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1458 - Die Mordkapelle

1458 - Die Mordkapelle

Titel: 1458 - Die Mordkapelle
Autoren: Jason Dark
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rechten Körperseite herausragen.
    Ich bin verletzt! Ich kann sterben! Die Gedanken wirbelten durch seinen Kopf.
    Vor ihm stand Vanessa.
    Sie grinste ihn an. Sie weidete sich an seiner Unzulänglichkeit, und dann stieß sie den rechten Arm vor.
    Ryan bekam den leichten Schlag mit. Da er sowieso nicht mehr fest auf den Beinen stand, verlor er das Gleichgewicht und fiel zurück.
    Mit dem Rücken prallte er auf die harte Steinplatte.
    Durch die Bewegung rasten erneut Schmerzen durch seinen Körper. Vor seinen Augen wallten Schleier hoch, und er konnte nichts mehr erkennen.
    Das ging vorbei.
    Die Schleier glitten weg.
    Freie Sicht.
    Vanessa Blair hatte sich über ihn gebeugt. Er sah ihr Gesicht aus der Nähe.
    Es sah aus wie immer. Für ihn allerdings hatte es den Ausdruck einer teuflischen Hexenfratze angenommen.
    Sie spitzte den Mund, während sie ihm mit einer zielsicheren Bewegung das zweite Messer abnahm.
    »Du hast mich damit spicken wollen«, flüsterte sie. »Genau das wird jetzt geschehen, nur umgekehrt, Ryan, nur umgekehrt!«
    ***
    Tom Burwell erlebte einen Albtraum, den er aus eigener Kraft nicht mehr verlassen konnte. Bisher hatte er die Vorgänge körperlich unbeschadet überstanden, aber das musste nicht so bleiben. Vanessa ging nach einem bestimmten Muster vor. Erst wollte sie mit Ryan Hurst fertig sein, dann war er an der Reihe.
    Er sah, wie Ryan versuchte, sich zu wehren. Er setzte wirklich alles ein, obwohl er verletzt war, aber Vanessa war stärker, und sie kannte kein Pardon.
    Sie holte sich das zweite Messer von Ryan. Damit gab es für ihn keine Chance mehr. Und wenn sie mit ihm fertig ist, bin ich an der Reihe, dachte Tom.
    Genau das wollte er nicht.
    Er hatte bereits an Flucht gedacht, aber sein Vorhaben noch nicht in die Tat umgesetzt.
    Das sah jetzt anders aus.
    Auch wenn er Ryan im Stich ließ, hier ging es um sein eigenes Leben, und er wollte sich auch nicht mehr von dieser verfluchten Schattengestalt aufhalten lassen.
    Er rannte einfach auf ihn zu. Egal, was passierte, er musste die Tür erreichen.
    In den folgenden Sekunden verlor Tom Burwell jeden Bezug zur Normalität. Der Schatten hatte ihn gepackt, und Tom glaubte, in ein Netz gelaufen zu sein, das ihn festhielt.
    Nur war es ein heißes Netz!
    Feurig!
    Die Gestalt bestand noch immer aus diesen unbegreiflichen Einzelteilen, und sie hatten sich tatsächlich in kleine Flammen verwandelt, die sich aus dem Verbund lösten und ihn umfingen wie ein Schleier.
    Tom Burwell spürte das Feuer der Hölle auf seiner Haut und sah nicht mehr, dass wenige Schritte vor ihm die Tür auf gerammt wurde…
    ***
    Sie war von Bill und mir gemeinsam aufgestoßen worden, weil wir gemerkt hatten, wie schwer sie sich öffnen ließ. Nachdem sie zur Seite geschwungen war, stürmten wir in die Kapelle und nahmen innerhalb weniger Sekunden das Bild auf, das sich uns bot.
    Es überraschte uns, und wir standen vor dem Problem, trotz der Überraschung reagieren zu müssen.
    Winzige Feuerfunken schwirrten vor uns durch die Luft. Sie reichten hoch bis zur Decke. Sie bildeten ein Netz, und im Zentrum dieses Netzes stand ein brennender Mann.
    Es gab keinen Windhauch. Und die Flammen, die grün und rot schimmerten, hatten um ihn so etwas wie einen Vorhang gewoben.
    Das war kein normales Feuer.
    Es waren die Flammen der Hölle, die nicht mit Wasser bekämpft werden konnten.
    Ich hatte das Mittel.
    »Zurück!«, brüllte ich Bill Conolly zu und jagte auf diesen Vorhang und die Gestalt zu.
    Ich verließ mich dabei voll und ganz auf mein Kreuz, das zum Glück schon vor meiner Brust hing. Mit ihm zusammen sprang ich in den Flammen Vorhang hinein und prallte gegen den jungen Mann.
    Wir fielen beide zu Boden, und an meinem rechten Ohr hörte ich seine Schreie.
    Aber ich sah auch etwas anderes, denn ich hatte den Kopf zur Seite gedreht. Wir waren dem Höllenfeuer entkommen. Aber es war noch nicht gelöscht. Wie eine Spirale tanzte es in meiner Nähe, und ich glaubte sogar, die Umrisse einer Gestalt darin zu sehen. Ohne Gesicht – nur einen wirbelnden Körper.
    Wenig später brach das Feuer zusammen. Ich lag über dem jungen Mann. Aber ihn hatten wir nicht gesucht.
    Wo hielt sich die angebliche Tote auf?
    Die Antwort auf diese Frage erhielt ich in der nächsten Sekunde, aber anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Ein fürchterlicher Schrei gellte in meinen Ohren…
    ***
    Bill Conolly hatte das gleiche Bild gesehen wie sein Freund John Sinclair. Nur warf er sich nicht der Feuerwand
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