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148 - Operation Harmagedon

148 - Operation Harmagedon

Titel: 148 - Operation Harmagedon
Autoren: Jo Zybell
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Kommandozentrale. Die Helme ihres Überlebenssystems blieben geschlossen. Sporen eines experimentellen Pilzes verseuchten die Atemluft an Bord der ISS. Matt wusste es aus den schmerzlichen Erfahrungen seines ersten Fluges vor fast vier Jahren. Die Erinnerung hatte sich so tief in sein Gedächtnis gebrannt, als wäre es gestern erst gewesen.
    Sie gurteten sich auf zwei Sesseln vor den Hauptrechnerterminals fest und loggten sich in das Bordsystem ein. Matt setzte eine knappe Meldung an das Hauptquartier in London ab und begann danach die Aufnahmen von der Erdoberfläche zu sondieren und zu analysieren. Naoki fuhr die alten Wetterprogramme hoch. Gleich der erste Testlauf zeigte, dass sie fehlerfrei funktionierten. Die Trilithiumkristalle lieferten auch nach über fünfhundert Jahren noch genug Energie für die Laser, mit denen sie das Wetter am Kometenkrater manipulieren würden.
    Weitere zwanzig Minuten später überquerten sie Mittelasien und das Ringgebirge. Bis auf seine Nordränder lag es unter vielen kleinen und großen Wolkenfetzen. Der Krater selbst war wolkenlos.
    Vom künstlichen Gigawall zwischen dem ehemaligen neuen Meer und dem Pazifik lieferte der Bordrechner gestochen scharfe Bilder. Matt konnte die Verbände aus Amarillo und El'ay orten und visualisieren. Fudoh und die Unsterblichen standen keine hundertfünfzig Kilometer mehr vor dem gewaltigen Damm. Sie bewegten sich nicht weiter voran. Das hieß also, dass sie auf den Angriffsbefehl warteten.
    Im Westen und Nordwesten waren zwischen den Wolkenbänken die Verbände der Allianz zu erkennen. Ihre Armeen waren nur noch zwischen dreihundert und fünfhundert Kilometer vom Ringgebirge entfernt.
    Matthew Drax gab alle Sichtungen und Daten an das Hauptquartier durch. Beide Seiten konzentrierten sich auf das Jetzt und Hier und vermieden es, über das Schicksal von Commander Drax und Naoki Tsuyoshi zu sprechen.
    »Wie lange benötigt das Programm, um Nebel in breiter Front innerhalb des Ringgebirges zu erzeugen?«, wollte Sir Leonard wissen.
    »Die meteorologischen Voraussetzungen sind günstig«, sagte Naoki. »Die Luft ist feucht in dem Gebiet, in dem Sie sich aufhalten, und wenn ich den Wind auf Ost drehe, werden die Luftmassen über das Gebirge hinweg in das Kratergebiet einsickern.« Sie sprach sachlich und mit fester Stimme; die Konzentration auf die anstehende Aufgabe drängte ihre persönliche Situation in den Hintergrund. »Wenn ich jetzt beginne, dürften die Niederungen des Kratersees in spätestens zwei Tagen unter einer Nebeldecke liegen.«
    »Dann fangen Sie bitte damit an«, kam es aus dem Funkgerät.
    »Verstanden, Sir Leonard.«
    Sie unterbrachen die Verbindung. Naoki saß kerzengerade in ihrem Sessel, ihre Hände schwebten über Instrumenten und Tastaturen. Die Schwerelosigkeit verlieh den Bewegungen ihrer Finger etwas Behäbiges, das nicht zu ihrer sonst so flinken Art und ihren geschmeidigen Bewegungen passen wollte.
    »Wie funktioniert das mit dem Nebel?«, fragte Matt, während er die Aufnahmen aus den wolkenlosen Regionen nördlich des Kraters betrachtete.
    »Das Programm verarbeitet kontinuierlich die eingehenden meteorologischen Daten aus einem Gebiet von neunzigtausend Quadratkilometern –Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Luftdruck und so weiter«, erklärte Naoki. »Dann setzt es Laserstrahlen ein und heizt auf diese Weise gezielt ganz bestimmte, meist tiefere Luftschichten auf. Dadurch kommt es zu starken Luftbewegungen, die wiederum gezielt gesteuert werden und feuchte Luft in das Zielgebiet bringen. Der Nebel entsteht dann in der Nähe aufgeheizter Luft- und Bodenschichten und…«
    »Schau dir das an!«, unterbrach Matt sie. Aus schmalen Augen betrachtete er Aufnahmen einer Sumpfregion am Fuß des nördlichen Ringgebirges.
    Von seiner Stimme alarmiert, kam Naoki zu ihm. »Was ist los?«
    »Hier!« Matt deutete auf ein paar dunkle Flecken in der Landschaft. Mit den Cursortasten vergrößerte er die Aufnahme.
    »Das ist Crow! Das sind Crows Truppen!«
    »Ja… und?« Naoki verstand nicht. »Was meinst du?«
    Er lud das Bild auf den Zentralmonitor und vergrößerte es noch weiter. Im gleichen Moment wich das Blut aus Naokis Gesicht. Nun erkannte sie es auch.
    »Dieser verdammte Schweinehund«, flüsterte Matthew Drax.
    ***
    Sibirisches Tiefland, Höhe 57. Breitengrad Nord, Oktober 2521
    »Wir können dankbar sein, Mr. Black.« General Emily Pridens Stimme aus dem Funkmodul klang entspannt und zufrieden. »Ich hätte
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