Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1488 - Schamanen-Zauber

1488 - Schamanen-Zauber

Titel: 1488 - Schamanen-Zauber
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
akzeptieren.«
    »Nein, das tue ich nicht. Ich bin jemand, der bei allem Klarheit haben will. Nimm sie ab!«
    »Bitte, geh jetzt! Verlasse mein Haus. Es ist nicht gut für dich, wenn du bleibst.«
    Gianni Amado gefiel immer weniger, was ihm da gesagt wurde.
    Und er spürte, wie sein Zorn in ihm größer wurde und sich wie eine gewaltige Woge ausbreitete. So konnte man mit ihm nicht sprechen.
    Nicht mal sein Lebensretter durfte so mit ihm reden.
    Er schnippte mit den Fingern der rechten Hand. Seine beiden Bodyguards waren von ihm praktisch dressiert worden, und auch jetzt reagierten sie.
    Plötzlich hielten sie Waffen in den Händen. Sie hatten die kurzläufigen Maschinenpistolen bisher unter ihren langen Jacken versteckt gehabt. Jetzt lagen sie frei, wurden herumgeschwenkt und zielten von zwei Seiten auf den Heiler.
    Amado atmete tief durch. »Es ist schade, dass es so weit kommen musste«, flüsterte er, »aber ich habe nun mal meine Prinzipien, und daran halte ich fest.«
    »Willst du mich töten lassen?«
    »Ungern. Ich will nur dein Gesicht sehen, denn ich weiß, dass du hinter der Maske etwas verbirgst. So wie du kann einfach kein Mensch aussehen, verdammt.«
    Igana blieb völlig unbeeindruckt. Er sagte nur: »Leben und Sterben liegen oft dicht beisammen. Manchmal ist es nur ein winziger Schritt, darüber solltest du nachdenken. Du setzt alles aufs Spiel. Ich habe dich gewarnt. Es ist nicht gut für dich, wenn ich mein Geheimnis dir gegenüber preisgebe.«
    »Na, immerhin hast du zugegeben, dass es ein Geheimnis ist, und das will ich wissen.«
    »Du sollst es zu sehen bekommen.«
    Der Mafioso grinste. »Warum nicht gleich so? Komisch, dass man immer erst drohen muss.«
    Der Heiler hob seine Arme an und legte die Handflächen rechts und links gegen seine Wangen. Er sprach nicht mehr, und genau in diesem Augenblick überkam Gianni Amado das Wissen, einen Fehler begangen zu haben. Er wollte alles zurücknehmen, aber es war zu spät.
    Igana riss die Maske ab.
    Der Mafioso hatte sich auf einiges eingestellt, was er wohl zu sehen bekommen würde. Nur nicht auf die Wahrheit. Es gab kein Gesicht. Es gab keinen richtigen Kopf, sondern nur einen hellen, weißvioletten, nebligen Umriss. Keine Augen, keine Nase, keinen Mund, und noch in derselben Sekunde erlebten Gianni Amado und seine beiden Bodyguards die Hölle…
    ***
    Ein irrsinniger und nie gekannter Schmerz jagte durch den Kopf des Mafioso. Er riss den Mund auf. Der Schrei, den er ausstieß, war fürchterlich. Zugleich musste er erleben, wie sein eigenes Gesicht zerrissen wurde. In Fetzen flog es davon. Blut, Haut und Knochensplitter bildeten einen Regen, der sich auf dem Boden verteilte und auch gegen die Wände klatschte. Der Kopf hatte sich in ein blutiges Etwas aufgelöst, und das sahen auch die beiden Bodyguards.
    Sie schossen.
    Es war mehr ein Reflex auf die grauenvolle Szene hin. Die Waffen hämmerten los, sie spieen ihre tödliche Ladung aus, und die Zielperson war nicht zu verfehlen.
    Von zwei Seiten wurde sie erwischt. Die Kugeln stanzten waagerechte und senkrechte Nähte in den Körper, der auf der Stelle hätte zusammenbrechen müssen, was jedoch nicht geschah. Die Kugeln taten ihm nichts. Ob sie stecken blieben oder hindurchjagten, erlebten die beiden Killer nicht mehr, denn es erwischte auch sie.
    Plötzlich brüllten sie wie die Tiere. Sie ließen ihre Waffen fallen, rissen die Hände hoch, um ihre Gesichter zu schützen, nur war da nichts mehr, was sie schützen konnten. Auf dem Weg nach oben klatschten bereits Hautfetzen und Blut gegen ihre Finger. Ihre Gesichter bestanden nur noch aus einem blutigen Schlamm.
    Dann brachen sie zusammen.
    Igana stand da und bewegte sich nicht von der Stelle. Seine Maske hielt er in der rechten Hand. Über dem Hals befand sich weiterhin die helle und leicht neblige Masse, die man nur als Andeutung eines Kopfes bezeichnen konnte.
    Das war es gewesen.
    Drei Tote innerhalb weniger Sekunden. Menschen fast ohne Köpfe, nur noch Reste aus Knochen und Adern wuchsen aus den Hälsen hervor. Der Rest lag auf dem Boden verteilt.
    »Es gibt Menschen«, flüsterte Igana, »die wollen einfach nicht hören. Sie nehmen Warnungen nicht ernst, und genau das ist ihr tödlicher Fehler. Er hätte ein schönes Leben führen können. Er wäre wieder ein großer Boss geworden, aber das ist nun vorbei.«
    »Ja, das ist es«, sagte eine Frauenstimme vor der Tür her. »Wer nicht hören will, muss sterben.«
    Igana setzte seine Maske wieder auf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher