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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm
Autoren: Jason Dark
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rollte jetzt langsamer auf die Kirche zu. Carlotta schaute unentwegt in den Himmel, ohne allerdings eine Fledermaus zu sehen. Einige Vögel zogen noch ihre Kreise.
    Der Platz vor der Kirche war leer. Dort stoppte Maxine den Geländewagen.
    Sie schnallte sich ebenso los wie Carlotta, stieg aber noch nicht aus.
    Im Fahrzeug herrschte eine stickige Luft. Es wurde Zeit, dass hier etwas durcheinander gewirbelt wurde.
    »Du willst doch bestimmt noch was sagen – oder?« fragte Carlotta.
    »Ja.«
    »Und?«
    »Wir halten uns an den Plan.«
    Carlotta hob die Augenbrauen. »An welchen?«
    »Kein Risiko eingehen.«
    »Und was heißt das?«
    Maxine lächelte knapp. »Das heißt, dass wir zusammenbleiben. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Carlotta lächelte hintergründig. »Ich habe verstanden«, sagte sie dann. »Du willst also, dass ich an deiner Seite bleibe und nicht fliegen soll.«
    »Erfasst.«
    »Warum, Max?« Das Vogelmädchen schüttelte den Kopf. »Ich bin die einzige Person, die sie auch in der Luft effektiv bekämpfen kann.«
    »Das weiß ich. Wenn es nur eine Fledermaus wäre, dann würde ich dir zustimmen. Aber wir werden es mit einem ganzen Pulk von Blutsaugern zu tun bekommen, und so etwas kann für dich tödlich enden.«
    »So schnell bin ich nicht klein zu kriegen. Wir haben schon einiges erlebt.«
    »He, du wirst ja aufmüpfig.«
    Carlotta lachte. »Vielleicht komme ich in die Pubertät.«
    Maxine nickte. »Ja, das ist möglich.«
    Es war genug geredet worden. Beide stiegen aus. Und sie waren dabei vorsichtig, denn sie schauten sich um, ob nicht schon jemand auf sie lauerte.
    Zu Gesicht bekamen sie weder einen Menschen noch eines dieser fliegenden Monster. Man ließ sie in Ruhe. Der Himmel war trotz seiner Graufärbung noch klar. Es gab eine leichte Veränderung zu den Stunden zuvor. Der Wind hatte ein wenig zugenommen. Er streichelte jetzt ihre Gesichter und brachte den Duft von Sommerblumen mit.
    Sie standen mit ihrem Wagen so, dass sie direkt auf den Eingang der Kirche zugehen konnten. Ein Bauwerk, das alle anderen überragte. Ein Turm, in dem die Glocken hingen, und jenseits der dicken Mauern ein Gebälk unter dem Dach, durch das sich ein geschickter Kletterer bewegen konnte.
    Carlotta ließ sich zurückfallen. Sie wollte, dass Maxine vorging, denn sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie nicht gesehen worden waren.
    Zum Glück hatte die Tierärztin ihre Blicke nur nach vorn gerichtet.
    So entgingen ihr die Bewegungen des Vogelmädchens, die lässig ihre hinderliche Oberkleidung abstreifte.
    Dann blieb sie stehen.
    Eine Sekunde später bewegte sie ihre Flügel auf und nieder. Dadurch erzeugte sie Wind, der auch Maxine streifte.
    Sofort war ihr klar, was da hinter ihrem Rücken passierte. Sie drehte sich um, sah, dass Carlotta schon vom Boden abgehoben hatte, und rief ihren Namen.
    »Sorry, Max, aber das musste ich tun. Wir sehen uns.« Mit zwei heftigen Flügelschlägen gewann sie an Höhe und strebte dem Dach der Kirche entgegen…
    ***
    Mit seiner schweißfeuchten Hand hob der Reverend den Hörer ab und presste ihn gegen sein rechtes Ohr. Er wollte seinen Namen nicht nennen und schickte nur einen Atemstoß in die Leitung.
    Das Lachen des Anrufers war nicht zu überhören. Wenig später hörte Ian Preston die männliche Flüsterstimme.
    »Du bist wieder da.«
    »Ja, bin ich.«
    »Sehr schön.«
    »Und wer sind Sie?« Er hatte die Stimme des Anrufers nicht erkannt.
    »Rate mal.«
    »Nein, verdammt, ich will es wissen.«
    »Wir kennen uns.«
    »Ich lege jetzt auf und dann ist…«
    Der Anrufer unterbrach den Gefühlsausbruch des Pfarrers. »Das würde ich dir nicht raten, denn dann würden meine Freunde dich vernichten. Du weißt, von wem ich rede.«
    »Von den Fledermäusen?«
    »Genau.«
    Ian Preston schluckte den Speichel, der sich in seinem Mund gesammelt hatte und bitter schmeckte. Er schaute dabei auf das Fenster und wartete förmlich darauf, eine Bewegung zu sehen. Doch den Gefallen tat man ihm nicht.
    »Warum haben Sie…«
    Der Anrufer ließ den Pfarrer nicht ausreden. »Ich will dich einfach nur sehen.«
    »Gut, dann kommen Sie her.«
    »Nein, das werde ich nicht. Du wirst zu mir kommen. Der Weg ist nicht mal weit. Du kennst ihn im Schlaf. Du brauchst nur deine Kirche zu betreten, denn dort kannst du mich treffen. So einfach ist das. Solltest du dich weigern, werden meine Freunde keine Rücksicht mehr nehmen. Du weißt selbst, dass Scheiben sehr brüchig sein können.«
    »Ist mir schon
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