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1454 - Solo für den Satan

1454 - Solo für den Satan

Titel: 1454 - Solo für den Satan
Autoren: Jason Dark
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lebte und letztendlich auch starb, der gehörte nicht zu den wohlhabenden Alten. Für seine Heimunterbringung kam der Staat auf. Da konnte man nicht den Luxus eines modernen Seniorenheims erwarten.
    Zwischen Anmeldung und Haustür blieben die Schwester und der Pfarrer stehen. Sie reichten sich die Hände.
    »Bis später dann, Mrs Grayson.«
    »Ja, ich rufe an, wenn etwas sein sollte.«
    »Tun Sie das.«
    Peter Dutton verließ das Haus. Ihn und die Heimleiterin verband ein sehr kühles, geschäftliches Verhältnis. Er wusste, dass Mrs Grayson nicht viel für die Kirche übrig hatte, doch die Insassen des Heims dachten oft anders darüber. Und so war der Geistliche öfter bei ihr Gast, als ihr lieb war.
    Der Reverend spürte die Kälte und musste dem Wetterbericht Recht geben. Der Winter hatte das Land immer noch fest im Griff. Er war schon mal verschwunden gewesen und nun wieder zurückgekehrt. Die trockene Kälte aus dem Osten und ein eisiger Wind, der den Himmel bis auf ein paar Restwolken fast frei gefegt hatte und dafür sorgte, dass die Temperaturen in den Minusbereich fielen und die Oberflächen der Gewässer wieder mit einer festen Eisdecke versehen waren. Das Wetter war nicht unbedingt schlecht, auch Peter Dutton mochte es, aber wenn der eisige Wind in sein Gesicht blies, sehnte er sich doch nach seiner warmen Wohnung.
    Sein Wagen stand auf dem Parkplatz, wo auch das Personal seine Fahrzeuge abgestellt hatte. Der Geistliche fuhr einen alten Fiat Punto, den ihm ein befreundeter Kollege geschenkt hatte, als dieser einen hohen Gewinn beim Pferderennen einsacken konnte, was natürlich niemand wissen dufte. Ein Gottesmann und Glücksspiel, das passte nicht zusammen.
    Nur auf dem Dach des Autos lag eine dünne Frostschicht. Die Scheiben musste Dutton nicht erst freikratzen. Er setzte sich hinter das Steuer und drehte wenig später den Zündschlüssel.
    Wie immer beschwerte sich der Motor zunächst durch ein jammerndes Orgeln. Dann kam er aber, und auf Duttons Lippen legte sich ein zufriedenes Lächeln.
    Das alte Motörchen tat es immer wieder. Und solange der Motor ansprang, dachte Dutton nicht daran, den Fiat auf einen Schrottplatz zu fahren, wo er sein Autoleben aushauchen konnte.
    Das Heim gehörte nicht zu dem Ort, in dem er normalerweise seinen Dienst versah. Der Mann musste einige Kilometer fahren. Um diese Zeit durch die anbrechende Winternacht, die noch von der Dämmerung beherrscht wurde, die sich in langen Schatten über das Land senkte.
    Es war kalt. Der klare Himmel, an dem sich der halbe Mond abzeichnete und sein kalt wirkendes Licht verstreute. Auf den Wiesen lag bereits eine helle Reifschicht, und die Lichter in den etwas entfernt liegenden Häusern wirkten an diesem frühen Abend besonders klar.
    Der Reverend wollte so schnell wie möglich nach Hause. Da er die Gegend wie seine Westentasche kannte, wusste er auch über Abkürzungen Bescheid, die er nehmen konnte.
    Er fuhr in einen schmalen Feldweg hinein. Der Boden war glücklicherweise gefroren, sonst wären die Reifen im Matsch versunken.
    Aber auch so hatte sein Fiat es schwer, die Strecke hinter sich zu bringen, denn das Fahrzeug schaukelte auf und nieder.
    Er nahm diesen Weg bewusst, denn er führte ihn an einem besonderen Kleinod vorbei. Es war eine Kapelle, die ihren Platz auf einem flachen Hügel gefunden hatte. Es war eigentlich nur eine Erhebung, und die Kapelle wurde auch nicht für das Abhalten von Gottesdiensten benutzt. Sie war einfach nur als kleine Betinsel vor langen Jahren gebaut worden und hatte die Zeiten gut überstanden.
    Sie hatte nicht mal einen richtigen Turm, sondern nur eine Andeutung dessen.
    Er rollte in Richtung Kapelle. Der schmale Feldweg führte in deren Nähe vorbei, und mündete wenig später in die Straße, die er nehmen musste.
    Alles an diesem Abend war normal. Dem Reverend machte es auch nichts aus, dass er allein war. Daran hatte er sich längst gewöhnt. Er würde an diesem Abend noch eine halbe Flasche Wein trinken und Vorbereitungen für den morgigen Tag treffen, denn da gab es eine Hochzeit.
    Der Fiatmotor war kein Achtzylinder, und deshalb fuhr er auch nicht so lautlos. Aber die Geräusche, die der Geistliche jetzt hörte, schreckten ihn schon hoch.
    Das war Musik!
    Oder nicht?
    Jedenfalls hörte er irgendwelche Geräusche, die er entfernt als Musik ansah.
    Er fuhr langsamer und kurbelte das Fenster an der rechten Seite nach unten. Es war noch nicht ganz unten, da wusste er bereits Bescheid. Es war keine
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