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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber
Autoren: Jason Dark
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die vierte Morgenstunde soeben angebrochen war.
    Was hatte ihn berührt?
    Er wusste es nicht, aber dass er sich diese Berührungen nicht eingebildet hatte, das stand für ihn fest.
    Johnny drehte sich auf die Seite, um einen Blick zum Fenster zu werfen. Vorbei an dem Apparat mit dem Flachbildschirm, der am Abend grau geblieben war, und er sah jetzt, dass er das Fenster nicht ganz geschlossen hatte. Er schlief gern bei offenem Fenster, und er hatte es auf Kippe gestellt.
    Zwar drang die kältere Luft in das Zimmer, aber sie strich nicht über sein Gesicht hinweg, das musste etwas anderes gewesen sein.
    Der zweite Blick traf die Tür, und die stand offen!
    Johnny spürte das Zittern in seinem Körper. Wenige Sekunden später wurde er steif, und er hatte Mühe, sich aufzusetzen. Er fühlte sich dabei wie ein alter Mann.
    Wieso stand die Tür offen? Nicht ganz, sondern nur spaltbreit?
    Das wollte ihm nicht in den Kopf, denn er wusste genau, dass er sie vor dem Schlafen geschlossen hatte.
    Wer hatte ihn besucht?
    Seine Eltern sicherlich nicht. Die Zeiten waren vorbei, wo sie noch nach ihrem Sohn geschaut hatten. Durch einen Luftzug hatte sich die Tür auch nicht öffnen können, dafür schloss sie zu gut.
    »Hilf mir!«
    Johnny schrak heftig zusammen, als er die Stimme hörte, aber keinen Menschen sah. Zudem wusste er nicht, ob er jemanden wie Myrna als einen Menschen ansehen sollte. Sie war mehr eine Erscheinung – und die hatte ihn jetzt besucht – oder?
    Johnny saß im Bett und drehte sich in dieser Haltung um die eigene Achse.
    Myrna zeigte sich nicht. Er erlebte nur wieder den kalten Hauch, der diesmal über seinen Nacken strich, sodass er das Gefühl hatte, dass jemand hinter ihm stand.
    Er sprang auf und flankte aus dem Bett. Der Rest an Müdigkeit war verschwunden. Er wusste mit hundertprozentiger Sicherheit, dass er nicht mehr allein im Zimmer war.
    Er holte tief Luft. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich, und in seinem Kopf rauschte es.
    »Myrna…?« Er kam sich schon etwas komisch vor, als er den Namen leise rief und niemanden sah.
    »Hilf mir…«
    Die Antwort war deutlich zu hören. Er hatte sich nicht geirrt, und er wurde wieder an die Szene an der Tankstelle erinnert. Da war er auch so angesprochen worden.
    »Wo bist du, Myrna?«
    »Hier bei dir.«
    »Wo denn, verdammt?«
    »Es soll kein Blut mehr fließen. Keine Blutelfen mehr. Nein, bitte nicht!«
    »Zeig dich!«
    »Schau zur Tür.«
    Johnny drehte nur kurz den Kopf. Stand sie da, stand sie da nicht?
    Dort war jedenfalls etwas, und wenn er genau hinschaute, dann malte sich dort der Umriss einer menschlichen Gestalt ab.
    Johnny streckte die Arme aus. »He, da bist du ja«, sagte er und ging eine Schritt auf die Tür zu.
    »Nein, nicht!«
    »He, was ist denn?«
    »Geh keinen Schritt weiter, Johnny!«
    Er blieb auf dem Fleck stehen und schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Ich soll dir doch helfen.«
    »Aber nicht so.«
    »Wie dann?«
    »Später«, flüsterte es ihm entgegen.
    »Später?« Das brachte Johnny auch nicht weiter, und er fragte:
    »Was ist denn später?«
    »Morgen vielleicht.«
    »Aha, immerhin etwas.« Er suchte nach den passenden Worten und konzentrierte sich wieder auf die schemenhafte Gestalt, die zunächst kein Wort mehr sagte und nur zuschaute, wie Johnny seine Schultern anhob, bevor er sich wieder fing und endlich die nächste Frage stellen konnte.
    »Warum ich?« flüsterte er. »Warum hat du gerade mich ausgesucht? Es gibt so viele andere. Menschen, auch ältere, aber warum bin ich von dir auserwählt worden?«
    Johnny glaubte, die Person lächeln zu sehen, aber das war sicherlich eine Täuschung. Trotzdem passte die Antwort dazu, denn sie sagte: »Du bist etwas Besonderes, das habe ich genau gespürt. Du bist nicht irgendwer, und so etwas habe ich gesucht.«
    »Danke. Dann sag mir noch, was ich tun soll.«
    »Bitte, lass mich nicht allein. Es ist genug Blut geflossen, auch das meine. Der Fluch muss gelöscht werden, und ich hoffe, dass du es kannst. Ich setze auf dich.«
    »Na ja, ich…« Johnny sprach ins Leere, denn innerhalb kürzester Zeit war Myrna wieder verschwunden. Die Tür blieb offen. Bei Myrnas Rückzug hatte sie sich nicht mal bewegt.
    Johnny stand noch immer neben dem Bett und schaute ins Leere.
    Er wusste nicht, was er unternehmen sollte. Mit einem nächtlichen Besuch hatte er nicht gerechnet. Doch ihm war auch klargemacht worden, dass er von jetzt an eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Er war auch
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