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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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den Schuldigen bis 22 Uhr finden.
    Beim Personal herrschte Verwirrung. Die beiden Berater des Direktors versperrten die Eingänge zum Speisesaal und ließen nur diejenigen passieren, die das Büro von Doktor Tyqva betraten oder verließen. Da das Büro direkt an den Speisesaal angrenzte, konnten sie beide Räume gleichzeitig überwachen.
    Das sah ganz und gar nicht nach Routine aus... Außerdem waren viele der ENGINEX-Angestellten vorbestraft, und schon das Wort »Fingerabdrücke" beunruhigte sie sehr. Es wäre ihnen sicher nicht schwergefallen zu fliehen, z. B. durch ein Fenster.
    Doch wo wären sie dann gelandet? Mitten in der Wüste, den bewaffneten Muskelprotzen von Monsieur Sousse ausgeliefert.
    Corinna ging im Speisesaal umher und hielt nach einem besonders nervös aussehenden Mann Ausschau. Ein Ingenieur, den sie nicht kannte, saß blaß in einer Ecke und kaute an den Fingernägeln. »Monsieur!« sprach sie ihn aufgeregt an. »Ich habe gehört, wie Wassermünchen zu Tyqva sagte, daß alle Vorbestraften von uns an die Polizei ihres Heimatlandes ausgeliefert würden!«
    »Was?« schrie der Ingenieur. »Aber man hatte mir doch versprochen...«
    »Anordnung von Monsieur Sousse. Hören Sie, man kann  seine Fingerabdrücke leicht unkenntlich machen...«
    »Unkenntlich? Ja, können Sie denn das?«
    »Für kurze Zeit, ja. Und wenn keine Experten im Spiel sind.
    Aber Doktor Tyqva ist kein erfahrener Kriminalbeamter.«
    »Und was muß man tun?«
    »Man braucht nur die Finger dick einzucremen, bis die Rillen verschmiert sind.«
    »Creme, Creme... Aber ich habe keine Creme!« Corinna reichte ihm eine Dose, die sie noch eingesteckt hatte, bevor man  sie holte. »Hier, nehmen Sie das. Ich gebe Ihnen gerne etwas ab", meinte sie.
    Der Ingenieur rieb sich die Hände ein, und bald sah Corinna zu ihrer Genugtuung, wie ihr Cremetopf die Runde durch den Speisesaal machte. Alle, die etwas auf dem Kerbholz hatten, und auch einige, die in Panik geraten waren, tauchten ihre Finger in die Dose. Corinna hatte ihre eigenen Fingerrillen schon verschmiert und nahm sich vor, die Untersuchung der Zimmer durch Wassermünchen so lange wie möglich hinauszuzögern.
    Schließlich hatte sie dem FND bereits Meldung gemacht und glaubte fest daran, daß man sie aus ihrer Lage befreien würde.
    Sie mußte nur Zeit gewinnen.
    Es war fast Mittag, als Tyqva seine Arbeit beendet hatte. Die Fingerabdrücke mußten nun mit denen in der Kartei verglichen werden. Wassermünchen, der erst vier Zimmer durchsucht hatte, und selbst die nur oberflächlich, bekam immer mehr Angst. Er gab Tyqva die Personalakten und setzte seine Arbeit fort. An diesem Tag dachte keiner bei der ENGINEX an das Mittagessen  - bis auf Monsieur Sousse und seine Leibwächter, die ein luxuriöses Picknick in ihrem Hubschrauber veranstalteten. Uni vierzehn Uhr suchte Tyqva Wassermünchen auf.
    »Nun, was ist?« erkundigte sich der Direktor.«
    »Dreiviertel aller Fingerabdrücke stimmen nicht überein.«
    »Dreiviertel? Wollen Sie damit sagen, wir hätten vierzig Verräter unter uns?«
    »Nein, Doktor. Vierzig Angestellte hatten zu fettige Hände, so daß keine korrekte Anfertigung der Abdrücke möglich war.«
    »Dann sollen sie sich die Hände waschen, und Sie fangen noch einmal von vorne an. Los, an die Arbeit!«  Wassermünchen warf einen Blick aus dem Fenster. Der  Schatten des Hubschraubers war bereits länger geworden, und er hatte erst die Hälfte der Zimmer durchsucht, jedoch ohne Erfolg.
    Tyqva ging in den Speisesaal zurück, wo die Angestellten allmählich unruhig wurden. »Alle Mann in die Waschräume", befahl er. »Hände waschen! Mit warmem Wasser! Folgende Personen sind davon ausgenommen.«  Er verlas die Namen derer, die saubere Fingerabdrücke hinterlassen hatten und die mit denen in den Akten  übereinstimmten.
    »Ich hoffe, daß wir jetzt gehen können", rief einer von ihnen.
    »Ich fürchte, Sie täuschen sich", entgegnete Tyqva. »Doktor Wassermünchen hat nachher noch ein paar Fragen an Sie.« Der Direktor hatte in der Tat die Absicht, nach den Durchsuchungen noch einige Verhöre durchzuführen.
    Das Personal strömte in die Waschräume. Die allgemeine Angst wuchs zusehends. Corinna überlegte, ob sie nicht einfach einen Aufstand anzetteln sollte. Wassermünchen wäre leicht zu überwältigen. Aber was dann? Dann würde man Felix Sousse und seinen bewaffneten Leuten gegenüberstehen.
    Es war fast sechzehn Uhr, als sie Tyqvas Büro zum zweiten Mal betrat. Wäre
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