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1455 - Das Gewissen des Henkers

1455 - Das Gewissen des Henkers

Titel: 1455 - Das Gewissen des Henkers
Autoren: Jason Dark
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und dort liefen Programme ab, die alle etwas mit Wetten zu tun hatten. Irgendwo in Europa liefen immer wieder Rennen, in denen Morrow seine Finger hatte. So konnte er sich ein Fußballspiel in Sizilien ebenso anschauen wie ein Hunderennen in Schottland.
    Uhren, die Weltzeiten anzeigten, waren ebenfalls vorhanden. Drucker spuckten Meldungen aus. Sie standen in einem Büro, das ebenfalls zu dieser Barlandschaft gehörte, aber durch eine schalldichte Glasscheibe von ihr getrennt war.
    Hinter der Scheibe arbeiteten zwei Männer, die alle Nachrichten entgegennahmen, sortierten und die wichtigsten an ihren Chef weitergaben, dessen Platz sich in der Mitte des Raumes befand. Hier hockte er leicht erhöht auf einer halbrunden Couch, deren roter Stoff an getrocknetes Blut erinnerte, telefonierte viel und hielt auch Kontakt mit den Männern, die ihn umgaben.
    Vor der Couch standen einige Monitore. Sie waren zu einem Viereck aufgebaut und zeigten die Szenen, die sich im Pavillon an den Wettschaltern abspielten.
    Dort ging alles normal zu. Das Geschäft hätte jeder Kontrolle Stand gehalten. Die wahren Gewinne aber fielen bei den illegalen Wetten ab, die so geschickt und raffiniert aufgebaut worden waren, dass es schon Experten bedurfte, um diesen Sumpf zu kontrollieren.
    Bisher hatte sich Vic Morrow wie eine Made im Speck fühlen können. Ihm hatte man noch nichts Illegales nachweisen können, da es einfach zu viele Mittelmänner gab, die für ihn arbeiteten.
    Das Geschäft lief gut, und es würde in diesem Jahr noch besser laufen, denn Morrow hatte vor, auch bei der Fußball-WM mitzumischen und das große Geld zu machen. Die ersten Kontakte waren bereits durch ihn geknüpft worden.
    Noch blieb alles ruhig, aber in einigen Wochen mussten die Kontakte stehen, die über Mittelsmänner sogar bis in die Kreise der Spieler reichten, damit einige das taten, wofür sie von einer gewissen Seite bezahlt wurden, wobei sie auch selbst zu den Wettern gehörten und ihren Gewinn so maximieren konnten.
    Es würde eine spannende Zeit werden, und Vic Morrow war mit sich sehr zufrieden.
    Die kleinen Fußballskandale auf dem Festland hatten ihn nicht weiter berührt. Niederlagen gab es immer wieder mal. Wichtig waren die großen Siege, und die wollte er einfahren.
    An diesem Nachmittag hatte er es sich wieder auf seinem Lieblingsplatz bequem gemacht. Um ihn herum, aber nicht zu sehr in seiner Nähe, hockten einige dieser glatten Typen, die er als Leibwächter eingestellt hatte. Hin und wieder wurden sie gebraucht, wenn Drohungen von Menschen, die verloren hatten, zu schlimm wurden.
    Nur Männer in seiner Nähe, das war nichts für ihn. So hatte Morrow sich einige Frauen besorgt, die sich um sein Wohl und das seiner Leute kümmerten.
    Farbige Mädchen, die nur wenig verstanden, dafür aber umso besser aussahen. Sie brachten die Getränke und waren auch anderweitig zu Diensten, wenn es der Fall sein musste. Da gab es dann die entsprechenden kleinen Nebenzimmer, in denen sie mit den Gästen verschwanden.
    Dort hatte sich schon so mancher Sportler austoben können. Egal, ob er nun Boxer, Jockey oder Fußballer war.
    Morrow war der Boss, er saß in der Mitte. Man konnte ihn durchaus als ein menschliches Fleischpaket bezeichnen. Dass er zu dick war, wusste er. Wenn er sich Anzüge kaufte, dann musste es schon Maßarbeit sein. Er liebte die Farbe schwarz, höchstens mal durch einen Streifen aufgelockert. Die Hemden waren stets schneeweiß und aufgeknöpft, sodass die Brusthaare wie Wolle aus dem Ausschnitt quollen.
    Gegen den Haarausfall auf dem Kopf hatte Morrow nichts machen können. Perücken hasste er, und so verzichtete er nur selten auf seinen ebenfalls schwarzen Hut mit der breiten Krempe. Über dem Nacken war dann noch ein Haarkranz zu sehen, mehr aber auch nicht.
    Morrows runder Kopf hatte ein altes Puppengesicht. Rund, mit leicht aufgeblähten Wangen, einer kleinen Nase und einem stets feuchten Mund. Über dem runden Kinn wuchs zu viel Haut, sodass sie bei jeder Bewegung wabbelte.
    Das Jackett und das Hemd aufgeknöpft, den Borsalino auf dem Kopf und die recht kurzen Beine so weit wie möglich von sich gestreckt, hing Vic in den Polstern und ging einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nach. Er telefonierte mit einem Vertrauten in Italien, der dort die Fußballszene sehr gut kannte.
    Was Morrow hörte, gefiel ihm gut. Es gab einige Vereine, die unter Geldmangel litten und wohl dafür zu haben waren, die Kasse etwas aufzubessern, wenn es nicht zu
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