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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm
Autoren: Jason Dark
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Umgebung hier war es ebenfalls still. Bis auf das Ticken der alten schmalen Standuhr in seinem kleinen Wohnraum, der neben der Küche und auch dem Arbeitszimmer lag. Von der Kirche her konnte er die Räume betreten, nur die Toilette mit dem Bad befand sich in der Nähe des Eingangs.
    Soweit Preston erkannte, hielt sich niemand in seinem Haus auf.
    Er hatte also Glück gehabt, das er allerdings nicht strapazieren wollte. Die Küche sah so aus, wie er sie verlassen hatte. Die schmalen Türen zu den anderen Räumen standen offen. Er warf einen schnellen Blick in die Zimmer und atmete auf, als er sah, dass sie leer waren.
    Allmählich ließ auch sein Herzklopfen nach. Nur der Schweiß drang ihm weiterhin aus allen Poren. Erst jetzt merkte er, wie groß sein Durst war. Aus dem Kühlschrank holte er die Dose mit Zitronenwasser und trank sie halb leer.
    Es ging ihn nach dieser Erfrischung etwas besser. Der Reverend war sich sicher, dass er später auch die nötige Ruhe finden würde, um über alles nachzudenken.
    Er konnte die Dinge nicht auf sich beruhen lassen. Der Überfall der riesigen Fledermäuse war Realität gewesen, und er glaubte nicht daran, dass die Attacken bereits beendet waren. Die Bestien waren nicht verschwunden, und er hatte auch gesehen, wie hilflos die Menschen auf diese Attacken reagiert hatten. Das würde auch in Zukunft so sein, und dem musste eben ein Riegel vorgeschoben werden.
    Er dachte an einen Alarm bei der Polizei und der Feuerwehr.
    Wenn jemand eingreifen und die riesigen Fledermäuse stoppen konnte, dann waren es diese beiden Institutionen.
    Anrufen, Alarm schlagen, die Lage erklären und sich eine Abfuhr holen, dachte er dann. Wer würde ihm schon glauben, auch wenn er sich als Pfarrer zu erkennen gab? Niemand. Man würde ihn auslachen und für verrückt erklären. Niemand glaubte an Fledermäuse in dieser Größenordnung.
    Er griff wieder zur Dose, um seine schon wieder trocken gewordene Kehle erneut anzufeuchten. Der lange Schluck tat ihm gut. Er stellte die leere Dose auf der Spüle ab und hörte am Fenster das Geräusch. Es war ein Schaben und leises Kratzen.
    Ein Blick reichte.
    Vor dem Fenster tanzte eine Fledermaus. Sie hielt ihre Schwingen in Bewegung, damit sie sich in der Luft halten konnte. Den Kopf sah er nahe der Scheibe. Er konnte sogar das Schimmern der spitzen Zähne sehen.
    Plötzlich hasste er diese Wesen. Er war versucht, ein Messer aus der Schublade zu holen, danach das Fenster zu öffnen und wie ein Berserker auf die verdammte Gestalt einzustechen.
    Er ließ es bleiben, weil er wusste, dass er in diesem grausamen Spiel nur der Verlierer sein konnte. Die andere Seite war stärker.
    Diese Fledermaus war nicht allein gekommen. Irgendwo lauerte noch eine zweite.
    Ian Preston hatte sich bereits so stark an den Stress gewöhnt, das es ihm nicht mehr schwer fiel, weiterhin zu überlegen. Er steckte in einer Falle. Möglicherweise war das alles so geplant. Sie wollten ihn aus dem Spiel haben, um ihre eigenen Pläne durchzuziehen. Und sie rechneten sicher damit, dass er sich nicht aus dem Haus trauen würde.
    Aber wie ging es weiter?
    Das Schrillen des Telefons, das in seinem Arbeitszimmer stand, ließ ihn zusammenzucken. Für einen Moment war er nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Er stand wie schockgefrostet auf der Stelle und fragte sich, wer da etwas von ihm wollte.
    Hing der Anruf mit seiner Gefangenschaft hier zusammen? Die Frage würde ihm nur beantwortet werden, wenn er in das Arbeitszimmer ging und sich meldete.
    Er lief dorthin, doch er hatte zugleich das Gefühl, über die Schwelle zu schweben. Das Haus schien sich in eine andere Welt verwandelt zu haben. Sein Herzschlag war nicht mehr normal, und das Telefon auf seinem Schreitisch schien ein Utensil des Teufels zu sein.
    Er hob trotzdem ab. Er tat dies so behutsam wie jemand, der Angst davor hatte, sich die Finger zu verbrennen, und meldete sich mit einer Stimme, die ihm selbst fremd vorkam…
    ***
    Carlotta schaute auf die Holzreste zu ihren Füßen. Dann richtete sie den Blick auf den Pflock mit der hellen Spitze.
    »Jetzt haben wir eine Waffe, Max.«
    Die Tierärztin verzog die Lippen. »Und du glaubst, dass sie uns weiterhilft?«
    »Ja, da bin ich mir sicher.« In Carlottas Augen trat ein harter Glanz. »Womit sollen wir uns sonst wehren, wenn es hart auf hart kommt? Aber du könntest noch ein Messer mitnehmen, wenn du willst.«
    »Hast du eines parat?«
    Carlotta schaute auf ihr Schnitzmesser. »Dieses hier
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