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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle
Autoren: Jason Dark
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strahlte mich dabei an. Ich spürte, dass sie etwas vorhatte, und ich hatte mich auch nicht geirrt.
    Mit beiden Händen fuhr sie an ihrem alten Kleid in die Höhe. Es war dicht unter dem Hals durch eine Lederschnur verknotet, die sie mit ihren flinken Fingern öffnete.
    »Ich will die Vergangenheit loswerden«, erklärte sie mir. Was sie damit meinte, erfuhr ich eine Sekunde später. Die Schleife war schon offen. Das Kleid fiel an ihrem Körper entlang nach unten und sackte auf dem Boden zusammen.
    Ich bekam große Augen.
    Cosima aber lachte, denn sie stand da ohne einen Fetzen am Leib.
    Selbst die alten Treter hatte sie weggeschleudert.
    »Na, gefalle ich dir, John?«
    »Ja«, sagte ich, »ja, verdammt, du gefällst mir. Du bist sogar eine Schönheit.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie. »Alle Männer haben mich als Schönheit angesehen, und du bist auch ein Mann.«
    Da hatte sie recht. Ich stand, der holden Weiblichkeit wahrhaftig nicht ablehnend gegenüber, auch wenn ich beileibe kein Frauenheld war.
    Ich schob diese Gedanken beiseite und fragte mich, was sie mit ihrem Spiel bezwecken wollte.
    Wer war diese Person, die mein Kreuz gegen ihren Körper gehalten hatte, um wieder jung zu werden? Welche Kräfte lauerten in ihr, und wieso hatte sie so lange Zeit überleben können?
    Hinzu kam, dass ich und mein Kreuz ihr nicht unbekannt waren.
    Sie schien sich sehr gut auf eine Begegnung mit mir vorbereitet zu haben.
    »Du schweigst, John?«
    »Was soll ich sagen? Was willst du hören? Dass du eine tolle Frau bist? Das weißt du selbst.«
    »Ich bin wieder wie früher«, erklärte sie.
    Ja, das bist du, dachte ich und hatte trotzdem meine Probleme, sie einzuordnen.
    Das schien auch Cosima zu wissen, denn sie übernahm wieder die Initiative. Dabei bewegte sie sich mit einer Sicherheit, als wäre ihre Nacktheit die natürlichste Sache der Welt. Sie schob den Tisch etwas zur Seite, um mehr Platz zu haben, damit sie in meine Nähe kommen konnte. Sie blieb vor mir stehen.
    Es war so unwirklich. Wenn ich die Augen schloss, sah ich sie nicht mehr. Öffnete ich sie wieder, dann stellte ich fest, dass ich keinem Trugbild erlegen war. Diese nackte Frau existierte tatsächlich, und sie wollte, dass ich es spürte.
    Ich schaute zu ihr hoch. Sie hielt den Kopf gesenkt und flüsterte mir zu: »Du darfst mich anfassen.«
    »Und warum soll ich das tun?«
    »Weil ich dir gehöre.«
    Das war zwar nett gemeint und ein tolles Angebot, aber in dieser Lage schon ein wenig befremdlich, wenn ich daran dachte, als was ich sie kennen gelernt hatte. Als eine Frau, die dem Scheiterhaufen entkommen war und durch das Kreuz eine Verjüngung erfahren hatte.
    Damit fertig zu werden war nicht einfach. Und diese sehr menschliche Aufforderung kam mir nicht eben gelegen, und deshalb fragte ich: »Weshalb möchtest du das?«
    »Weil es so natürlich ist.«
    »Mag sein. Für dich, aber ich denke da anders. Außerdem fasse ich nicht gern Menschen an, die ich nicht kenne.«
    Nach dieser Bemerkung erhielt ich erst einmal keine Antwort. Sie schaute mich nur an, und ich hörte ihre leise Stimme: »Kennst du mich wirklich nicht, John Sinclair?«
    »Ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn es anders wäre. Tut mir wirklich leid.«
    »Dann schau mich genauer an!«
    Ich machte das Spiel mit, obwohl ich noch immer nicht wusste, was es bedeutete. Ich war nur sicher, dass wir irgendwann zu einer Entscheidung kommen würden, und ich tat ihr den Gefallen und blickte sie an. Nicht nur das Gesicht, sondern auch ihren Körper, der auf eine gewisse Weise recht üppig war.
    Die Menschen in der damaligen Zeit hatten ein anderes Schönheitsideal als die heutigen. Wenn heute manche Strickmuster auf zwei Beinen über den Laufsteg schritten, dann hätte sich früher kein Mann nach ihnen umgedreht. Da musste die Frau noch ein Weib sein und sich deutlich von den Männern unterscheiden. So war es auch bei Cosima.
    Da gab es die prallen, aber durchaus gut geformten Schenkel, die leicht zu den Seiten geneigten Brüste, einen Bauch, der etwas hervorstand, und es gab keine Knochen zu besichtigen, die sich unter der Haut abgezeichnet hätten.
    Alles an ihr war prall und griffig.
    Ein wenig erinnerte sie mich an Glenda Perkins, aber die war letztendlich doch schlanker. Frauen wie sie sah man oft auf alten Gemälden und dort oftmals mystisch verklärt, wenn sie eine Sagengestalt der Griechen oder Römer darstellten.
    »Ja, ich habe dich angeschaut«, sagte ich.
    »Gut.« Sie winkelte die
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