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1462 - Angriff der Knöchernen

1462 - Angriff der Knöchernen

Titel: 1462 - Angriff der Knöchernen
Autoren: Jason Dark
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drängte sich in die Höhe. Und dabei nahm es Gestalt an. Von verschiedenen Seiten flossen bestimmte Teile zusammen, sodass sie sich an einem bestimmten Punkt vereinigen konnten und so ein Bild ergaben.
    Es stimmte. Etwas entstand vor seinen Augen. Es war bleich und knöchern.
    Genau das war die Lösung!
    Beinahe wäre Bill in die Höhe gesprungen. Er tat es nicht, aber er presste seine Hände um den Rand des Tisches. Obwohl sein Körper von Stromstößen mehr oder minder durchschüttelt wurde, zitterte er nicht, als er das Gebilde sah.
    Er kannte es von der Tür her.
    Es war das Skelett!
    ***
    Auch jetzt bewegte sich der Reporter nicht. Er dachte auch nicht daran, dass er in eine Tiefe hatte schauen können, obwohl die Tischplatte nur eine Dicke von wenigen Zentimetern auswies.
    Was hier passierte, das hatte mit reiner Magie zu tun, und jetzt konnte er sich vorstellen, dass diese Seance nicht normal ablief, auch keine Täuschung oder ein Betrug war, sondern das Resultat einer gefährlichen Magie.
    Sein Herz pochte schneller. Kalter Schweiß bedeckte sein Gesicht und seinen ganzen Körper. Er schaute starr auf die Platte. Es gab nichts anderes, wohin er hätte sehen können. Nur die Platte war wichtig, sie war so etwas wie der See, aus dessen Tiefe allmählich die unheimliche Gestalt stieg.
    Bill hatte die Knochen deutlich gesehen, aber etwas machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Es war der Tisch, der sich plötzlich in seinem Innern zusammenzuziehen schien, und dann war nichts anderes mehr zu sehen als die normale Fläche.
    Schluss – vorbei!
    Die vier Teilnehmer blieben noch sitzen, ohne sich zu bewegen. Sie mussten den Anblick des Knöchernen ebenso verdauen wie der Reporter, der sich nicht traute, eine Frage zu stellen, noch nicht. Dafür wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    Rechts neben ihm senkte Mona den Kopf, und sie sah aus, als würde sie dem Tisch zunicken.
    Sir Walter räusperte sich, und Erskine stieß ein leises Lachen aus, das sich kindisch anhörte.
    War das tatsächlich alles gewesen?
    Bill konnte es nicht glauben. Er wollte Mona danach fragen, denn mit ihr kam er am besten aus.
    »Ist es jetzt vorbei?«
    Sie hatte sein Flüstern gehört und zeigte zunächst ein Lächeln, das ihr Gesicht noch weicher machte.
    »Er ist da«, sagte sie.
    »Das habe ich gesehen. Und weiter?«
    »Er hat uns angenommen.«
    »Aber jetzt ist er weg, oder?«
    Mona schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das stimmt nicht. Es gibt Tage, da zeigt er sich nicht, aber es gibt auch welche, da ist er sehr stark vertreten. Wie heute.«
    »Ich sehe ihn nicht mehr.«
    Erskine fing an zu lachen. »Du wirst ihn noch sehen, mein Freund. Das kann ich dir versprechen. Dann wirst du bibbern und zagen und hoffen, dass er dich nicht holt.«
    »Wieso holt?«
    »In sein kaltes Reich.«
    Den letzten Satz hatte Erskine drohend ausgesprochen und ihn mit einem Nicken unterstrichen, sodass Bill Conolly nicht länger zu überlegen brauchte, um die Wahrheit herauszufinden.
    Damit konnte nur das Reich der Toten gemeint sein. Als Bill daran dachte, verspürte er den eisigen Schauer auf seinem Rücken.
    Würde die Seance damit enden, dass diese Skelettgestalt einen aus dieser kleinen Gruppe ins Jenseits holen würde?
    Mehrere Augen beobachteten ihn und sahen auch sein Erschrecken. Erskine kicherte, bevor er meinte: »Das kannst du dir nicht vorstellen, wie? Das hast du nicht gedacht – oder?«
    »Ich weiß nicht, aber…«
    »Es ist etwas Besonderes. Wir alle wollen den Kontakt zu den Toten, und den werden wir hier auch bekommen. Aber nicht auf die alte Art und Weise, das sage ich dir.«
    »Auf welche dann?«
    Erskine schaute in die Runde. »Soll ich es unserem Grünschnabel sagen, Freunde?«
    »Nein, lass es«, erklärte Sir Walter steif. »Er wird es selbst erleben müssen.«
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Mona.
    Aber Bill wollte mehr wissen, und er sprach auch davon. »Dann – dann kann ich damit rechnen, dass er mich abholt, um mich mit in das Reich der Toten zu nehmen?«
    Mona schaute ihn ernst an.
    »Möchtest du das denn?« fragte sie leise.
    »Ich weiß nicht.« Bill bewegte sich wie jemand, der fröstelt. »Ich weiß es wirklich nicht…«
    »Es ist auch nicht einfach.« Mona streckte ihre Hand über den Tisch hinweg, um Bill zu berühren. »Du kannst es mir glauben. Es gehört sehr viel Mut dazu.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    »Und wir wissen bisher nicht, ob jemand wieder aus dieser Welt zurückkehrt oder nicht.«
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