Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1455 - Das Gewissen des Henkers

1455 - Das Gewissen des Henkers

Titel: 1455 - Das Gewissen des Henkers
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erreicht, was du wolltest, Lincoln Lester«, sagte sie.
    »Warum bist du dann immer noch so mordlustig?«
    »Ich bin nicht mordlustig.«
    »Ach, plötzlich nicht mehr? Wolltest du diesen Mann neben dir nicht umbringen?«
    »Er wollte mich zuerst töten. Er ist sehr unehrlich, und das kann ich nicht hinnehmen.«
    Fiona machte sich gut. Sie schaffte sogar ein Lachen. »Und wenn du ihn getötet hast, ist der Fluch gelöscht, wie?«
    »Ja, so ist es. Dann lässt mich der Höllenengel los. Ich kann endlich meinen Frieden finden. Bisher hat er mich immer begleitet. Er steckt in mir. Er ist jemand, der das reine Gewissen hasst. Das passt nicht zu seiner Herkunft.«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Niemals wirst du Ruhe finden, das weiß ich. Ich konnte mich kundig machen. Wer sich einmal auf die Seite des Teufels gestellt hat, kann nicht mehr zurück. Zumindest nicht so, wie er dorthin gekommen ist.«
    »Du verschwendest deine Worte, und ich merke, dass ich langsam wütend werde.«
    »Ah, dann willst du mich auch töten?«
    »Nein, das will ich nicht. Aber wenn du mir keine andere Wahl lässt, muss ich es tun, obwohl du meinen Namen trägst. Das tue ich nicht gern, doch auch für mich gibt es Grenzen.« Er nickte Fiona zu.
    »Aber erst ist der unehrliche Verräter Morrow an der Reihe.«
    Fiona wusste, dass sie den Henker nicht überzeugen konnte. Ihre Zeit war vorbei. Sie trat zurück, um nach ihren Begleitern Ausschau zu halten, doch Suko und John waren verschwunden.
    Dafür hörte sie das Ächzen eines Menschen. Dicht hinter der Lehne sah sie die Bewegung wie ein Schattenspiel, als der Henker sein Opfer in die Höhe zog.
    Er musste verdammt viel Kraft haben, denn es war nicht einfach, diesen Fleischberg zu bewegen. Vic Morrows Gesicht erschien dicht über der Lehne als schweißtriefende Masse. Die Augen waren weit hervorgequollen und erinnerten an die mancher Fische. Der Mund stand weit offen. Ein Würgen drang aus seiner Kehle, und der Henker hatte seinen Spaß.
    Er drückte gegen den Rücken des Mannes und sorgte dafür, dass der Kopf auf der Lehne liegen blieb.
    Dann hob er den rechten Arm an. Mit ihm schwang auch das Beil in die Höhe.
    Fiona schrie auf.
    Da fiel der Schuss!
    ***
    Suko und ich hatten die Gunst der recht schwachen Beleuchtung ausgenutzt und waren so in die Schatten eingetaucht, dass wir von dem Henker nicht gesehen werden konnten.
    In seinem Rücken blieben wir stehen. Er kümmerte sich nur um Fiona und spürte auch nicht, was sich hinter ihm zusammenbraute.
    Die drei Leibwächter taten nichts mehr. Aber wir sahen auf unserem Weg einen vierten Mann liegen. Ihm war die Stirn durch einen Beilhieb gespalten worden.
    In sicherer Schussentfernung blieben wir stehen. Der Henker hatte es inzwischen geschafft, den massigen Körper des Wettpaten hoch zu wuchten, und Morrows Kopf lag jetzt perfekt auf der wulstigen Lehne.
    Ein freier Hals.
    Darauf zielte er.
    Suko und ich schossen gleichzeitig!
    ***
    Zwei Schüsse, die sich wie einer anhörten, und wir hatten beide die Gestalt des Henkers getroffen. Es war nur zu hoffen, dass die Klinge nicht doch noch den Hals traf.
    Dass dies nicht passierte, dafür sorgte Suko. Er reagierte wahnsinnig schnell. Noch während der Körper des Henkers unter den Einschlägen zuckte, war Suko schon bei ihm und entriss ihm das Beil.
    Lincoln Lester fiel zurück.
    Einige Male war er bereits von Kugeln getroffen worden, aber die hatten aus normalem Blei bestanden und nicht aus geweihtem Silber. Davon hatte sein Körper nun zwei schlucken müssen, und es kam darauf an, wie stark ihn die Hölle gemacht hatte, denn es gab leider auch Wesen, die dagegen resistent waren.
    Der Henker war von der Couch gefallen. Auf ihr hockte ein jammernder Vic Morrow, dessen Nerven am Ende waren. Er war für uns unwichtig. Wir wollten sehen, was mit Lincoln Lester passierte.
    Auch Fiona schaute über den Rand der Couch hinweg zu.
    Nein, er war nicht erledigt.
    Er grinste uns an. So konnte nur jemand grinsen, der auf den Teufel baute. Aus seinem Mund zischten uns Flüche entgegen. Dann drehte sich auf dem Boden liegend, und aus dieser Bewegung heraus schwang er sich auf die Füße.
    »He, Alter, damit habe ich nicht gerechnet.«
    Ich teilte Sukos Meinung. Wenn zwei geweihte Silberkugeln nicht reichten, hatte es auch keinen Sinn, dass wir den Körper des Henkers damit voll pumpten.
    Der Henker.
    Er stand vor uns.
    Er lachte und wich ein wenig zurück.
    Ich holte mein Kreuz hervor. Wenn es eine Waffe schaffen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher