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1488 - Schamanen-Zauber

1488 - Schamanen-Zauber

Titel: 1488 - Schamanen-Zauber
Autoren: Jason Dark
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Lippen. »Vielleicht mehr über dich und deine Heilkunst.«
    »Hat dir der weise Chang den Auftrag gegeben?«
    »Möglicherweise.«
    Igana schüttelte den Kopf, und auch jetzt bewegte sich die Haut in seinem Gesicht nicht. »Du kannst deine Lügen gar nicht so gut spinnen, dass ich sie nicht erkennen würde. Es ist alles anders, mein Freund. Es ist nichts so, wie es scheint. Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss. Die Menschen, die zu mir kommen, meinen es ehrlich. Sie haben ihre Probleme und lassen sich von mir behandeln. Ich nehme ihnen die Schmerzen, aber wenn ich merke, dass sie ein falsches Spiel treiben, dann sehe ich mich gezwungen, etwas zu unternehmen.«
    »Und was?«
    »Das kann sehr extrem werden!« erwiderte der Schamane.
    Von nun an beschloss Suko, mit offenen Karten zu spielen. »Ja, ich weiß, Igana.«
    »Woher?«
    »Es gab drei Tote.«
    Der Schamane schwieg.
    Suko sprach weiter. »Und du weißt, wie die Männer gestorben sind, denn sie waren hier bei dir. Sie haben dich besucht. Einer von ihnen hieß Gianni Amado. Er wollte seine schrecklichen Schmerzen loswerden. Du hast ihm geholfen, nehme ich an, aber dann passierte etwas, was sehr schlimm war, denn es starben drei Menschen. Gianni Amado und seine beiden Leibwächter. Man hat ihre Körper, aber nicht ihre Köpfe gefunden, und das ist ein großes Problem.«
    Igana schwieg. Er musste sich seine Antwort erst zurechtlegen, und Suko war gespannt darauf.
    »Habe ich recht?«
    Der Schamane hob die Schultern, und sein Gesicht blieb nach wie vor ohne Ausdruck.
    »Du hast gut recherchiert.«
    »Das gehört zu meiner Arbeit.«
    »Polizei?«
    Suko nickte. »Scotland Yard, und ich suche einen mehrfachen Mörder, Igana. Ich glaube, ihn in dir gefunden zu haben. Auch wenn die drei Männer Verbrecher waren, letztendlich waren sie doch Menschen, und einen Mord an ihnen können wir nicht zulassen.«
    »Das stimmt.«
    »Dann gibst du die Taten auch zu?«
    »Sicher. Ich habe sie getötet, und ich würde es immer wieder tun.«
    »Warum hast du das getan? Hast du dem Mann nicht geholfen? War er nicht krank?«
    »Doch, er war es. Ich habe ihn operiert. Mit meinen Händen.« Er hob die Arme an. »Aber dieser Mensch war damit nicht zufrieden. Er hätte glücklich sein sollen wie alle anderen auch. Nur war er das nicht. Er wollte mehr, Suko. Er wollte tatsächlich mein Geheimnis ergründen, und das konnte ich nicht zulassen. Nein, auf keinen Fall. Ich bin der Heiler, ich bin der Schamane, und niemand hat das Recht, sich bei mir einzumischen. Das solltest auch du wissen.«
    »Hat sich der Sohn von Gianni Amado auch eingemischt?«
    »Ja, das hat er.«
    »Wie denn?«
    »Er ging zu euch. Ich habe ihn beobachten lassen. Lola ist mir sehr ergeben, aber ich erfuhr nicht, wen er konsultierte. Dann bist du hier erschienen, und ich wusste Bescheid. Von Beginn an war mir klar, dass du unter keinen Schmerzen leidest. Du hast mir etwas vorgespielt, aber ich habe es bei dir auch getan.«
    »Und eine unschuldige Frau ist gestorben«, flüsterte Suko scharf.
    »Sie hatte nichts mit dir zu tun.«
    »Sie sollte als Warnung für den Sohn gelten, damit er sich nicht zu weit vorwagt. Aber auch er wird seine Strafe noch bekommen. Davon kannst du ausgehen. Lola wird in meinem Sinne handeln, und so habe ich Zeit, mich mit dir zu beschäftigen. Ich denke nicht, dass du noch lange leben wirst.«
    Suko war nicht überrascht. Er hatte sich darauf einstellen können, und er suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, aus dieser Klemme wieder herauszukommen. Er sah, dass der Schamane nicht bewaffnet war, doch bei ihm konnte man sich vorstellen, dass er es auch ohne Waffe schaffte, einen Menschen zu töten. Er hatte Köpfe explodieren lassen, und Suko spürte, wie er innerlich vereiste.
    Er wollte die Zeit noch hinziehen und fragte mit leiser Stimme:
    »Wer bist du, Igana? Wie ist es möglich, dass diese Kräfte in dir schlummern?«
    »Es ist mir gegeben.«
    »Ist das alles?«
    »Willst du mehr hören?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Dann ist es also so etwas wie der letzte Wunsch eines Todeskandidaten.«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Gut. In meiner Heimat, auf der Insel Borneo, gehen die Uhren anders. Da sind viele Menschen noch eins mit der Natur. Da hat der Tod und da haben die Geister noch eine andere Bedeutung. Und ich bin kein Lebender mehr. Ich bin ein Toter. Ich habe das Jenseits verlassen. Man hat mich beschworen, und so konnte mein Geist wieder zurückkehren. Ein Geist, der sehr stark ist, den
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