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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt
Autoren: Jason Dark
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Bahndamm.
    Sein Auftauchen bewies uns, dass wir es bis zu unserem Ziel nicht mehr weit hatten.
    »Passt doch alles!«, sagte Suko.
    »Genau!«
    Es war von einem Bunker gesprochen worden. Jetzt mussten wir nur noch den Eingang finden. Beide gingen wir davon aus, dass er sich direkt am Bahndamm befinden musste. Ich für meinen Teil hätte den Bunker unter dem Damm gebaut.
    Da wir auf dem direkten Weg dem Bahndamm entgegenfuhren, mussten wir bald drehen, denn wir konnten ja nicht den Hang hochfahren wie auf einer Sprungschanze. Vor seinem Erreichen würden wir abbiegen müssen und parallel zu ihm fahren.
    Aber wohin?
    Rechts oder links?
    Suko und ich entschieden uns für die linke Seite, denn dort hatte die Natur so etwas wie einen Dschungel gebildet, der allerdings zu dieser Zeit nicht grün war.
    Wir erhielten trotzdem einen perfekten Hinweis. Und das waren die Reifenspuren auf dem Boden. Das Gras war von den Rädern eines anderen Fahrzeugs platt gefahren worden, und so hatte sich so etwas wie ein Gleis gebildet, dem wir nur zu folgen brauchten.
    »Das ist es«, sagte Suko.
    Ich nickte nur.
    Die großen Unebenheiten des Wegs waren verschwunden. Wir kamen recht glatt voran, und dann weiteten sich unsere Augen, als wir das im Buschwerk parkende Auto entdeckten. Es war ein dunkelblauer Twingo, der uns nicht bekannt war. Zumindest hatten wir ihn zuvor bei diesem Fall noch nicht gesehen. So mussten wir davon ausgehen, dass der Wagen Edith Jacum gehörte und sie mit ihm zu ihrem Versteck gefahren war.
    Ich fuhr noch ein paar Meter weiter. Den Wagen bremste ich direkt hinter dem Twingo ab.
    »So, das hätten wir.«
    »Fehlt nur noch unsere Freundin«, sagte Suko.
    Ich stieg bereits aus. »Keine Sorge, die holen wir uns auch.« Ich drückte die Tür leise zu, denn hier sollte kein fremdes Geräusch die Stille stören.
    Mit dem fremden Geräusch war das so eine Sache. Es war plötzlich ein Fauchen zu hören, das in einem Donnern endete, als ein langer Güterzug über den Damm rollte.
    Die Luft war derart laut mit diesen Geräuschen erfüllt, dass wir uns hätten gegenseitig anschreien müssen, um uns überhaupt verstehen zu können.
    Wir suchten inzwischen weiter, und es war Suko, der den Eingang zum Bunker entdeckte.
    Er winkte mir.
    Wir drückten die Zweige einiger Büsche zur Seite und blieben zunächst mal in einer gebückten Haltung stehen, um zu lauschen.
    In den Lücken zwischen den Zweigen sahen wir das dunkle Viereck des Eingangs und rechneten damit, dass es auch dahinter kaum heller sein würde. Aber das war ein Irrtum.
    Sehr schnell erkannten wir, dass innerhalb des Bunkers ein schwaches Licht brannte. Da hatten wir bereits die Lücke in den Büschen hinter uns gelassen und standen im Stollen.
    Es war still. Keine Stimmen, kein Gelächter. Niemand, der uns begrüßen wollte.
    Ich schaute Suko an, der einen Schritt vorging. Er hätte besser zu Boden schauen sollen, dann wäre ihm möglicherweise der Stein aufgefallen. So aber hatte er ihn übersehen, stieß mit der Fußspitze dagegen und brachte ihn ins Rollen. Es entstanden nur sehr leise Geräusche, in der Stille allerdings konnten sie weit zu hören sein.
    Suko ärgerte sich. Ich erkannte es am Zucken seiner Mundwinkel.
    Mehr geschah zunächst nicht. Vor uns gab es keine einzige Bewegung, und so gingen wir weiter.
    Es war schon gut, dass irgendwo in den Tiefen ein Licht brannte, so brauchten wir unsere Lampen nicht einzusetzen, aber wir achteten jetzt stärker darauf, wo wir hintraten.
    Es klappte.
    Und nach dem vierten oder fünften Schritt entdeckten wir den Beginn der Treppe. Überraschend war es für uns nicht, denn Bunker liegen nun mal unter der Erde. Da reichte die Breite eines Bahndamms allerdings nicht aus.
    Wir traten bis an die erste Stufe heran und schauten nach unten.
    Unter der Bunkerdecke brannten nur zwei Lampen und deren Licht war mehr als trübe.
    Ihr Schein verteilte sich in drei Richtungen, und wir waren froh, dass er auch den Boden erreichte.
    Wir blieben sicherlich nicht länger als eine halbe Minute stehen und suchten das Ende der Treppe ab. Da gab es keine Bewegung.
    Wenn sich diese Edith Jacum hier aufhielt, dann hatte sie ein perfektes Versteck gefunden.
    Uns fiel zudem auf, dass die linke Seite des Bunkers anders aussah als die rechte. Sie war irgendwie glatter, und wir nahmen auch ein leichtes Schimmern wahr.
    Aber das war es nicht, was unsere besondere Aufmerksamkeit erregte. Auf dem Gang zwischen den Wänden lagen zwei längliche
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