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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm
Autoren: Jason Dark
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Preston gab keine Antwort. Er hoffte nur, dass die anderen Gäste nichts mitbekommen hatten.
    Tod aus der Luft!, dachte er. So ein Unsinn. So ein Quatsch. Das ist doch hanebüchen…
    Das waren seine Gedanken. Doch wenn er ehrlich gegen sich selbst war, dann blieb schon ein ungutes Gefühl zurück, und dass er Schweiß auf seinen Handflächen spürte, war auch nicht normal…
    ***
    Toby McGuire hatte den Pub verlassen. Den Weg brauchte ihm niemand zu beschreiben. Den hätte er auch mit geschlossenen Augen gefunden. Da war er wie ein alter Gaul, der jeden Tag die gleiche Strecke lief und genau wusste, wie er zu seinem Stall zurückkam.
    In einem Stall lebte McGuire zwar nicht, aber viel besser war seine Behausung auch nicht. Das Haus hatte nicht nur schiefe Wände, sondern auch ein schiefes Dach, das einen heftigen Sturm nicht überstehen würde.
    Es machte ihm nichts aus. Er war im Ort bekannt. Ein alter Junggeselle, der den Whisky immer den Frauen vorgezogen hatte, und jetzt hätte ihn sowie keine mehr genommen, denn alles an ihm – Körper und Kleidung – stank permanent nach Alkohol.
    Jemand hatte ihm mal gesagt, dass er eine Whiskybrennerei auf zwei Beinen wäre.
    Aber Toby McGuire war auch ein Mensch. Und als solcher verspürte er ein menschliches Bedürfnis, das er bis zum Eintreffen in seiner Bude nicht unterdrücken konnte.
    Er musste sich entleeren.
    Orte gab es genug. Zudem war es dunkel. Wolken trieben über den Himmel, der eine nächtliche graue Färbung zeigte. Hin und wieder blinkte ein einzelner Stern am Firmament, das war auch alles.
    Toby wollte sich einen Baum aussuchen, um sein Geschäft zu verrichten.
    Weit konnte er nicht mehr laufen. Da kam ihm die Wiese mit den Obstbäumen gerade recht.
    Sie war menschenleer, und die Leute, denen die Wiese gehörte, würden sich hier in der Nacht nicht blicken lassen.
    Bevor er die Wiese erreichte, musste er einen alten Eichenbaum passieren. Und der zog ihn wie ein Magnet an.
    »Ja, das ist es doch. Dich werde ich jetzt richtig begießen, damit du kräftig wachsen kannst. Dann wirst du noch größer, mein alter Freund.« Er lachte über sich selbst und zog den Reißverschluss der Hose nach unten.
    McGuire stöhnte wohlig auf, als sich der Strahl endlich ins Freie ergoss. Länger hätte der Mann das Wasser auch nicht halten können. Er wollte dabei normal stehen bleiben, was nicht möglich war.
    Zudem hielt er die Augen geschlossen, und er kam sich vor wie auf einem schwankenden Brett. Er lauschte den Geräuschen des Strahls, als er auf den Boden prasselte, und vernahm noch etwas anderes dazwischen, das sich anhörte wie ein Schlag in die Luft.
    Was war das?
    Toby McGuire, der seine Augen geschlossen gehalten hatte, riss sie wieder auf. Er bewegte den Kopf, sah nichts, dann drückte er den letzten Rest aus der Blase.
    Ein Rascheln war im Blattwerk zu hören. Aber nicht so, als hätte der Wind das Laub bewegt. Dieses Geräusch war ganz anders gewesen, und mit einem heftigen Ruck zerrte der Mann den Reißverschluss wieder in die Höhe. Dann ging er leicht schwankend einen Schritt zurück, wobei er seinen Blick in die Höhe richtete und zunächst nichts sah, abgesehen von der Krone des Baumes.
    Auch das Geräusch vernahm er nicht mehr. McGuire schob es auf den Wind.
    Glücklich war er mit dieser Ausrede nicht. Er ging einen Schritt zurück und hob den Kopf noch weiter an. Er drehte ihn dabei nach rechts, weil das Geräusch auf einmal aus einer anderen Richtung kam.
    Der Schatten war plötzlich da. Woher er so schnell gekommen war, konnte Toby nicht sagen. Er sah ihn, riss die Augen weit auf, ging einen zweiten Schritt nach hinten, übersah einen Buckel im Gras, stolperte und fiel.
    Er war noch nicht am Boden aufgeschlagen, als sich der Schatten auf ihn stürzte.
    Er war wie ein Geier, doch um so ein Tier handelte es sich nicht.
    Aber es war ein Flugwesen und es waren auch Schwingen zu sehen, die plötzlich über Tobys Kopf zusammenklappten.
    Schlagartig wurde ihm die Sicht genommen.
    Dann erlebte er den Biss!
    Auf der Stirn wurde er erwischt. Jemand oder etwas hackte in seine Haut hinein. Blut floss, es strömte in seine Augen, was McGuire nur wie nebenbei bemerkte, denn die Geräusche um ihn herum hatten sich vervielfältigt.
    Das harte Flattern konnte nicht nur von einem einzelnen Angreifer stammen. Das mussten mehrere sein. Dieser Gedanke war noch nicht ganz geboren, als die Angreifer über ihn kamen.
    Sie waren jetzt gnadenlos. Ihre Zähne waren spitz wie
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