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145 - Mädchen, Monster, Sensationen

145 - Mädchen, Monster, Sensationen

Titel: 145 - Mädchen, Monster, Sensationen
Autoren: A.F.Morland
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sich mein Magen zusammen. Ich brannte einerseits darauf, ihm zu begegnen, andererseits hatte ich Angst davor.
    Würde ich ihn als Freund zurückgewinnen können? Oder würde ich ihn für immer verlieren, weil er mir keine andere Wahl ließ und mich zwang, ihn zu vernichten?
    War das überhaupt zu schaffen? Der Hüne war ungemein stark und gefährlich, seit Phorkys’ Geist von ihm Besitz ergriffen hatte. Wie sollte ich dem Silberdämon so beikommen, daß die schwarze Kraft zwar von ihm abzulassen gezwungen war, er dabei aber nicht sein Leben verlor?
    Das würde ein Eiertanz werden.
    Ich startete den Motor und verließ Tucker Peckinpahs riesiges Anwesen.
    Cruv grinste mich zuversichtlich an. »Keine Sorge, Tony, wir werden das Kind schon schaukeln.«
    »Ein schöner Spruch«, erwiderte ich. »So aufbauend. Aber es steckt nichts dahinter. Du weißt ebensowenig wie ich, was uns erwartet.«
    »Fürs erste ein leeres Nachtlokal«, sagte der Gnom. »Alles Weitere wird sich finden.«
    »Du trägst heute deinen optimistischen Hut, wie?«
    »Ich bin immer Optimist, das habe ich von dir gelernt. Es ist die einzig richtige Grundeinstellung.«
    »Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Es darf dabei nur der Sinn für die Realität nicht verlorengehen«, sagte ich und fuhr mir mit der Hand über den Nacken, ohne mir dessen bewußt zu sein.
    Erst als ich es wieder tat, fiel es mir auf, und es beunruhigte mich. Da war so ein ungewisses Unbehagen - Kälte im Nacken. Wodurch wurde sie hervorgerufen?
    Beobachtete uns jemand? Wollte mich mein sechster Sinn darauf aufmerksam machen? Wurden wir verfolgt?
    Ich schaute in den Innen- und Außenspiegel, warf sogar über die Schulter einen Blick zurück. Meinem kleinen Freund blieb das nicht verborgen.
    »Irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. »Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl.«
    »Soll ich fahren?«
    »Damit hat es nichts zu tun.«
    Hinter uns fuhr ein roter Wagen. Es ließ sich leicht feststellen, ob es der Fahrer auf uns abgesehen hatte. Ich brauchte nur den nächsten Block zu umrunden.
    Wenn die rote Karre dann immer noch hinter uns war, war alles klar. Ich blinkte rechts. Der rote Wagen ebenfalls. Ich machte Cruv darauf aufmerksam, und der Knirps behielt das Fahrzeug im Auge.
    Wir bogen um die Ecke. Der rote Wagen folgte uns. Ich blinkte abermals rechts. Das rote Auto diesmal nicht, aber das mußte nicht unbedingt bedeuten, daß es geradeaus weiterfahren würde.
    Ich zog den Rover um die Kurve, fuhr nicht besonders schnell. Gespannt warteten Cruv und ich, was der Fahrer im roten Wagen nun tun würde.
    »Er fährt weiter, biegt nicht ab, Tony«, stellte der Gnom fest.
    »Ich seh’s«, sagte ich. »Aber vielleicht biegt er in die nächste Straße ein und versucht sich dann heimlich wieder an uns zu hängen.«
    Ich kehrte auf unsere Route zurück. Das rote Auto ließ sich aber nicht mehr blicken.
    »Weg ist der Wagen«, bemerkte Cruv nach einer Weile zufrieden.
    »Ich fange anscheinend an, Gespenster zu sehen.«
    »Wenn es Gespenster bleiben, ist es halb so schlimm«, sagte der häßliche Gnom.
    Eigentlich war er nicht richtig häßlich. Er sah nur etwas eigenartig aus, dieser kleine Mann von einer anderen Welt. E.T. ist auch nicht gerade eine umwerfende Schönheit und wird trotzdem von Millionen geliebt.
    Schön oder nicht schön… Was macht das bei einem wahren Freund schon aus? Cruv war ungemein sympathisch, man konnte mit ihm durch dick und dünn gehen - und sich hundertprozentig auf ihn verlassen.
    Das war wichtiger als Schönheit. Ich brauchte keinen Dreßman an meiner Seite.
    Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten. Von weitem schon sahen wir den Schriftzug CREEPY. Tropfendes Gelb auf schwarzem Grund. Die Schrift allein sollte schon ein bißchen gruselig wirken.
    »Daß die Leute sich so gern gruseln«, sagte ich. »Ich versteh’s nicht.«
    »Weil du ständig mit dem nackten Horror konfrontiert bist«, sagte der Gnom. »Für dich ist Horror etwas Reales, für andere nicht. Sie gruseln sich nur so lange gern, wie ihnen nicht wirklich Gefahr droht. Sie lesen gern Schauerromane, sehen sich gern unheimliche Filme an, bleiben dabei aber immer auf Distanz und in Sicherheit. Mit dem Grauen, wie wir es kennen, wollen sie nichts zu tun haben.« Ich grinste den Kleinen an. »Donnerwetter, du sprichst ja beinahe so gescheit wie ein Universitätsdozent. Woher hast du das?«
    Der Gnom zuckte mit den Schultern. »Ich lerne ständig dazu.«
    Das
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