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1468 - Zentralplasma in Not

Titel: 1468 - Zentralplasma in Not
Autoren: Unbekannt
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Präge dir das ein, mein Schüler, und vergiß es nicht!"
    „Aber du warst es doch, der..."
    „Ruhe!" fauchte Punternat. „Keine Widerrede! Vorwärts, marsch!" In diesem Augenblick schrillte der Alarm
     
    2.
     
    Natürlich entstand im Handumdrehen ein wildes Durcheinander - Punternat hätte sich sehr darüber gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Es war irgendwie typisch, sowohl für die Posbis als auch für die Matten-Willys. Und vielleicht sogar für das Zentralplasma. Aber das war ein ketzerischer Gedanke, den Punternat hastig von sich schob.
    Selbstverständlich - Punternat wußte das sehr genau - geriet das Zentralplasma niemals in Panik. Es war ein so gigantisches Wesen, so ungeheuer intelligent, so wissend, so umfassend über alle nur denkbaren Vorgänge auf dem Planeten Dongan und in dessen kosmischer Umgebung informiert, daß es gar nicht in Panik geraten konnte. Denn Panik entsteht aus Unwissenheit. Panik ist die Reaktion der Hilflosigkeit, des Verlusts aller Hoffnung, des Mangels an Zeit, die ein lebendes Wesen braucht, um eine plötzlich eintretende, gänzlich unerwartete Situation zu beurteilen und zu meistern.
    Solche Situationen konnte es für das Zentralplasma nicht geben. Jeder Posbi und jeder Matten-Willy wußte das. Und sollte eine solche Situation entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch einmal eintreten, dann hatte das Zentralplasma noch immer keinen Grund, in Panik zu geraten, denn es konnte um Hilfe rufen. Und wer auf Hüfe hoffen kann, der verfällt nicht in Panik. Das war jedenfalls Punternats Meinung. Wobei man notgedrungenerweise zugeben muß, daß die Meinungen und Gedanken eines Matten-Willys zu solchen und ähnlichen Themen nicht unbedingt repräsentativ sein müssen.
    Immerhin, was sich innerhalb der Anlage abspielte, das sah einer Panik schon verdächtig ähnlich, besonders für einen Matten-Willy, der der Hektik des Lebens normalerweise keine einzige gute Seite abzugewinnen vermochte. Und diese Definition traf selbst auf Punternat zu, der durchaus imstande war, ganz allein und ohne jede fremde Hilfe ein gehöriges Chaos auf die Beine zu stellen - buchstäblich, und dies besonders dann, wenn er auf die Idee verfiel, menschliche Gestalt anzunehmen.
    Rund um die Anlage wurden die Schutzschirme hochgefahren - über und unter der Oberfläche des Planeten Dongan. Den normalen Schirmen folgten jene, die nur für den äußersten Notfall gedacht waren, und damit war die Anlage dicht - nichts und niemand konnte mehr hinein oder hinaus. „Das war es dann wohl", sagte Punternat zu seinem neuen Schüler. „Das Plasma hat die Lage im Griff, und alles andere können wir denen überlassen, die jetzt sowieso gerade im Dienst sind. Mit Besuchern ist fürs erste nicht mehr zu rechnen. Wir können also getrost und ohne schlechtes Gewissen mit der ersten Unterrichtsstunde beginnen. Und da es sich gerade so schön anbietet, werde ich dir das Fechten zeigen."
    Der Posbi antwortete nicht. Punternat beäugte ihn mißtrauisch. „Hörst du mir überhaupt zu?" fragte er.
    Keine Antwort. „Orpheus, ich rede mit dir!"
    Keine Reaktion. Der Posbi gefiel sich allem Anschein nach in der Rolle einer schweigend vor sich hin schwebenden Jungfrau. Von dem erbost um ihn herumhüpfenden Punternat nahm er keine Notiz. „Hast du dich abgschaltet?"
    Schweigen im Walde. „Wenn du nicht sofort antwortest", schrie Punternat wütend, „bist du die längste Zeit mein Schüler gewesen!"
    Der Posbi sagte noch immer nichts, fuhr aber eine Sehzelle aus. Das mechanische Organ schien zu dem Zweck gedacht zu sein, das Innere spiralförmig verlaufender Rohre zu erkunden, denn es entwickelte einen schier unendlich langen Stiel, der dünn und biegsam war. Das am Ende dieses Stieles befindliche Auge schien den völlig unangebrachten Ehrgeiz zu hegen, seinem Besitzer zu einem umfassenden Rundblick zu verhelfen. Es kurvte mit erheblicher Geschwindigkeit um den eiförmigen Körper herum und zog dabei den emsig hintendrein quellenden Stiel hinter sich her. Als es sich ungefähr dreißig Meter von seinem Ursprung entfernt hatte, geriet der Nachschub, dem es seine Beweglichkeit verdankte, ins Stocken. Es gab ein Geräusch, als zupfe man an einem überdehnten Gummiband, dann ein heftiges, durchaus melodiöses Schwirren und danach einen weitaus weniger musikalisch klingenden Knall.
    Punternat blieb stocksteif stehen und starrte fasziniert auf seinen neuen Schüler, der urplötzlich einer Kreuzung zwischen einer metallisierten Mumie und
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