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1488 - Schamanen-Zauber

1488 - Schamanen-Zauber

Titel: 1488 - Schamanen-Zauber
Autoren: Jason Dark
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vorbeihuschten.
    Er nahm das Flüstern hin. Er merkte das Ansteigen der Spannung in seinem Innern und hatte das Gefühl, als wäre sein Herz von einer starken Kraft umklammert.
    Etwas Kaltes wurde über seinen nackten Bauch gestrichen. Schon bei der ersten Berührung verkrampfte er sich und saugte den Atem scharf und zischend ein.
    »Es ist nichts«, hörte er die beruhigende Stimme des Arztes. »Du musst dir keine Sorgen machen.«
    »Ich weiß. Aber…«
    »Entspann dich, mein Freund.«
    Amado wollte lachen. Es gelang ihm nicht. Aber er hatte die Stimme des Heilers in seiner unmittelbaren Nähe gehört. Als er jetzt die Augen verdrehte, da sah er ihn.
    Der Mafioso wollte reden. Aber das schaffte er nicht, denn der Anblick hatte ihn geschockt. Nicht, dass der Mann eine violette Kutte trug. Es war das Gesicht, das ihm diesen Schreck eingejagt hatte. Für ihn war es kein Gesicht, und damit hatte er voll und ganz recht.
    Eine Maske!
    Glatt und kalt. Ohne Falten. Eine leicht gelbliche Haut. Ein geschlossener Mund, etwas geschlitzte Augen, aber eine normal gewachsene Nase. Er sah keine Haare, aber er sah auch nicht, wo die Maske genau aufgesetzt worden war, sodass er den Eindruck haben konnte, dass es ein normales Gesicht war, nur eben starrer als das eines Menschen.
    Der Mafioso hatte Mühe, sich zu fangen. Die Frage kam ihm nur mühsam über die Lippen, als er flüsterte: »Wer bist du?«
    »Dein Retter!«
    »Aber dein…«
    »Stell keine weiteren Fragen, das mag ich nicht. Ich bin gekommen, um dir zu helfen, das musst du akzeptieren, denn ein Zurück gibt es für dich nicht. Du hast dich einmal für Igana entschieden, und dabei bleibt es.«
    »Schon gut, schon gut. Es war nur dein Gesicht.«
    »Was sind schon Gesichter?« Die Stimme hatte einen beruhigenden Klang angenommen. Zugleich hob der Heiler seine Arme an, und Amado sah die Hände.
    Er sah sie, und er sah sie trotzdem nicht, denn sie steckten in dünnen silbernen Handschuhen. Man hätte auch meinen können, dass sie von einer Folie überzogen waren.
    Wieder musste der Mafioso daran denken, dass dieser Igana mit bloßen Händen operierte. Er brauchte kein Skalpell oder Scheren, er verließ sich nur auf seine Hände, die er jetzt noch weiter anhob und sie ihm deutlicher präsentierte. Sie waren seine Instrumente.
    Es regte sich nichts in dem maskenhaften Gesicht, als Igana sprach.
    »Sie werden dich von deinen Schmerzen erlösen. Entspann dich. Dein Körper ist bereit.«
    Gianni Amado dachte an das kalte Gefühl, das er vor kurzem auf seiner Haut gespürt hatte. Er wollte noch etwas sagen, aber der Heiler drehte sich bereits aus seinem Sichtfeld weg und flüsterte mit seiner Helferin. Was sie sagten, hörte der Mafioso nicht. Er wartete darauf, dass es endlich losging, obwohl sich seine Furcht noch steigerte.
    Bis er die Hände auf seinem Körper spürte. Plötzlich war alles anders. Sie glitten über seine Haut wie die Finger eines Masseurs. Sie waren weich und hart zugleich. Sie liebkosten und drückten, und ihre Bewegungen wurden von den entsprechenden Kommentaren begleitet, die der Heiler von sich gab.
    Es war für Amado nicht mehr nachvollziehbar. Er schloss die Augen, um sich so besser konzentrieren zu können. Zugleich wünschte er sich, in den Tiefen der Bewusstlosigkeit zu versinken, was nicht geschah, denn Igana operierte am Menschen, der noch bei vollem Bewusstsein war. Das war schon mehr als ungewöhnlich, aber darüber dachte der Mafioso nicht nach. Er wartete förmlich darauf, dass die Schmerzen explodierten und ihn überschwemmten.
    Aber auch das geschah nicht.
    Alles blieb normal, was Amado nicht fassen konnte.
    Es wurde nicht mehr gesprochen, dafür erreichte ein anderes Geräusch seine Ohren. Er hörte ein ungewöhnliches Singen oder Summen. Eine Stimme, die wie eine träge Musik klang und ihn einhüllte.
    Er lag noch auf dem Tisch, aber er kam sich vor, als würde ihn eine andere Kraft plötzlich davontragen.
    Die Finger befanden sich weiter auf seinem Bauch. Den Weg verfolgte er, aber irgendwie kam ihm alles so fremd vor, als wäre nicht er es, der da behandelt wurde.
    Dann der Druck!
    Plötzlich und kräftig, auch überraschend!
    Die Finger waren noch vorhanden, aber die befanden sich nicht auf seinem Körper, sondern darin. Sie waren in ihn eingedrungen, hatten die Haut aufgerissen, und er hätte vor Schmerzen irre werden müssen, was jedoch nicht der Fall war.
    Keine Schmerzen. Kein Reißen in seinem Körper. Kein Gewebe wurde zerstört, was
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