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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten
Autoren: Larry Brent
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nicht auf dumme Gedanken kam. Das bedeutete: Durch all
die vorangegangenen Sitzungen und Hypnoseversuche wußten sie über Eve etwas,
das das Bild der anderen Ereignisse, die ziemlich klar aus ihrem Unterbewußtsein
in ihr Bewußtsein getragen worden waren, trübte.
    Tief in ihrem Innern ahnte auch sie etwas.
Dieser andere Traum - dieser fremde Mann, der in einem früheren Leben vor ihrer
Reinkarnation als eine gewisse Eve Masters eine Rolle spielte - hatte nichts
mit jenen Dingen zu tun, die in einem noch früheren Leben als Tecam-Sena
bedeutungsvoll für sie waren.
    Der Gedanke, schon mehr als einmal geboren
worden zu sein, schreckte sie überhaupt nicht mehr. Jahrelang hatte sie sich
zunächst mit ihren merkwürdigen. immer wiederkehrenden Träumen herumgequält,
ehe sie sich einem Psychiater und schließlich einem Parapsychologen anvertraute.
Das war Tom Hawkins gewesen. Der stellte sehr schnell fest: sie hatte schon mal
gelebt. Vor etwas mehr als hundert Jahren. Da war sie eine gewisse Tecam-Sena,
eine Häuptlingstochter, gewesen. Hawkins weihte seinen Kollegen Canon ein, und
gemeinsam kamen sie schließlich zu dem Entschluß, die Wiedererinnerung Evelyne
Masters’ für ihre Zwecke zu mißbrauchen. Anfangs hatten sie es so hingestellt,
daß sie doch alle drei nur Vorteile von der Bergung des rätselhaften
Indianerschatzes hätten. Damit war Eve einverstanden. Aber dann erlauschte sie
ein Gespräch zwischen Hawkins und Canon, aus dem einwandfrei hervorging, daß
die beiden nach erfolgreicher Suche sich ihrer zu entledigen gedachten.
    Eve hatte ihr Wissen für sich behalten
wollen.
    Aber Hawkins und Canon blieb nichts
verborgen.
    Ohne daß sie selbst daran dachte, war ihr das
Geheimnis während einer Tiefenhypnosesitzung entlockt worden.
    Da wußten Hawkins und Canon natürlich
Bescheid. Und sie nahmen sich von dieser Stunde an in acht und waren um so
vorsichtiger. So ganz freiwillig war die Gruppe nun nicht mehr beisammen, und
Eve Masters wurde zwischen ihrer eigenen Neugierde und ihrer Furcht, hinter den
Bergen jenseits von San Francisco nach erfolgreicher Suche von ihren beiden
Begleitern getötet zu werden, hin und her gerissen.
    Aber da gab es außerdem diese anderen, bisher
ungeklärten Bilder und Einflüsse.
    In San Pedro waren die Bilder aus ihren alten
Träumen plötzlich wie eine Flut über ihr Bewußtsein hereingebrochen, hatten
alle Vernunft und alles Denken hinweggespült.
    »Gerry !« hörte sie
sich in ihrem Innern wieder wispern. »Gerry?«
    Sie kannte diesen Namen - und vor allen
Dingen auch jene Tätowierung. Die Lotosblüte, die in einem bestimmten Lokal in
Tokio von einer Meisterin ihres Faches in die Haut jenes Mannes gestochen
worden war, existierte nur zweimal auf der Welt!
    Auf dem Unterarm eines Japaners und auf dem
eines Mannes namens - Gerry Barner!
    Da war der Name plötzlich vollständig in ihr,
und sie erschauerte.
    Der Name - die Flammen - die Bilder, die sie
zeigten und in die sich die Flammen fraßen. Sie sah, wie die dicke Ölfarbe unter
den gierig darüber hinwegleckenden Flammenzungen flüssig wurde, wie sie zäh und
dick über die Leinwand tropfte und ihr Gesicht - Eve Masters’ Antlitz - zu
einer häßlichen und abstoßenden Fratze wurde.
    Die Gedanken daran waren so intensiv, daß sie
zusammenzuckte, daß sie die Hitze in ihr Gesicht schlagen fühlte und sich
erschauernd umwandte.
    Dieses andere Geheimnis in ihrem Leben - wozu
paßte es? Welcher Stein aus welchem Mosaik wurde hier herausgebrochen?
    Dies zu erforschen, waren Hawkins und Canon
nicht in der Lage gewesen, oder sie ließen sie absichtlich im unklaren.
    Und dieser Gedanke war es, der ihren Plan
forcierte.
    Eve Masters betrat die Toilette, verriegelte
die Tür von innen - und stieg auf die Toilettenschüssel. Das Mädchen aus
Chicago stemmte sich in die Höhe und kam auf der oben gelegenen Fensterbank zu
sitzen.
    Sie hatte es ihrer hageren Gestalt zu
verdanken, daß sie durch das Fensterquadrat kriechen konnte.
    Der Sprung aus zweieinhalb Metern Höhe war
für sie überhaupt kein Problem ...
    Hawkins inhalierte tief.
    Die Außentür zu den Toiletten, in die Eve
gegangen war, öffnete sich.
    Tom Hawkins blickte sofort hin. Eine üppige
Blondine mit kurzem Haar und wogendem Busen marschierte, nach frischer Seife
riechend, an ihm vorüber.
    Hawkins blickte ihr nach.
    Drei Minuten waren vergangen. Zwei andere
Frauen betraten die Toilette.
    Die eine kam nach einer Minute wieder heraus.
    Eve aber ließ sich immer noch
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