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1468 - Zentralplasma in Not

Titel: 1468 - Zentralplasma in Not
Autoren: Unbekannt
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wutschnaubenden Stachelschwein. „Ein Posbi kann alles sein!" tönte es aus dem Wald der gesträubten Extremitäten hervor. „Alles, was die Lage gerade erfordert!"
    „Du kannst noch nicht einmal fechten!" erwiderte Punternat verächtlich und verblüffte den Posbi damit so sehr, daß der Roboter auf einen Schlag seine gesammelten Auswüchse hängen ließ. Er sah aus wie ein rachitischer Seeigel, der das schwere Schicksal einer akuten Stachelerweichung zu ertragen hatte. „Fechten?" stammelte er und ließ Punternats „Stöckchen" fahren. „Ja, fechten!" schrie Punternat, schnappte sich den Degen und nahm flink die Gestalt eines französischen Stutzers an, komplett mit samtenem Anzug, Hut und wehender Feder. „En garde!"
    „Schon wieder!" stöhnte der Posbi und wich ein wenig zurück, denn Punternat fuhrwerkte mit dem Degen um ihn herum, daß einem angst und bange werden konnte. „Was soll dieses Wort bedeuten?"
    „Hä?" Punternat geriet bei dieser Frage für einen Augenblick aus dem Takt und schwenkte geistesgegenwärtig den Degen zur Seite, denn er war im Begriff, seinen eigenen Fuß zu tranchieren. „Hm", sagte er nachdenklich. „So genau weiß ich das auch nicht, aber sie sagen es immer, bevpr sie aufeinander losstechen. Irgendeinen Sinn wird es wohl haben. Vielleicht... Ich müßte nachsehen. Ich habe da ein paar alte Aufzeichnungen, und wenn ich ... Hm, laß mich überlegen. En garde, en garde ...
    Wo kann das nur stehen?"
    „Das reicht!" knirschte der Posbi wütend. „Du kommst jetzt mit, und zwar sofort." Und damit packte er Punternat.
    Dies war der Augenblick der Wahrheit. „Laß deine stinkigen Pfoten von mir, du übler Schuft!" kreischte Punternat in höchster Wut. „Ich will nicht! Ich gehe auf die Barrikaden! Ich streike! Jawohl, ich streike, und selbst auf der Folter wirst du mich nicht dazu bringen, etwas anderes zu sagen!"
    „Halt die Klappe!" befahl der Posbi eisig und klemmte sich seine zappelnde Beute unter einen Handlungsarm. „Nein!" brüllte Punternat mit unverminderter Kraft völlig unbeeindruckt weiter. „Laß mich los! Du wirst mir meine Freiheit nicht rauben, du Ungeheuer, du Monster, du Widerling, du..."
    Der Posbi fuhr einen schaufelförmigen Fortsatz aus und hielt dem armen Punternat den Mund damit zu, was Punternat aber nur für sehr kurze Zeit in Verlegenheit brachte, denn er dirigierte seine Sprechwerkzeuge ganz einfach an einen anderen Punkt seines Körpers. „Zu Hilfe!" schrie er lauthals. „Ich werde entführt! Mord! Totschlag! Helft mir! Steht nicht so feige herum!"
    Aus den umliegenden Baracken stürzten, rollten, schwebten, krochen und krabbelten Hunderte von Matten-Willys und Posbis herbei, alarmiert durch Punternats gellendes Geschrei und ausgesprochen ratlos angesichts der Situation, die sich ihnen darbot. „Feiges Pack!" schrillte Punternat mit ebenso weittragender wie durchdringender Stimme, während der Posbi ihn an den reihenweise gaffenden Matten-Willys und den nicht weniger verdatterten Robotern vorbeischleppte. „Aber wartet nur! Ihr seid die nächsten - jawohl, so ist es. Ihr werdet es erleben. Aber kommt dann bloß nicht zu mir! Keinen Finger werde ich für euch rühren, während man euch aufs Schafott schleift!"
    „Ich verstehe wirklich nicht, warum man dir diesen Auftrag gegeben hat!" bemerkte der Posbi pikiert. „Wenn du mich fragst - dich sollte man auf Lebenszeit beurlauben."
    „Du kannst mich mal...!" brüllte Punternat aus voller Lunge.
    Der Posbi hielt abrupt an und stellte Punternat so heftig auf die nachgebildeten Beine, daß der Matten-Willy auf die Hälfte seiner angenommenen Größe zusammengestaucht wurde. „Das reicht!" erklärte er kategorisch.
    Puntemat drehte sich langsam um seine Achse. j„In der Tat", bemerkte er hochzufrieden. „Du hast recht. Meinen Glückwunsch. Willst du dich nicht verbeugen?"
    „Wie bitte?" fragte der Posbi konsterniert. „Nun", sagte Punternat mit dem gönnerhaften Sanftmut eines Lehrers, dem es soeben gelungen war, seinem faulsten Schüler endlich doch einmal eine brauchbare Antwort zu entlokken. „Du hast schließlich auch etwas zu diesem Erfolg beigetragen. Natürlich war deine Darbietung noch recht laienhaft, aber ... das war nicht ganz unbegabt. Nein, wirklich nicht. Ich glaube, du hast Talent, mein Freund!"
    „Talent?"
    „Aber gewiß doch. Höchst erstaunlich. Hätte ich bei einem Posbi nie erwartet."
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst", klagte der Roboter. „Sieh dich doch rhal um!
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