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1462 - Angriff der Knöchernen

1462 - Angriff der Knöchernen

Titel: 1462 - Angriff der Knöchernen
Autoren: Jason Dark
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blickte er weiter hin und glaubte jetzt, eine Veränderung in der Tischplatte zu erkennen. Von der Form her blieb sie gleich, die Schwärze verschwand ebenfalls nicht, nur in ihrer Tiefe, da rührte sich etwas.
    Es kroch aus dem Dunkel hervor. Es war heller als seine Umgebung, und Bill wurde wieder an den Templer Godwin de Salier erinnert, der so ähnlich in seinen geheimnisvollen Würfel schaute.
    Das Skelett lauerte. Es war nicht zu erkennen, ob es sich bewegte.
    Es schwamm weiterhin in dieser rätselhaften Schwärze, und Bill fragte sich, wie es dort hineingekommen war.
    Er hörte rechts neben sich Monas Flüstern.
    »Es ist so weit«, erklärte sie. »Es hat uns angenommen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Es will sich uns zeigen.« Mona lachte leise. »Wir sind seiner würdig genug, und das ist wunderbar. Wir werden heute den Kotakt mit den Verstorbenen aufnehmen.«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    »Ich spüre es.«
    Und wieder warteten sie. Bill warf dabei einen Blick nach links, wo Sir Walter saß. Der hockte weiterhin auf seinem Platz, als hätte er einen Ladestock verschluckt.
    Mona war ebenfalls ruhig und gefasst. Nur Erskine zeigte sich verändert. Die Gelassenheit hatte ihn verlassen. Er rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Manchmal drang ein Zischen aus seinem Mund, und sein Gesicht glänzte, weil sich dort ein Film aus Schweiß befand, der fast wie ein Spiegel wirkte.
    Erskine konnte nicht länger schweigen.
    »Es kommt!« flüsterte er. »Verdammt noch mal, es kommt!« Er riss seine Hände von den anderen beiden los. »Und ich weiß auch, weshalb es kommt!« Aus seinem Mund drang ein scharfes Lachen. »Es will zu mir, verdammt. Ja, es will zu mir. Einfach nur zu mir!«
    Bill wusste nicht, woher dieser Mensch die Sicherheit nahm. Er hatte den Kreis unterbrochen. Er wollte und konnte wohl nicht länger auf seinem Platz bleiben. Jeder schaute zu, wie von einer Seite des Stuhls auf die andere rutschte.
    »Reiß dich zusammen!« Sir Walter war sauer. Er fühlte sich sehr gestört.
    »Halt dein Maul, Alter!«
    »Bitte, du musst auch an uns denken! Was du tust, ist völlig kontraproduktiv und…«
    »Halt dein Maul, Dummschwätzer!«
    Bill Conolly mischte sich nicht ein. Er war hier der Neuling, und dennoch konnte er nachvollziehen, was dieser Mensch da meinte. Er hatte sicherlich Kontakt zu diesem Skelett aufgenommen, oder vielleicht war es auch umgekehrt.
    Bill konzentrierte sich wieder auf den Tisch. Dort spielte die Musik, auch wenn er es noch nicht schaffte, das alles zu begreifen. Er war jemand, dem schon so einiges Unwahrscheinliche in seinem Leben begegnet war, und der in der Lage war, sich auf Gefahren und Veränderungen einzustellen. Auch hier ließ ihn sein sensibles System nicht im Stich. Je höher das Skelett wanderte, desto stärker spürte er die Strömungen, die von ihm ausgingen. Er hätte sie nicht erklären können, er erlebte nur das Andere und Unheimliche und auch eine erschreckende Kälte.
    Zuerst nur schwach. Aber sie war da, und sie war nicht in dem Tisch gefangen. Sie mochte von ihm abgegeben worden sein und hatte es nun geschafft, sich im Zimmer auszubreiten.
    Es war kein Nebel zu sehen, kein Dampf, kein kaltes Ektoplasma, aber das Skelett war bereits näher an die Oberfläche gekommen, davon ging Bill einfach aus. Sonst hätte er nicht diesen Kältestoß erlebt, der nichts mit einer normalen Kälte zu tun hatte. Es konnte durchaus die Kälte der anderen Dimension sein.
    Er richtete seinen Blick wieder nach vorn und nach unten.
    Bill erschrak. Er war enttäuscht. Er hatte gedacht, jetzt deutlich das Skelett zu sehen, aber er musste zugeben, dass dies nicht mehr der Fall war.
    Keine hellen Knochen schimmerten in dieser Schwärze. Der Ankömmling schien sich wieder in die Tiefen des Tunnel zurückgezogen zu haben. Das allerdings täuschte, denn beim zweiten Hinsehen sah er es genauer. Es war noch da, es hatte sich nur verändert. Der Umriss des Körpers zeigte keine hellen Knochen mehr. Sie waren von der Dunkelheit verschluckt worden oder schienen sich aufgelöst zu haben.
    »Was ist das?« flüsterte Bill.
    Mona hatte ihn gehört. Sie gab eine knappe Antwort. »Keine Sorge, er ist da. Er wird gleich bei uns sein. Du musst dir keine Sorgen machen, Bill.«
    »Schon gut.«
    Gegenüber benahm sich Erskine wieder kindisch. Er fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. Dann sprach er, aber es war nicht zu verstehen, was er sagte.
    Nicht dass es Bill Conolly langweilig wurde,
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