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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm
Autoren: Jason Dark
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klar.«
    »Also…?«
    Der Reverend nickte, obwohl niemand ihn sehen konnte. »Gut, ich komme.«
    »Dann freue ich mich.«
    Das Gespräch war beendet, und der Pfarrer ließ den schweißnassen Hörer wieder sinken. Er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Die Drohungen waren von ihm genau verstanden worden. Wenn er nicht spurte, dann würden ihn die blutgierigen Fledermäuse angreifen, und das würde dann sein Ende sein.
    Aber wer hatte ihn angerufen? Ein Mann mit verstellter Stimme.
    Trotzdem war ihm das Organ nicht fremd. Er kannte den Mann, und wenn er alles logisch nachvollzog, dann gab es eigentlich nur einen, der dahinter steckte.
    »Dancer«, flüsterte er, »Joel Dancer…«
    Wenn das tatsächlich zutraf, und daran hegte er kaum noch einen Zweifel, dann hatte Toby McGuire Recht mit seiner Behauptung gehabt. Joel Dancer wusste nicht nur Bescheid, er war auch derjenige, der mit diesen Bestien paktierte. Sie gehorchten seinen Befehlen. Etwas anderes war den Worten nicht zu entnehmen gewesen.
    Mit schleppenden Schritten verließ der Geistliche das Zimmer.
    Dem Kreuz an der Wand galt nur ein flüchtiger Blick. Es konnte ihm nicht helfen. In diesem Fall herrschten andere Gesetze, gegen die sogar die Macht der Kirche versagte.
    Er ließ noch mal kaltes Wasser über sein verschwitztes Gesicht laufen, dann trat er aus dem Haus ins Freie und war froh über den schwachen Wind, der sein Gesicht traf. Er brachte etwas Kühlung.
    Der Geistliche schaute zum Himmel, weil er die Fledermäuse suchte.
    Sie waren nicht da, noch nicht. Aber es gab genügend Verstecke, aus denen hervor sie alles beobachten konnten. Hohe Büsche und auch Bäume standen überall, die ihnen Schutz geben konnten.
    Ian Preston wusste nicht, wie oft er den Weg zur Kirche gegangen war. Aber er hatte ihn noch nie zuvor so schleppend und mit so schweren Gedanken hinter sich gebracht.
    Sein Haus lag im Schatten der Kirche. Die Außentür zur Sakristei befand sich an der Rückseite, und auf sie ging er zu. Man hatte ihm nicht gesagt, aus welcher Richtung er die Kirche betreten sollte.
    Als er einmal seinen Kopf nach rechts drehte, war plötzlich der dunkle Schatten da.
    Er huschte in Kopfhöhe durch die Luft, die Schwingen waren ausgebreitet, und es sah so aus, als sollte Preston angegriffen werden.
    Der Reverend riss die Arme hoch, um sein Gesicht zu schützen, doch das war nicht nötig, denn das Wesen huschte an ihm vorbei, blieb aber in der Nähe, denn Preston hörte das leise Schlagen der Flügel.
    Ansonsten blieb es ruhig. Auch der Anrufer ließ sich nicht sehen, und so setzte Preston seinen Weg fort. Es waren nur noch ein paar Meter bis zur Seitentür.
    Als er sie fast erreicht hatte, tauchte die zweite Bestie auf. Sie musste in Höhe des Dachs gelauert haben und hatte sich herabfallen lassen. Auch sie griff den Mann nicht an. Beide Fledermäuse überwachten ihn nur.
    Preston wusste, was man von ihm wollte. Er verweigerte sich auch nicht mehr. Die Tür zur Sakristei war nicht abgeschlossen. Als er sie aufzog, da zitterte er schon, doch einen Weg zurück gab es für ihn nicht. Er musste tun, was man von ihm verlangte.
    Auch in seine Kirche war die Dämmerung hineingekrochen. Im ersten Moment sah er nur ein verschwommenes Bild, das sich allerdings veränderte, als er genauer hinschaute und sich die Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten.
    Die beiden Fledermäuse hatten sich wieder zurückgezogen, ihre Aufgabe war erledigt.
    Und seine?
    Es war für ihn eine Art Gang nach Canossa, den er hinter sich bringen musste.
    Hinter seiner Stirn tuckerte es. Sein Herz schlug viel zu schnell.
    Vor zwei Jahren hatte er mit dem Kreislauf Probleme gehabt. Es war durchaus möglich, dass er dem Stress nicht gewachsen war und irgendwann zusammenbrach.
    Man hatte ihm nicht gesagt, wohin er gehen sollte. Für ihn kam nur ein Ziel infrage. Sein Blick war auf den Altar gerichtet. Woanders würde er nicht hingehen, und als er wenig später die flache Platte vor sich sah, da musste er nicht erst zweimal hinblicken, um zu erkennen, was sich dort abspielte.
    Im Prinzip nichts. Nur war die Platte von einem Mann besetzt, der es sich auf ihr bequem gemacht hatte.
    Obwohl der Pfarrer nur den Rücken des Mannes sah, wusste er sofort, mit wem er es zu tun hatte. Er hatte Joel Dancers Kleidung noch in guter Erinnerung, und in der kurzen Zeit hatte der Wildhüter sie nicht gewechselt.
    »Komm ruhig näher, Hochwürden. Ich freue mich, dich zu sehen.«
    Ich nicht, dachte der
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