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148 - Der Herr der Teufelszwerge

148 - Der Herr der Teufelszwerge

Titel: 148 - Der Herr der Teufelszwerge
Autoren: A.F.Morland
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gearbeitet.
    Dort hatte sie Lenroc entdeckt und fortgeholt. Im Tempel der Hölle hatte er sie einer grausamen Prozedur unterzogen, die sie zu tödlichen Killern werden ließ.
    Broon war Lenrocs erster Höllenzwerg gewesen, deshalb fühlte er sich als Anführer der Kleinwüchsigen, wenn der Dämon nicht da war. Er durfte erst einmal – versuchsweise – töten. Damals hatte er Blut geleckt, und seither brannte er darauf, sich wieder ein Opfer zu holen, doch Lenroc ließ ihn noch nicht von der Leine.
    Broon wußte nicht, worauf Lenroc wartete. Sein erster Mord war perfekt gewesen. Lenroc war mit ihm zufrieden gewesen.
    Warum ließ er ihn nicht weitermachen? Warum hielt ihn Lenroc so lange zurück?
    Ruhelos ging Broon auf und ab. Die alte Villa war möbliert.
    Überall lag fingerdick der Staub, und an den Fenstern zitterten Spinnweben.
    An diesem Morgen war Broon besonders aufgedreht.
    Warum tat ihm Lenroc das an? Warum ließ der Dämon ihn nicht endlich auf die Menschheit los? Das war doch seine neue Bestimmung.
    Langsam erwachte der Tag.
    Die vier Höllenzwerge wußten, daß sich im Keller Sammeh befand. Sammeh, der noch nicht fertig war, der noch nicht zu ihnen gehörte.
    Keinem von ihnen wäre es in den Sinn gekommen, Sammeh zur Flucht zu verhelfen, schließlich waren sie nicht mehr wie früher. Sie verkörperten jetzt das Böse.
    Ein gutes Werk zu tun war für sie ein Ding der Unmöglichkeit. Als die Sonne aufging, sprang Broon auf einen Stuhl und blickte aus dem Fenster.
    »Wir sollen vom Fenster wegbleiben«, sagte Zenn.
    Broon wandte sich wütend um. »Mach mir keine Vorschriften.«
    »Ich wiederhole lediglich, was Lenroc gesagt hat«, erwiderte Zenn. »Niemand soll merken, daß dieses Haus bewohnt wird.«
    Broon sprang vom Stuhl. An das Villengrundstück grenzte ein riesiger Park, der vor allem an Wochenenden von vielen Londonern aufgesucht wurde, aber auch wochentags gab es dort genug Menschen – jeder ein geeignetes Opfer.
    »Ich verstehe Lenroc nicht«, knirschte Broon. »Warum hält er uns noch zurück?«
    »Er wird seine Gründe haben«, sagte Zenn.
    »Er muß wissen, wie sehr er uns damit quält.«
    »Das ist ihm mit Sicherheit egal«, sagte Zenn. »Nahm Lenroc schon mal Rücksicht auf uns? Wir sind seine Marionetten. Er bedient sich unser, wenn es ihm gefällt. Uns bleibt nichts anderes, als zu gehorchen.«
    »Ich muß raus!« knurrte Broon.
    »Wir sind alle ungeduldig, aber wir beherrschen uns«, sagte Dolph Conti. Er saß auf der Couch, seine kurzen Beine pendelten hin und her, die Füße berührten den Boden nicht.
    »Es interessiert mich nicht, ob und wie ihr damit fertigwerdet. Ich halte es jedenfalls nicht mehr aus«, sagte Broon.
    »Du willst es nicht mehr aushalten.«
    »Ja, vielleicht will ich es auch nur nicht«, sagte Broon giftig.
    »Und ich habe – im Gegensatz zu euch – keine Angst vor Lenroc. Er hat mich zu dem gemacht, was ich nun bin, also darf er sich auch nicht wundern, wenn ich meiner Bestimmung gerecht werde.«
    »Lenroc duldet keinen Ungehorsam«, sagte Frank Baer.
    »Wenn du ihn erzürnst, riskierst du, daß er dich hart bestraft.«
    »Er braucht nicht zu erfahren, daß ich draußen war«, sagte Broon grinsend. »Wenn keiner von euch mich verrät…«
    »Wir brauchen ihm kein Wort zu sagen«, entgegnete Zenn.
    »Er wird es trotzdem wissen, weil du nicht töten kannst, ohne daß er es erfährt; schließlich bekommt er die Seele deines Opfers.«
    »Das kann ihm doch nur recht sein«, sagte Broon.
    »Wir dürfen nicht ohne Lenrocs ausdrücklichen Befehl töten«, sagte Dolph Conti.
    »Das mag für euch gelten, aber nicht für mich. Ich war Lenrocs erster Höllenzwerg. Er hält mich schon zu lange zurück. Deshalb werde ich diese Villa nun verlassen und mir ein Opfer suchen.«
    Zenn trat vor Broon. »Überleg dir das noch einmal.«
    »Ich brauche ein Opfer!« fauchte Broon, rammte Zenn zur Seite und verließ die alte, unheimlich aussehende Villa, die auf einem verwilderten Grundstück stand.
    Lenroc und die Folgen seiner Tat waren ihm in diesem Augenblick völlig egal. Es stimmte, was er gesagt hatte: Er brauchte ein Opfer. Es war wie eine schrecklich quälende Sucht, deren Entzugserscheinungen er nicht länger ertragen konnte.
    Er stapfte durch das hohe Unkraut und überkletterte die Mauer, die das Grundstück einfriedete.
    Hier in der Nähe gab es einen Trimm-Pfad. Jogger trabten durch den riesigen Park, um etwas für ihre Gesundheit zu tun, und auf einen gesunden Menschen hatte
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