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145 - Mädchen, Monster, Sensationen

145 - Mädchen, Monster, Sensationen

Titel: 145 - Mädchen, Monster, Sensationen
Autoren: A.F.Morland
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erkennen, auf welche raffinierte Weise Fay ihr Publikum täuschte.
    Die Verfärbung wuchs an den Händen hoch, ging auf die Arme über, aus denen Sehnen und Adern hart hervortraten.
    Phantastisch! Einmalig! dachte Adam Seagrove, der die Darbietung aus nächster Nähe mitbekam. Kalte Schauer liefen über den Rücken des schwarzhaarigen, gutaussehenden Mannes, während auf seiner Stirn ein dünner Schweißfilm glänzte.
    Er hätte am liebsten laut applaudiert, konnte sich nur mühsam zurückhalten. Sein Herz hämmerte wie verrückt gegen die Rippen. Obwohl ihn die Show wie alle anderen faszinierte, dachte er bereits an nachher.
    Er war mit diesem Traumgirl verabredet!
    Deshalb konnte er es kaum erwarten, bis die Creepy Show zu Ende ging. Fay krümmte den Rücken. Mit ihrer Wirbelsäule schien irgend etwas zu passieren.
    Die einzelnen Knochen hoben sich. Fay bekam einen Zackenkamm, der sich über ihren Körper hinaus erstreckte, zu einem transparenten Echsenschwanz wurde.
    Ein Echsenrücken wölbte sich Sekunden später über dem knienden Mädchen. Zum Kopf hin ragte langes, borstiges Haar auf. Immer mehr von Fay verschwand.
    Dafür wurde immer mehr von jenem Ungeheuer sichtbar, in das sie sich verwandelte.
    Die Form ihres Kopfes veränderte sich. Ihre Augen waren nur noch große, leuchtende Bälle, und aus ihrem Kopf wurde in diesem Moment ein furchterregender Drachenschädel.
    Das große Maul klappte auf. Lange, kräftige Zähne ragten aus einem blutroten Zahnfleisch. Aus dem dunklen Echsenmaul kam ein feindseliges Fauchen.
    Angst griff um sich. Auch Adam Seagrove hatte ein lästiges Würgen im Hals. Eine bessere, perfektere Show hatte er noch nicht gesehen.
    Als Geschäftsmann kam er viel herum. Nahezu alle Länder dieser Erde hatte er schon bereist, aber so etwas war ihm noch nicht untergekommen, nicht einmal im hintersten Orient.
    Zwischen seinen Schulterblättern hatte sich eine Gänsehaut festgesetzt, die er nicht loswurde.
    Vorhin war der Echsenkörper transparent gewesen. Nun dominierte er mehr und mehr. Das Mädchen schien sich in ihm aufzulösen. Vor aller Augen verschwand Fay Cannon. Was blieb, war eine aggressiv fauchende Bestie, die die Gäste mordlüstern anstarrte.
    In diesem Moment bereute es Seagrove, so nahe am »Geschehen« zu sitzen. Ihm war auf diesem Platz nicht geheuer. Wenn sich dieses Monster auf ihn stürzte…
    Er fuhr sich nervös über die Augen. Nur ruhig Blut! Es war noch nie zu einem derartigen Zwischenfall gekommen, also würde auch heute nichts passieren.
    Dennoch fühlte sich Seagrove nicht wohl in seiner Haut.
    Das Scheusal richtetete sich auf und sah ihm direkt in die Augen. Seagrove merkte, wie sein Herz rumpelte, und er krampfte die Hände furchtsam um die Tischkante.
    »Ladies and Gentlemen!« kam es aus den Lautsprechern, »Miß Fay Cannon!«
    Grelle Scheinwerfer flammten auf, und vor den verblüfften Gästen stand ein nacktes Mädchen, das sich sanft lächelnd verbeugte.
    Der Spuk war vorbei.
    Die Zuschauer applaudierten sich ihren Schauer von der Seele. Der Beifall wollte kein Ende finden, und Adam Seagrove klatschte am lautesten.
    »Bravo!« rief er immer wieder. »Bravo!«
    Fay verbeugte sich in seine Richtung und warf ihm dabei einen Blick zu, der ihm die Knochen im Leib schmelzen ließ. Er freute sich auf das, was noch kommen würde.
    Dies würde die unvergeßlichste Nacht seines Lebens werden, davon war er überzeugt.
    Wenn er geahnt hätte, daß es die letzte Nacht seines Lebens war…
    ***
    Ein langer schwarzer Wagen fuhr durch die Nacht. Wer sich hinter den dunklen Scheiben verbarg, war nicht zu sehen. Ein Menschenfeind war durch London unterwegs.
    Ein Mann, der bis vor kurzem selbst noch Mensch gewesen war, ohne sich als solcher zu fühlen. Er hatte sich immer schon für etwas Besonderes gehalten, und in den vielen Jahren seiner Tätigkeit hatte er das immer wieder zu beweisen versucht.
    Er erhob Anspruch auf die Weltherrschaft. Ja, er, Professor Mortimer Kull, wollte den gesamten Erdball beherrschen. Fünf Milliarden Menschen sollten tun, was er befahl.
    Ein Ziel, das vor ihm noch keiner erreicht hatte.
    Seiner Ansicht nach hatte auch noch niemand sein Format gehabt. Kull war immens reich. Kein Mensch besaß mehr Geld als er, und ihm stand die Organisation des Schreckens, kurz OdS genannt, zur Verfügung.
    Seine Agenten waren überall auf der Welt tätig. Er wollte immer noch mehr Geld haben, denn Geld verkörperte Macht, und nach Macht gierte das wahnsinnige
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