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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten
Autoren: Larry Brent
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Glaspalast
zu kommen.
    Der Platz vor dem Motel war taghell
erleuchtet. Für eilige Autofahrer gab es ein Drive-Inn und war eine Bank
geöffnet, in der man Schecks einlösen und sich Bargeld besorgen konnte. Im
»Mendozzas« gab es alle Arten von Glücksspielen. Links und rechts neben dem
Motel, wo hauptsächlich jene Autos parkten, deren Fahrer für kurze Zeit hier
abstiegen, stand eine Batterie mit Glaskuppeln überdachter Telefone, die
fleißig benutzt wurden.
    Die Tankstelle war überfüllt. Es bildeten
sich trotz einer Batterie von zehn Zapfsäulen immer wieder Schlangen.
    Tom Hawkins fuhr links neben das Motel, wo
der grelle Lichtschein des Eingangs und des vorderen Platzes sie nicht direkt
traf.
    Hier hinten lagen auch die Toiletten.
    »Für kleine Mädchen geht’s nach rechts, Baby.
Daddy begleitet dich, Moment !« Hawkins bewegte sich
mit einer bemerkenswerten Elastizität. Wenn man einem Außenstehenden sagte, daß
dieser Mann in zwei Monaten einundsechzig würde, würde der mit einer Lachsalve
antworten und zurückfragen, ob man ihn auf den Arm nehmen wolle.
    »Paß gut auf sie auf, Tom !« Auch Canon hatte seine Heiterkeit und Ausgeglichenheit wieder zurückgewonnen.
»Sie ist ein Goldstück .«
    Tom Hawkins lachte. »Und das im wahrsten
Sinne des Wortes!«
    Er verließ seinen Platz hinter dem Steuer und
kam um den Wagen herum, als auch Canon ausstieg.
    Wortlos hakte Hawkins sich bei Eve unter, und
sie gingen den flachen und langen Anbau entlang, in dem sich zum Teil
Unterkünfte befanden. Hinter kleinen quadratischen Fenstern brannte Licht,
Stimmen und Radiomusik waren zu hören.
    Zehn Schritte weiter begannen die flachen
Betonbauten, in denen die Toiletten untergebracht waren.
    Links Männer, rechts Frauen.
    Eve Masters verschwand in der einen
    Tür. Hawkins zündete sich eine Zigarette an -
und wartete ...
     
    *
     
    Eve Masters passierte den kleinen, mit bunten
Keramikplatten ausgestatteten Waschraum, in dem es sowohl einen automatischen
Handtuchabroller als auch ein Gebläse gab, aus dem warme Luft kam, an der man
sich die Hände trocknen konnte.
    In dem angrenzenden Toilettenraum wurde die
Wasserspülung betätigt. Ziemlich laut und aufdringlich füllte der Kasten sich
wieder.
    Die Toilette selbst war noch mal durch eine
Tür vom Waschraum abgetrennt.
    Eve öffnete diese Tür - und im nächsten
Augenblick stand sie wie erstarrt.
    Als könne sie es nicht fassen, starrte sie
auf das quadratische, unvergitterte Fenster in diesem Raum.
    Ein Fluchtweg!
    Der Gedanke packte sie so plötzlich und
intensiv, daß sie zu keiner weiteren Überlegung mehr fähig war.
    Doch hinter dem Fluchtgedanken und der
Möglichkeit, ihn überhaupt ausführen zu können, stand ein ganz bestimmtes
Erlebnis.
    Ehe sie in San Pedro eine Pause einlegten,
hatte sie mit dem Gedanken nicht ein einziges Mal gespielt.
    Sie war selbst interessiert am Ausgang dieses
geheimnisvollen Abenteuers, in das sie ohne ihr Zutun geraten war.
    Angefangen hatte es mit ihren seltsamen
Träumen, von denen sie glaubte, daß sie sie zum Wahnsinn treiben würden.
    Die eigenartige Unruhe, die auch Hawkins und
Canon spürten, war erst nach dem seltsamen Zwischenfall in San Pedro auf sie
übertragen worden.
    Die weite Fahrt bisher, die Übernachtungen in
bestimmten, reservierten Hotels, hatte sie gut überstanden und ihren Begleitern
auch keine Schwierigkeiten bereitet. Ein Flug von Chicago nach San Francisco
wäre schneller gewesen. Aber Hawkins und Canon bestanden darauf, die Fahrt mit
dem Wagen zu unternehmen. Hier waren sie unter sich, hier konnten sie von Fall
zu Fall Entscheidungen treffen, die in einem Flugzeug unmöglich gewesen wären.
Und in einem Flugzeug mußten ihre beiden Begleiter auch damit rechnen, daß sie
vielleicht doch aus dem Rahmen fiel, daß sie einer plötzlichen Laune nachgab
und sich bemerkbar machte.
    Auf der bisherigen Reise hatten Canon und
Hawkins dies gut verhindern können.
    Offiziell reiste sie als Mrs. Canon. Das
hatte zur Folge, daß sie mit Charles Canon in einem Zimmer untergebracht war.
Außerdem sorgte Hawkins dafür, daß sein Zimmer stets neben dem des Paares lag
und eine Verbindungstür zu dem betreffenden Raum aufwies.
    Eve konnte sich über eine bestimmte
moralische Seite ihrer beiden Begleiter nicht beschweren. Obwohl sie in einem
Zimmer schliefen, rührten Canon und auch Hawkins sie nicht an. Darin verhielten
sie sich wie wahre Gentlemen.
    Sie schliefen und wachten abwechselnd, um
sicher zu gehen, daß Eve
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