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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel
Autoren: Jason Dark
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in Vögel hineingefahren war, deren Gefieder dadurch eine andere Farbe annehmen konnte.
    Alle Spinner oder Esoteriker schienen recht zu haben, wenn sie von gewissen Wiedergeburten sprachen. Die Leiber verrotteten und verwesten in der Erde, aber die Geister hatten sich andere Körper gesucht.
    Elliot stellte mit einem Seitenblick auf Simone fest, dass sie die Augen geschlossen hielt. Er löste die linke Hand vom Steuer und streichelte ihren Oberschenkel.
    »Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Wir sind gleich da.«
    »Ich habe auch keine Angst. Ich denke nur nach.«
    »Und worüber?«
    »Das weißt du selbst.«
    »Hast du denn eine Erklärung gefunden?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Ich auch nicht. Aber ich denke, dass wir so etwas melden müssen. Die Polizei muss Bescheid wissen. Die verdammten Leichenvögel sind eine Gefahr für die Menschen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Na ja, darüber können wir im Haus reden. Du kannst die Augen übrigens wieder öffnen. Wir sind da.«
    Elliot hatte Simone nichts vorgemacht. Als sie die Augen öffnete, da sah sie, dass der Van bereits auf die Haustür zurollte. Noch ein paar Meter, dann stand er.
    »Geschafft!« meldete Elliot.
    Seine Partnerin sackte für einen Moment auf ihrem Sitz zusammen. Dabei strich sie müde über ihr Gesicht, aber ihr Lächeln zeigte ihm, dass sie sich beruhigt hatte.
    Sie stiegen aus.
    Nur ein paar Schritte trennten sie von der Haustür. Elliot lief als Erster hin. Er hielt den Schlüssel bereits in der Hand, um aufzuschließen. Dazukam er jedoch nicht, denn der Schrei seiner Freundin alarmierte ihn.
    Elliot fuhr herum.
    Simone hatte dicht hinter ihm ihren Lauf gestoppt. Sie bewegte sich nicht mehr, hielt nur den rechten Arm ausgestreckt, und ihr Zeigefinger wies in den Himmel und zugleich in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Es ging ihr nicht darum, Elliot die Formation der Wolken zu zeigen, ihre Haltung hatte einen anderen Grund.
    Simone machte Elliot auf den Pulk Vögel aufmerksam, der den Wald verlassen hatte und dabei war, genau auf ihr Haus zuzufliegen.
    »Nein!«
    Simone hatte nicht schreien wollen, und es hatte bisher auch alles so gut geklappt, nun aber war die Enttäuschung so groß, dass sie den Schrei nicht hatte unterdrücken können.
    Die verdammten Vögel hatten sie also nicht vergessen und würden alles daransetzen, um das zu erreichen, was sie im Wald nicht geschafft hatten.
    »Die kriegen uns, Elliot!«
    »Nein, verdammt!« Er packte sie am Arm und zerrte sie auf die Haustür zu, die er mit zittrigen Fingern auf schloss, sie nach innen drückte und Simone den Vortritt ließ.
    Er schaute noch mal zurück.
    Ja, sie waren näher gekommen und hatten sich zu einer pfeilförmigen Formation zusammengefunden. Und ihre Richtung war die gleiche geblieben. Ihr Ziel war die Gärtnerei.
    Sie gaben nicht auf – sein verstorbener Vater gab nicht auf, und plötzlich erfasste auch Elliot die kalte Angst, weil er davon ausging, dass sie auch im Haus nicht sicher waren, obwohl er die Tür mit einem harten Schlag hinter sich zurammte und absperrte…
    ***
    »Sind wir noch in London?« fragte Bill.
    »Wieso?«
    »Die Gegend ist mir neu.«
    »Mir auch.«
    In Hampstead waren wir schon öfter gewesen, aber Child’s Hill, das noch weiter nördlich lag, war für uns unbekanntes Terrain. Die Menschen, die hier lebten, genossen nicht mehr das Flair der City in ihrer Umgebung, dafür hatten sie mehr Platz, und das hatte auch seine Vorteile.
    Wir suchten den Friedhof.
    Nicht irgendeinen oder einen normalen, der wäre leicht zu finden gewesen, uns ging es um einen inoffiziellen, der in einem Wald lag, und der war nicht so leicht zu finden, trotz GPS. So machten wir es wie früher, wir stellten entsprechende Fragen, was Bill Conolly übernahm. Er stieg an einer Tankstelle aus.
    Lange zu warten brauchte ich nicht. Bill war rasch wieder zurück, stieg ein und schlug die Tür zu. Dabei sagte er: »Wir sind richtig.«
    »Immerhin.« Ich drehte den Zündschlüssel. »Hat man dir auch gesagt, wohin wir fahren müssen?«
    Bill nickte. »Als Anhaltspunkt dient ein Industriegebiet. Verfehlen kann man es nicht, weil wir gleich einige Hinweisschilder zu sehen bekommen, und da in der Nähe liegt auch der Wald. Er ist ebenfalls nicht zu übersehen, wie man mir sagte.«
    »Und was hat man dir über den Friedhof erzählt?«
    »Gar nichts.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil der Typ angeblich nichts wusste. Der alte Totenacker ist keine Sensation hier in der Umgebung. Es ist
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