor Schreck fast die Au­gen aus dem Kopf. Ich be­müh­te mich krampf­haft, ih­ren so schwie­ri­gen Wor­ten fol­gen zu kön­nen.
    »Das ha­ben Sie nicht ge­wußt, nicht wahr? Sie ha­ben ihm ge­glaubt, als er Ih­nen er­klärt hat, daß al­les nur Tricks wä­ren und daß er Spie­gel be­nutzt und daß das nur ei­ne Il­lu­si­on wä­re, wenn er mich durch­sägt, nicht wahr?«
    »Aber er be­nutzt doch Spie­gel«, stam­mel­te ich. »Pa­cke ich sie nicht im­mer sel­ber aus und baue sie für ihn auf?«
    »Da­mit will er nur die Büh­nen­ar­bei­ter ir­re­füh­ren«, flüs­ter­te sie. »Wenn es her­aus­käme, daß er ein ech­ter Zau­be­rer ist, wür­de er ein­ge­sperrt wer­den. Ha­ben die Schwes­tern Ih­nen nicht al­les vom Teu­fel er­zählt? Und daß ihm vie­le ih­re See­le ver­kau­fen?«
    »Ja, schon, aber ich dach­te ei­gent­lich im­mer …«
    »Sie glau­ben mir doch, Hu­go, nicht wahr?« Sie er­griff wie­der mei­ne Hand und schau­te mir tief in die Au­gen. »Wenn ich auf dem Tisch lie­ge und er mich lang­sam in die Hö­he ge­hen läßt, dann ist das kei­ne Zau­be­rei. Und wenn er mich in der Mit­te durch­sägt, dann sägt er mich wirk­lich durch. Dar­um kann ich ihm auch nicht ent­rin­nen. Dar­um bin ich für im­mer sei­ne Skla­vin.«
    »Dann muß es der Teu­fel
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