Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dann in direkter Linie nach Orion-Delta Weiterreisen.
    Ob dort tatsächlich unser alter Freund Galbraith Deighton auf ihn warten würde, stand in den Sternen geschrieben.
    Ich glaubte nicht so recht an den Wahrheitsgehalt der ominösen Funknachricht, die Roi Danton aufgefangen hatte. Größte Vorsicht war angezeigt.
     
    *
     
    Die rote Zwergsonne Megaira schien mich wie das tückische Auge eines Zyklopen anzublinzeln.
    Sterne dieser Art mochte ich nicht. Sie erweckten in mir den Eindruck nahenden Unheils.
    Wir schrieben den 21. Oktober 1144 NGZ. Es war kurz nach 15:00 Uhr Bordzeit.
    Die CIMARRON war von unserer Hyperortung vor einigen Minuten ausgemacht worden. Roi Dantons MONTEGO BAY stand nahe dem dritten Planeten und flog Fernsicherung.
    Auf Sisyphos schien sich nichts ereignet zu haben, was unsere Zusammenkunft stören konnte. Die auf der düsteren Dschungelwelt zurückgelassenen Automatsensoren hatten bei Aarons Abfrage befriedigende Meldungen gefunkt.
    Die keilförmige CIMARRON beendete das Anpassungsmanöver mit einem kräftigen Gegensog ihres Metagravtriebwerks. Auf unseren Orterschirmen blendete ein Feuerwerk verschiedenfarbiger Emissionslinien auf. „Das ist aber sehr leichtsinnig!" begehrte unser blinder Passagier sofort auf.
    Yart Fulgen, von Unterkühlung und Kreislaufversager kuriert, saß auf einem der hinteren Notsitze. Sein schmales Gesicht wirkte oberlehrerhaft. Ich wartete instinktiv auf den erhobenen Zeigefinger, aber dazu ließ sich unser Soziologe und Syntron-Statistiker nun doch nicht hinreißen.
    Ich fand die Titel erstaunlich. Wenn man den stets verschüchtert wirkenden Plophoser aber näher kennenlernte, bemerkte man sehr rasch seine wahren Qualitäten. Typen seiner Art hatten oftmals die Geschichte der Menschheit geprägt.
    Ben Mahur und Silverman hatten mit „Fulgy" Freundschaft geschlossen. Ich hatte erst später erfahren, daß die Verniedlichung seines Namens eigentlich von Ondri Nettwon erfunden worden war. „Eis-Gespenster deiner Art sollten sich nicht über Warmblütler wie Rhodan aufregen", mahnte Ali. „Der weiß schon, warum er seinen Virtuellbildner nicht einschaltet."
    „Hat er denn einen wirklich guten?"
    Ich fuhr unwillkürlich zusammen. Yart Fulgen, dieses verkannte Genie, hatte genau den wunden Punkt getroffen. Sein duldsames Lächeln konnte die Ironie in seinen Augen nicht vertuschen. Ich wurde neugierig auf Aus Antwort. „Das hatten wir gedacht, bis wir auf Dantons MONTEGO BAY stießen. Sein Gerät war wesentlich besser, du Stänkerer!"
    „Bin ich das?" fragte Yart erschrocken. „Das ist aber nicht meine Absicht. Dieses Schiff soll doch auch schon sehr alt sein, nicht wahr?"
    „Unsere Spezialisten sind dankbar für jeden Verbesserungs-Hinweis", beendete ich die geschickt verschleierte Belehrung.
    Fulgen hatte es faustdick hinter den Ohren. „Rhodan wird dich viel zu fragen haben."
    Aaron drehte sich um. Jetzt hob er den Zeigefinger. „Denke immer daran, blutjunges Bürschlein, daß wir ehrenwerten Herren grundsätzlich um mindestens sechshundertfünfundneunzig Jahre älter sind als du. Die aufzuholen, schaffst du nie."
    „Vielleicht in einem Zeitfeld?" schlug Fulgy diplomatisch lächelnd vor. „Wenn man meine schon erreichten neunundzwanzig Daseinsjahre addiert, hm...! Ihr seid beide fünfundzwanzig, ja?"
    „Pro Prachtexemplar", korrigierte Aaron. „Woher will das ein aus dem Rind Geschlüpfter überhaupt wissen?"
    Eine bekannte Stimme unterbrach die Diskussion. Rhodan hatte mitgehört. Die Bildsprechverbindung war von Maynti stabilisiert worden. Die Störungen infolge des Bremsmanövers waren abgeklungen. „Willkommen, Arkonide. Wie ich sehe und höre, bist du gesund und munter."
    Ich musterte sein Gesicht. Es war schmal geworden. Tiefe Sorgenfalten hatten sich eingegraben. Sie würden von seinem Zellaktivator wieder geglättet werden. Ich kannte den Effekt aus Erfahrung. „Wie ist die Lage, Perry?"
    „Verworren, aber nicht aussichtslos", behauptete er. „Wir haben uns nahe dem Perseus-Black Hole umgesehen. Von Cantaro keine Spur zu entdecken."
    „Das täuscht!" wagte ich festzustellen. „Die Herren der Milchstraße haben dich schon bei deiner Sol-Erkundung mit der Leuchterscheinung geblufft. Das Wesentliche wurde davon verschleiert."
    Er lachte stoßartig auf. Man bemerkte es am Heben und Senken seiner Schultern. „Stimmt!" bestätigte er. „Mir ist nach Satos Analyse klargeworden, weshalb die cantarischen Kampfschiffe nach anfänglicher

Weitere Kostenlose Bücher