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1454 - Solo für den Satan

1454 - Solo für den Satan

Titel: 1454 - Solo für den Satan
Autoren: Jason Dark
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Beide sprachen miteinander. Nach einer Weile drehte sich Kylie um und wies mit dem Daumen auf Glenda und Chris.
    »Jetzt wird es spannend«, murmelte er.
    »Behalt einfach nur die Nerven.«
    »Das sagst du so leicht.«
    »Keine Sorge, das ziehen wir durch.«
    Die Frau, die gesessen hatte, erhob sich. Sie war zwei Schritte gegangen, als sie in den helleren Bereich geriet, und so war zu erkennen, dass sie in der linken Hand eine Gitarre schwenkte.
    »Und? Erkennst du sie?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Könnte sie es sein?« Glenda konnte ihre Ungeduld kaum im Zaum halten.
    »Möglich ist es.«
    Ricarda Hades kam näher. Auf den Holzbohlen waren ihre Schritte deutlich zu hören, und dann war sie deutlicher zu sehen. Das lange Haar. Das Gesicht mit den starren Augen. Der Körper in einen roten Lederanzug gehüllt. Hose und Oberteil waren zusammengenäht, wobei der Reißverschluss des Oberteils ziemlich weit nach unten gezogen war, sodass die festen Brüste hervorquollen.
    Chris achtete besonders auf ihren Gang, und bevor Ricarda anhielt, gab er seinen Kommentar.
    »Ja, ich glaube, das ist sie!«
    ***
    Glenda Perkins ließ sich nichts anmerken, obwohl sie plötzlich das Gefühl hatte, in einer akuten Gefahr zu schweben. Diese Sängerin, die sich als Tochter des Teufels bezeichnete, strahlte eine ungeheure Selbstsicherheit aus. Sie hielt die Gitarre noch immer fest. Das Holz war rot angestrichen, die Saiten schimmerten golden. Die harten Augen musterten die Gesichter der Wartenden. Es war kein Lächeln auf den Lippen zu sehen, nur ein gewisses Lauern, und ihre Frage überraschte beide.
    »Ihr wollt ein Interview?«
    »Gern«, sagte Glenda und strahlte dabei. »Danke, dass du dir die Zeit nehmen willst.«
    »Abwarten. Wie heißt du?«
    »Glenda Perkins.«
    »Für wen arbeitest du?«
    »Für die Zeitschrift Music World.«
    »Klar, das sagte mir schon Kylie.« Sie strich mit der freien Hand über das Haar. »Warum hat man nicht Sky Cramer geschickt?«
    Es war eine Frage, die Glenda gar nicht gefiel. »Das weiß ich nicht«, sagte sie ausweichend. »Ich bin noch neu. Das ist praktisch mein erster Job. Da kann ich auch nicht alle Kollegen kennen, wenn du verstehst.«
    »Klar, das verstehe ich. Außerdem kann Sky nicht kommen. Der ist längst tot. Es war der Goldene Schuss. Er hat damals für die Gruppe ›Inside‹ den Drummer gemacht. Pech für dich, Glenda.«
    Ihr stieg das Blut in den Kopf. Dass sie sich so einfach hatte übertölpeln lassen, stimmte sie nicht eben fröhlich.
    »Scheiße, nicht?«
    »Wieso?«
    »Wenn Lügen auffallen.« Ricarda streckte die rechte Hand aus.
    »Ich weiß, dass du nicht von der Zeitschrift kommst. Geahnt habe ich es schon, denn die Typen kommen in einem anderen Outfit. Du siehst aus wie eine brave Tochter, die sich verlaufen hat.«
    »Nein, ich…«
    »Hör auf zu lügen.«
    »Moment mal…«
    »Wer bist du wirklich?«, fuhr Ricarda Glenda an.
    »Ich heiße Glenda Perkins…«
    »Aber?«
    »Nichts aber.«
    »Was suchst du hier?«
    »Ich wollte dich sprechen.«
    »Worum geht es?«
    »Nur einige Fragen.«
    Ricarda nickte. »Das hört sich nach einem weiblichen Bullen an. Ihr wollt mir auf die Schliche kommen.«
    »Wenn es solche gibt.«
    »Jeder hat irgendwie etwas zu verbergen. Schade, dass ich keine Zeit habe, mich näher mit dir zu beschäftigen. Aber das wird noch kommen. Ich möchte zuerst meinen Auftritt hinter mich bringen.«
    Sie nickte Glenda zu. »Bis gleich dann.«
    Glenda wusste nicht, was sie von diesen Worten halten sollte. Sie hatte jetzt den Eindruck, mit beiden Füßen auf einem wackligen Boden zu stehen. Ihr war klar, dass das Treffen in eine völlig andere Richtung gelaufen war, und sie musste zugeben, Ricarda unterschätzt zu haben.
    Die Tochter des Teufels drehte sich um. Aber aus der Drehung heraus schlug sie zu. Und zwar nicht mit der Faust, sondern mit ihrem Instrument.
    Die Gitarre wirbelte so schnell auf Glenda zu, dass diese nicht mehr ausweichen konnte. Die Seitenkante traf sie zwar nicht richtig am Kopf und streifte sie mehr, aber es reichte aus, um Glenda zunächst taumeln zu lassen und dann von den Beinen zu holen.
    Sie glaubte, in einem Zeitlupentempo zu Boden zu gehen. Dabei löste sich die Welt um sie herum in einem Wirbel auf, und als sie den Boden berührte, da wusste sie nicht, ob sie es noch selbst war oder einfach nur neben sich als Geistwesen hockte.
    Sie fiel nicht in tiefe Bewusstlosigkeit. Zwar sah sie nichts mehr, aber sie hörte noch, was um sie herum
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