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1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene
Autoren: Jason Dark
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beschäftigte wie ich.
    Es gab auch eine Kultur vor der ägyptischen, und die kannten wir beide sehr gut. Sie fußte auf den Begriff Atlantis, und mir kam zum ersten Mal der Gedanke, dass sie von dort stammen könnte.
    Wieder drang die Stimme der Moderatorin an meine Ohren.
    »Wenn Sie schon so lange auf der Welt sind, dann können Sie uns sicher mehr über die Geschichte sagen, die Sie erlebt haben.«
    »Könnte ich.«
    »Und?«
    Fatima Orex schüttelte den Kopf. »Nein, das möchte ich nicht, denn ich weiß, dass wir nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung haben. Sollte ich intensiv aus meinem Leben berichten, musste die Sendung über Stunden laufen. Vielleicht denken Sie mal darüber nach.«
    »Ich werde es meinem Chef sagen.«
    Portman grinste nur und winkte ab.
    Angie Lee machte zumindest auf mich den Eindruck, etwas aus dem Konzept geraten zu sein. Sie suchte nach einem guten Übergang und wechselte das Thema.
    »Gut«, sagte sie lächelnd. »Lassen wir die Vergangenheit ruhen. Wie fühlen Sie sich heute in der modernen und hoch technisierten Welt? Können Sie darauf eine Antwort geben?«
    »Ja. Ich fühle mich einsam.«
    »Oh…«
    Fatima nickte. »Einsam in einer hektischen Welt, aber ich möchte das ändern.«
    »Sie suchen einen Partner?«
    Zuerst war ein Lachen zu hören. Dann die Erwiderung – mit einem Lachen unterlegt. »Nein, so ist das nicht. Ich möchte mich nicht verheiraten…«
    »Ah – da würden sicherlich zahlreiche Männer mit Ihnen in Kontakt treten wollen.«
    »Das kann sein. Aber das ist es nicht, was ich suche.«
    »Sondern?«
    Was gesprochen wurde, bekam ich nur mit einem Ohr mit. Mich interessierte die Frau an sich, denn ich musste die ganze Zeit daran denken, dass ihr der linke Zeigefinger fehlte. Noch konnte ich das nicht mit Sicherheit behaupten, denn sie saß so, dass ich zwar ihre Hände sah, aber die rechte dabei die linke immer verdeckte. Ob es Absicht oder Zufall war, konnte ich nicht erkennen.
    »Bitte, was suchen Sie dann?« Angie Lee dauerten die Überlegungen des Gastes zu lange.
    »Das ist nicht leicht zu klären«, erwiderte Fatima Orex und lächelte. Trotz der zurückgekämmten Haare sah ihr Gesicht nicht zu streng aus. Ich fand es interessant und auch erotisch, besonders den Mund mit den sinnlichen Lippen.
    »Nur Mut. Versuchen Sie es.«
    »Ja – hm…« Sie rückte auf dem Stuhl etwas unsicher hin und her.
    »Ich suche keinen Partner oder keine Partnerin, wie es sich vielleicht angehört hat. Mir geht es um Schicksalsgenossinnen. Um Menschen, die ebenso vergessen wurden wie ich.«
    »Bitte?«
    Es war zu sehen, dass Angie Lee nicht so recht mitkam. Sie schüttelte auch den Kopf.
    »Ja, um Menschen, die so alt sind wie ich und die überlebt haben. Ich weiß, dass es solche geben muss. Und die möchte ich unbedingt finden.«
    Jetzt war es heraus. Und sie hatte es geschafft, Angie Lee sprachlos zu machen.
    Nicht aber Portman. Er schüttelte den Kopf und klatschte in die Hände.
    »Verdammt, was soll ich denn von der Frau halten? Die macht uns doch etwas vor. Die spinnt, und dabei hat sie es bis ins Fernsehen geschafft. Das muss man sich mal vorstellen.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Aber nicht schlecht. Damit bekommen wir Aufmerksamkeit und noch mehr Zuschauer.«
    Wir reagierten nicht auf seine Aussagen, sondern konzentrierten uns wieder auf den Bildschirm.
    Fatima Orex war verdammt cool. So wie sie da saß, die Beine übereinander geschlagen, sah sie sogar leicht arrogant aus, und sie hatte es erneut geschafft, Angie Lee aus dem Konzept zu bringen. Sie musste erst nach den richtigen Worten suchen, bis sie Fatima wieder ansprechen konnte.
    »Fassen wir zusammen. Sie haben sich also an die Öffentlichkeit gewandt, um die Menschen zu suchen, die das gleiche Schicksal teilen wie Sie? Kann man das so stehen lassen?«
    »Ich denke schon.«
    »Und bisher haben Sie noch keinen gefunden?«
    »So ist es, Angie. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.« Fatima schaute die Moderatorin an. »Oder gehören Sie vielleicht zu den Menschen, die ich suche?«
    Jetzt konnte Angie nicht anders. Sie musste lachen. »Sehe ich so aus?«
    »Nach dem Aussehen kann man nie gehen.«
    »Nein, da bin ich bei mir sichern Fatima. Ich wurde vor zweiunddreißig Jahren geboren. Zum Glück leben meine Eltern, noch. Die können es Ihnen bestätigen.«
    »War nur eine Frage.«
    »Gut.« Angie nickte. »Da unsere Zeit gleich vorbei ist, hätte ich noch gern etwas gewusst.«
    »Bitte.«
    »Was werden Sie
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