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146 - Der Schatz in der Tiefe

146 - Der Schatz in der Tiefe

Titel: 146 - Der Schatz in der Tiefe
Autoren: Dämonenkiller
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geringstmöglicher Tourenzahl beider Maschinen die Getriebe ein, und die RAYON fuhr fast unmerklich langsam rückwärts. Roquette löste die Schifferknoten und warf die Enden der Taue nacheinander auf den Beton. Unter ihren Sohlen knackte und rumpelte es kurz. Das Boot fuhr drei Meter geradeaus und vorwärts, dann drehte es fast auf der Stelle in den abknickenden Kanal hinein. Der Backbordmotor lief langsamer, die Steuerbordschraube drehte sich schneller, zudem bewegte Charlie das Ruder. Dann waren sie von den anderen Schiffen und den vielen, schräg ins Wasser hängenden Haltetauen oder Ketten frei. Charles winkte Roquette und schrie durch das Dröhnen der Motoren und das Heulen der Turbos: „Hierher! Neben mich! Ist genug Platz!"
    Es war fast ein Uhr. Die Junisonne brannte heiß herunter. Sie beide trugen Jeans, Bordschuhe und T-Shirts, darüber dicke Pullover. Roquette setzte sich links neben Charlie auf die Bank. Vor ihr waren die beiden Schalthebel und etwa fünfzehn verschiedene Uhren und Instrumente. Charlie deutete nach oben und nach vorn und brüllte: „Wenn die Diesel warm sind, wird's leiser. Im Sommer klappe ich die Fenster nach oben, setzte die Persenning, dann ist es kühler. Jetzt noch nicht."
    Die RAYON DU PHARE lag in der Nähe des
Place du Sud,
am
canal de l'ilel verte,
der entlang der Giscle führte, dem Flüßchen, von dem das Wasser der großen Anlage sauber gehalten wurde.
    Port Grimaud, 1962 angefangen, bestand einstmals aus einem sumpfigen Gelände. Man hatte Kanäle ausgegraben und Landzungen aufgeschüttet. Heute verliefen meist zwischen zwei Häuserreihen kleine Sträßchen, von denen die meisten für Autos gesperrt waren. Die Bäume waren stattlich geworden und breiteten riesige Äste aus Bougainvilleen rankten sich an den Mauern der schmalen, meist zweigeschossigen Häuser hinauf. Jedes Haus war durch eine andere, in den Farben der Gegend gehaltene Bemalung vom Nachbarhaus unterschieden. Jeweils vor dem „Hinterausgang" der Häuser lagen die Bootsplätze. Sie waren meist nur fünf oder zehn Schritte entfernt.
    Langsam brummte die RAYON aus dem langen, gewundenen Kanal, vorbei an der Tankstelle an Steuerbord, vorbei an der Capetanerie und auf die weit vorgeschobenen Wellenbrecher zu.
    „Dort drüben liegt Saint Tropez", sagte Charlie.
    Er hatte Roquette die interessantesten Einzelheiten gezeigt und so gut erklärt, wie er es verstand. Jetzt versuchte er ihr klarzumachen, warum er die Fahrthebel nach vorn schob, warum die Drehzahlmesser auf zweitausend Touren standen, aus welchem Grund der Kompaß stets 95 Grad zeigen sollte.
    Mit breitem, schäumenden Heckstrudel und einer prächtigen Bugwelle schob sich die RAYON durch das ruhige Wasser im Golf von St. Tropez. Roquette fand den kleinen Kühlschrank, löste die Sicherung der Tür und nahm zwei Bierdosen heraus. Aus dem Augenwinkel beobachtete Charlie jede ihrer Bewegungen - sie schien nicht seekrank zu werden, der Geruch der Dieselabgase, der aus dem Wasser hochgewirbelt wurde, störte sie nicht, und sie bewegte sich geschickt und mit federnden Knien. Nirgendwo stieß sie in der ungewohnten Umgebung an.
    „Wie lange, denkst du, werden wir brauchen?" rief sie.
    „Knapp fünf Stunden. Die RAYON geht dreizehn Knoten. Wir könnten es in drei Stunden schaffen."
    „Aber das kostet mehr Treibstoff?"
    „Richtig."
    Mit achtzehnhundert Touren schob sich das Boot vorwärts. Es gab in diesen Stunden fast gar keine Wellen. Eine langgezogene Dünung hob und senkte die Motorjacht, als sie den Schutz der dreieckigen Bucht verließen. Charlie fühlte sich wie im Film: er drehte das Ruder mit einer Hand, hatte die andere um Roquettes Hüften gelegt, lächelte sie an, sie lächelte zurück, und er fing an, sich auf jede weitere Seemeile zu freuen.

    Porquerolles, ziemlich genau südlich der Stadt Hyeres gelegen, hat die Form eines an den Rädern ausgezackten Drittelmonds. Wenige Einwohner, mehrere nette Restaurants, eine Bankfiliale und altertümliche, ein wenig verwahrloste Gebäude umstanden die Anlagen eines ziemlich modernen Hafens. Die höchste Erhebung, 142 Meter über dem Meeresspiegel, trägt den Leuchtturm, se
maphore.
Fast die gesamte Oberfläche der langgezogenen Insel mit mehreren Sandstränden ist von dichtem Pinienwald bedeckt. Es gibt einen regen Verkehr mit kleinen Fähren, und der einzigartige Geruch nach Harz, Tang, Seewasser und Rosmarin weht weit über die Bucht mit dem Plage Notre Dame.
    Steuerbords von Cap d'Arme, auf der
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