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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis
Autoren: Dämonenkiller
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Flybridge hinaufklettern würde. Torben reckte den Daumen in die Höhe.
    Fünf Minuten später erschien Dorian mit Skippermütze, einem auffallenden T-Shirt, absolut geschmacklosen Bermudashorts und Decksschuhen, mit einer teuren Sonnenbrille und schwerer Silberkette mit einem ebensolchen Amulett um den Hals am oberen Ende der Leiter.
    „Ein Wahnsinns-Schiff!" sagte er im Tonfall ehrlicher Bewunderung. „Tatsächlich! Und trotz der Anwesenheit dieses Mädchens so perfekt aufgeräumt! Darf ich später auch ins Steuer greifen?" Roquette lehnte sich zufrieden und glücklich in Torbens Arme und sagte sich, daß ihre Sorgen völlig umsonst gewesen waren. Die beiden Männer wußten verdammt genau, was zu tun war, und sie schienen überdies vom gleichen Schrot und Korn zu sein.
    Mit nur sieben Prozent unterhalb der Höchstgeschwindigkeit rauschte die NEFERTITI in den Golf von Ajaccio hinaus. Die drei Insassen saßen auf der breiten, weißledernen Sitzbank hoch über den Wellen und machten für alle vorüberfahrenden Boote den Eindruck, als hätten sie nichts anderes im Sinn als Urlaub.
    Niemand ahnte, daß sie zu einem vielleicht tödlichen Abenteuer gestartet waren.

    Um fünf Uhr dreißig saßen sie unter der ausgespannten Persenning im Heck, hatten auf dem Tisch Seekarten, Gläser, Zigaretten und nautische Zirkel liegen. Dorian hatte das Maß, in dem Torben in diese Rätselhaftigkeit eingeweiht war, ziemlich genau abgeschätzt. Er sprach mit Roquette und trank, nachdem er den Bourbon ausdrücklich gelobt hatte, eine angemessene Menge.
    „Mit dem Schlauchboot", sagte er halblaut, „könnte man zwischen den scharfen Klippen ins Innere des Schlundes vorstoßen?"
    „Ja. Sicher. Aber nur mit größter Vorsicht. Der Kanal ist sehr schmal", erklärte Roquette. „Von oben haben es, damals, schon die Korsen erfolgreich versucht."
    Dorian deutete auf Torben.
    „Du bist Kanadier, und die jagen in ihren endlosen Wäldern die Bären, und zwar mit Pfeil und Bogen. Also kannst du gut Bogenschießen? Habe ich recht?"
    Torben winkte ab und sagte halb lachend, halb resigniert: „Du bist ein verdammtes Schlitzohr. Ich bin nicht gerade Olympiasieger. Aber tatsächlich verstehe ich ein bißchen vom Bogenschießen." „Du würdest also auf eine Entfernung von zwanzig Metern den einen oder anderen großen Körper zuverlässig treffen?"
    „Nach kurzer Übung - ja. Aber ich habe auch noch nie auf Menschen gezielt."
    „Du sollst auch nicht auf Menschen schießen. Was du triffst, sind keine Menschen. Es sind Kreaturen wie jene, die dieses Mädchen und dich angriffen."
    „Ich denke, ich schaffe es. Ein bißchen sollte ich vorher üben können."
    „Keine Chance." Dorian blieb unerbittlich. „Du kannst dich einschießen. Fackeln?"
    Er deutete auf Roquette. Sie nickte.
    „Ich habe heute genügend gekauft. Benzin gibt's dort drüben an der Wassertankstelle."
    „Die Flasche?"
    „Wird neben der Capetanerie geladen. Ich habe sie vorhin, als ich den teuflischen Rotwein holte, dort abgeliefert. Um neun Uhr können wir sie mit zweihundert Bar gefüllt abholen."
    „Gut. Ihr bleibt oben, auf den Felsen über dem Fjord, und ich fahre mit dem Schlauchboot dorthin. Es kann sein, daß es zerstört wird, Torben. Ich kaufe dir ein neues."
    „Ich kaufe dir ein neues", sagte Roquette störrisch. Torben nickte und beschwichtigte sie.
    „Okay. Wir kaufen ein neues. Weiter, Herr Dämonenkiller."
    Dorian lehnte sich zurück, hob das Glas und fing zu dozieren an.
    „Wir greifen nachts an. Dabei sind Schiff und Dämonen im Vollbesitz ihrer Kräfte. Ich schlage daher vor, wir warten, bis sie vor dem Morgengrauen zurückkommen und ein wenig unaufmerksam sind. Es sind Dämonen aus der unmodernen Zeit, also scheuen sie Sonnenlicht und grelles Kunstlicht. Sie sind damals unter der Mitwirkung von Priestern gebannt und eingeschlossen worden, also gereichen Weihwasser, geweihte Erde und die Formeln des kirchlichen Exorzismus zu ihrer Vernichtung. Allzusehr würde ich mich aber darauf nicht verlassen. Sei's drum. Feuer und Silber wird sie umbringen, ein für allemal."
    Fast zynisch wandte Torben ein: „Ich liebe eure Sprache. Als ob ihr über eine Reparatur des Steuerbordmotors reden würdet."
    „Wenn es wirkt, ist jede Alternative willkommen. Ich sehe die Sache so nüchtern wie nur irgend möglich. Ich schwöre dir, Torben: es hilft. Sonst wäre Roquette schon längst verrückt, und ich auch. Hat man einmal die Existenz dieser dämonischen Kreaturen
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