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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories
Autoren: Robert Bloch
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hör­te ab und zu et­was.
    Ein­mal sah ich, wie sich ein großer Mann mit schwar­zen Haa­ren und ei­nem schwar­zen Schnurr­bart über mich beug­te. Er hat­te schwar­ze Au­gen und war auch ganz in Schwarz ge­klei­det. Ich dach­te, es könn­te viel­leicht der Teu­fel sein, der mich in die Höl­le schaf­fen woll­te. Die Schwes­tern hat­ten uns viel vom Teu­fel er­zählt. Ich fürch­te­te mich so sehr, daß ich gleich wie­der in Ohn­macht fiel.
    Ein an­de­res Mal dran­gen Stim­men zu mir. Als ich die Au­gen öff­ne­te, sah ich den Mann in Schwarz und Iso­bel in ei­ner Ecke des Zim­mers sit­zen. Ich neh­me an, daß sie nicht ge­merkt ha­ben, daß ich mun­ter ge­wor­den war, denn sie un­ter­hiel­ten sich über mich.
    »Was denkst du, wie lan­ge ich das noch mit­ma­che, Vic?« hör­te ich sie sa­gen. »Ich ha­be es satt, die Kran­ken­schwes­ter für einen her­un­ter­ge­kom­me­nen Strolch zu spie­len. Was willst du ei­gent­lich mit ihm an­fan­gen? Du weißt doch nichts über ihn.«
    »Wir kön­nen ihn schließ­lich nicht wie­der in den Schnee wer­fen, da­mit er stirbt, nicht wahr?« Der Mann in Schwarz ging im Zim­mer auf und ab und fuhr sich un­auf­hör­lich mit der Hand über sei­nen Schnurr­bart. »Sei ver­nünf­tig, Lieb­ling. Du siehst doch, daß der ar­me Kerl halb ver­hun­gert ist. Pa­pie­re hat er auch nicht bei sich. Er ist in Not und braucht Hil­fe.«
    »Dum­mes Zeug! Ruf einen Kran­ken­wa­gen. Es gibt im­mer­hin Hos­pi­tä­ler, oder? Du kannst wirk­lich nicht von mir ver­lan­gen, daß ich mich zwi­schen den Auf­trit­ten mit die­sem räu­di­gen –«
    Ich ha­be nicht ver­stan­den, was sie mein­te, was sie sag­te. Wis­sen Sie, sie war so wun­der­schön. Ich wuß­te, daß sie nett sein muß­te. Das war al­les nur ein Irr­tum. Viel­leicht war ich noch zu krank, um rich­tig zu hö­ren.
    Dann bin ich wie­der ein­ge­schla­fen, und als ich auf­wach­te, fühl­te ich mich wohl und wuß­te, daß ich mich ge­täuscht hat­te. Denn sie war da, und sie lä­chel­te mich wie­der an.
    »Wie geht’s?« frag­te sie. »Wie wä­re es mit et­was zu es­sen?«
    Ich konn­te sie nur an­star­ren und lä­cheln. Sie hat­te einen lan­gen grü­nen Man­tel an, der mit sil­ber­nen Ster­nen über­sät war. Jetzt gab es über­haupt kei­nen Zwei­fel, daß sie wirk­lich ein En­gel war.
    Dann kam der Teu­fel ins Zim­mer.
    »Er ist bei Be­wußt­sein, Vic«, sag­te Iso­bel.
    Der Teu­fel sah mich grin­send an.
    »Ser­vus, Ka­me­rad. Herz­lich will­kom­men in un­se­rer Mit­te! Einen Tag lang oder so ha­be ich ge­dacht, daß wir nicht mehr lan­ge Ih­re Ge­sell­schaft ha­ben wer­den.«
    Ich konn­te ihn nur wort­los an­star­ren.
    »Was ist los? Er­schreckt Sie mei­ne Auf­ma­chung? Das ist auch Ihr gu­tes Recht, denn Sie wis­sen ja nicht, wer ich bin. Ich bin Vic­tor Sa­di­ni. Der Große Sa­di­ni – Zau­ber­künst­ler, wis­sen Sie?«
    Da Iso­bel mich auch an­lä­chel­te, muß­te wohl al­les in Ord­nung sein. Ich nick­te. »Mein Na­me ist Hu­go«, flüs­ter­te ich. »Sie ha­ben mir das Le­ben ge­ret­tet, nicht wahr?«
    »Ist schon gut. Ver­schie­ben Sie das Re­den auf spä­ter. Jetzt müs­sen Sie erst ein­mal et­was es­sen und sich noch wei­ter aus­ru­hen. Sie lie­gen jetzt hier seit drei Ta­gen auf dem So­fa, Ka­me­rad. Sie müs­sen bald wie­der zu Kräf­ten kom­men, denn das Pro­gramm läuft hier nur noch bis Mitt­woch. Dann müs­sen wir nach To­le­do hüp­fen.«
    Am Mitt­woch war der Ver­trag zu En­de, und wir hüpf­ten nach To­le­do. Wir hüpf­ten na­tür­lich nicht wirk­lich, son­dern fuh­ren mit dem Zug. O ja, ich war mit da­bei, denn ich war Sa­di­nis neu­er As­sis­tent.
    Da­mals wuß­te ich noch nicht, daß er mit dem Teu­fel im Bun­de war. Ich hielt ihn nur für einen net­ten Mann, der mir das Le­ben ge­ret­tet hat­te. Er saß in der Gar­de­ro­be und er­klär­te mir al­les. Er sag­te mir, warum er sich den Schnurr­bart hat­te wach­sen las­sen und warum er sich die Haa­re so kämm­te, wie er es tat, und warum er sich im­mer schwarz an­zog. Ich konn­te mir gut vor­stel­len, daß das Pu­bli­kum so et­was von ei­nem Zau­be­rer er­war­te­te.
    Dann mach­te er mir ein paar Tricks vor. Ich staun­te sehr. Es wa­ren wun­der­vol­le Tricks mit Kar­ten und
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