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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht
Autoren: Jason Dark
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denn die Gestalt war offenbar noch nicht fertig mit ihrer Suche. Aber sie ging nicht in die obere Etage. Zumindest blieben die Fenster dort dunkel.
    Der Constabler schaute sich um. Kein Mensch zeigte sich in der Straße. Er war völlig allein. Die Kühle der Nacht kroch langsam in seinen Körper, ohne dass er fror.
    Es gab hier viele Rätsel, obwohl er nur die eine Gestalt zu Gesicht bekam.
    Dann passierte es doch, ohne dass sich Mike Nichols zu einem Entschluss durchgerungen hätte.
    Der Schein war von einer Sekunde auf die andere verschwunden.
    Da gab es nur noch die Dunkelheit im Haus.
    Mike Nichols blieb die Luft weg. Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Normal wäre es gewesen, wenn sich die Haustür geöffnet hätte, aber das war nicht passiert. Was war dort im Haus geschehen?
    Die Frage brannte sich bei ihm fest. Der grünliche Schein tauchte nicht wieder auf, aber der Constabler ging davon aus, dass die Gestalt oder was auch immer es sein mochte, noch vorhanden war.
    Erst mal abwarten…
    Auf die Uhr hatte er nicht geschaut. Er wollte auch nicht mehr am Tor stehen und begann seine Wanderung entlang des Zauns. Er ging dorthin, wo sich der Anbau befand, der nur mit kleinen Fenstern versehen war, durch die kein Licht nach draußen drang.
    Es blieb finster. Nichts tat sich, und genau das wollte Mike nicht akzeptieren. Er ging einfach davon aus, dass die verdammte Gestalt noch da war.
    Und er hatte recht!
    Er sah sie außerhalb des Hauses und nicht weit vom Anbau entfernt. Im ersten Moment wollte sich der Constabler verstecken, dann sah er, dass sich der grüne Schimmer vom Haus entfernte und sich durch den Garten auf die Rückseite des Grundstücks zu bewegte.
    War ihm nicht der Gedanke gekommen, dass der Tod in dieser Nacht unterwegs war?
    Absurd eigentlich. Nur dachte er jetzt anders darüber und entschloss sich, die Verfolgung aufzunehmen…
    ***
    Es kam nicht oft vor, dass ich am Abend noch im Büro hockte. Wenn ich um diese Zeit im Dienst war, dann immer an der Front und nicht im Büro. Das war an diesem Abend anders, und ich war auch froh, noch genügend Getränke im Kühlschrank gefunden zu haben, so konnte meine Besucherin ihren Durst löschen.
    Die Frau hieß Rosy Keller. Sie war etwas über vierzig Jahre alt, hatte ihr Haar rot gefärbt, trug eine Brille in der gleichen Farbe und hatte ein fein geschnittenes Gesicht mit einer hellen Haut. Bekleidet war sie mit einem grünen Pullover und einer braunen Hose, deren Enden in Stiefelschächten steckten.
    Sie war zu mir gekommen, weil sie mich als ihre letzte Chance ansah. Ich hatte noch erfahren, dass sie als Archäologin im British Museum arbeitete und sich dort mit der englischen Geschichte befasste, wobei sie besonders die Zeit nach dem Mittelalter interessierte.
    Ich wusste inzwischen auch, dass sie allein in einem Haus lebte und sich dorthin nicht mehr zurücktraute. Sie hatte sich in einem kleinen Hotel eingemietet, was auf die Dauer auch keine Lösung war, um jedoch wieder umzuziehen, brauchte sie meine Hilfe.
    So weit waren wir schon gekommen, als ich ihr eine Flasche Wasser mit einem Glas auf den Schreibtisch stellte.
    »Danke, Mr. Sinclair, das kann ich wirklich brauchen.«
    Ich wollte einschenken, doch das übernahm sie selbst. Das Geräusch des einlaufenden Wassers ins Glas war das einzige in der Nähe, ansonsten herrschte eine nahezu totenähnliche Stille im Büro.
    Nach zwei Schlucken nickte sie und sagte mit leiser, aber verständlicher Stimme: »Ich werde seit einiger Zeit verfolgt. Und zwar von einem Serienmörder aus der Vergangenheit.«
    Zum ersten Mal stutzte ich.
    Sie lächelte, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. »Ja, so wie Sie hätte ich auch geschaut, wenn man mir so was erzählt hätte. Aber ich habe Sie nicht angelogen. Es entstammt auch nicht meiner Fantasie, es ist einfach so. Ich werde von einem Serienmörder verfolgt, der eigentlich längst zu Staub hätte zerfallen sein müssen. Aber er ist da und er verfolgt mich.«
    »Warum?«
    »Das ist die große Frage. Ich weiß es nicht genau. Ich habe nur meine Ahnungen.«
    »Und die wären?«
    »Dass es mit meinem Beruf zusammenhängt.« Sie trank wieder einen Schluck Wasser. »Ja, mit meinem Beruf.«
    »Als Archäologin?«
    »Sicher. Und als Historikerin. Ich beschäftige mich mit beiden Gebieten. Da passt das eine, und das andere gut zusammen, wie ich festgestellt habe.«
    »Wer ist der Verfolger? Wenn Sie die Geschichte kennen, werden Sie auch den Namen
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