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1463 - Geburt eines Cantaro

Titel: 1463 - Geburt eines Cantaro
Autoren: Unbekannt
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Galaktikern die Zügel nicht zu sehr lockern durfte.
    Doch diese Antwort konnte ihm der zukünftige Geburtenregelungsspezialist nicht geben, weil er keine entsprechende Ausbildung bekommen hatte. Alles; was er gelernt hatte, war, mit welchen Mitteln man eine Bevölkerungsexplosion unter den Blues verhindern konnte. Andere Politiker, die zu Wohlstandswelten abkommandiert werden sollten, wußten schon, wie sie es erreichen konnten, daß es ihren Schutzbefohlenen nicht zu gutgehen durfte, damit sie nicht zu unternehmungslustig wurden.
    Das Sprichwort „Nur ein hungriger, gebrochener Galaktiker ist ein friedlicher Galaktiker" hatte schon seine Richtigkeit. Aber konnte man bei der Bewältigung der Probleme nicht Cantaro klonen, die mit den Problemen und ihren Ursachen auch vertraut waren?
    Das war freilich kein Thema, das Yttalar während der Ausbildung zur Diskussion stellen wollte.
    Ihm ging es vor allem um die Probleme seines eigenen Volkes. Und da lag genug im argen.
    Schon lange bevor der Friedenssprecher der Anoree sich gemeldet hatte. sah er sich bohrenden Fragen nach Herkunft, nach Gegenwart und Zukunft seines Volkes ausgesetzt.
    War es denn nötig, zum Wohl der Galaktiker solche Opfer zu bringen, der eigenen Entwicklung solche Schranken aufzuerlegen, wie es das Beispiel der Alltagscantaro zeigte?
    Nach über sechs Jahrhunderten der missionarischen Tätigkeit in der Milchstraße sollten die Cantaro jetzt endlich wieder an sich denken und ihr eigenes Leben führen dürfen. Die Cantaro konnten doch nicht zu Droiden geworden sein, nur um die Nachteile einer solchen Synthese tragen zu müssen.
    Warum durften die Cantaro nicht frei und ungebunden leben, sondern mußten sich Zwängen unterwerfen, die durch die destruktive Mentalität der Galaktiker bestimmt wurden?
    Hatten die Cantaro ihre sinnvollen und nützlichen Module, die sie haushoch über rein biologische Wesen stellten, in ein Bußgewand umfunktioniert? Hatte sich das Volk der Cantaro irgend etwas zuschulden kommen lassen?
    Was für eine Schuld hatte Yttalars Volk in der Vergangenheit womöglich auf sich geladen, um seit Jahrhunderten diesen Sühnedienst zu verrichten?
    War das Supremkommando .etwa nur dazu da, über die Sühne der Cantaro zu wachen und erst in zweiter Linie für die Abwehr des Chaos durch die Galaktiker zu sorgen?
    Fragen über Fragen, die Yttalar in seinem jungen Leben bewegten, die er aber nicht stellen durfte, weil die dadurch aufgeworfene Problematik tabu war.
    Yttalar hatte niemanden, mit dem er sie erörtern konnte. Und dann spielte ihnen Guulmar die Botschaft des Friedenssprechers vor - und auf einmal erhielt Yttalar eine Fülle möglicher Antworten.
    Der Friedenssprecher nannte die Anoree das Volk, von dem die Cantaro abstammten. Er nannte als ihre Herkunft einen galaktischen Sektor tief im Universum, fern dieser Galaxis. Und er hatte eine Antwort dafür, warum die Cantaro sich mit einem so niedrigen Lebensstandard begnügten. „Habt ihr vergessen müssen, weil ihr zu schwach wart, um euch gegen die Manipulation eurer Gehirne zu wehren?"
    Damit stellte der Friedenssprecher in den Raum, daß die Cantaro ohne eigenen Willen und ohne Selbstbestimmung waren, Unfreie- die eigentlichen Sklaven der Milchstraße. Diese Aussage schockierte Yttalar weniger wegen ihres provozierenden Gehalts, sondern vielmehr deswegen, weil sie eine eindeutige Lösung für den ganzen Fragenkomplex bot, eine unglaubliche und dennoch mögliche Erklärung für die Ursachen cantarischen Fehlverhaltens gab.
    Es klang alles so plausibel - wenn Yttalar auch Mühe hatte, manche der Behauptungen als wahr zu akzeptieren. Daß sein Volk in dieser Galaxis mit seiner Macht Mißbrauch treiben könnte, daran hatte er bisher keinen Gedanken verschwendet. Aber - auch das war eine Möglichkeit, die man nicht einfach ignorieren durfte.
    Es ging Yttalar schließlich aber nicht mehr um Wahrheit und Lüge und die Frage nach einer Schuld. Für ihn zählte bald nur noch, daß mit dem Friedenssprecher plötzlich eine Instanz existierte, die die Dinge offen aussprach und die bereit war, Tabu-Themen zu erörtern.
    Die Botschaft des Friedenssprechers ging Yttalar nicht mehr aus dem Sinn. Sie nagte in ihm, zehrte ihn auf, bis er halb wahnsinnig war vor Ungewißheit und Zweifeln.
    Um sein psychisches Gleichgewicht wiederzufinden, hätte er schon mit dem Friedenssprecher in Dialog treten müssen. Doch diese Möglichkeit blieb ihm versagt.
    Eine andere Möglichkeit war die, herauszufinden, ob
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